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1444 - Legende und Wahrheit

Titel: 1444 - Legende und Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ergebt euch, oder ihr werdet vernichtet!"
     
    *
     
    Julian Tifflor stand wie vom Donner gerührt. Die Sprache, die der Goldverzierte sprach, war nicht einfach zu verstehen.
    Man mußte die Ohren spitzen und über den schweren Akzent hinweghören. Aber sie war einwandfrei terranisch. „Ich hab's geahnt!" stöhnte Bolder Dahn.
    Terminal Hope war der Name des Planeten, auf dem 200 000 Humanoiden lebten. Temminalop hatten die Anoree daraus gemacht. Die Verschleifung wäre durchschaubar gewesen, hätte man die Zusammenhänge gekannt. Wie waren Terraner in diese ferne Kleingalaxis gelangt, die in galaktischen Sternkatalogen nicht einmal einen Namen, sondern nur eine alphanumerische Kennzeichnung hatte? Es gab nur eine Erklärung. „Sprechverbindung nach außen", verlangte Tifflor. „Ich möchte direkt mit den Angreifern verhandeln."
    „Die Verbindung steht dir zur Verfügung", antwortete das Bordcomputersystem.
    Aus dem Nichts entstand der leuchtende Energiering eines Mikrophons und schwebte auf Tifflor zu. Er begann zu sprechen. „Ihr könnt uns nicht vernichten. Dazu habt ihr die Waffen nicht. Es besteht kein Anlaß zur Feindseligkeit. Wir kommen als Freunde - aus über fünfzig Millionen Lichtjahren Entfernung. Zwei von uns verlassen jetzt das Fahrzeug. Ich erwarte einen freundlichen Empfang."
    Seine Worte hallten weithin über die Lichtung. Er sah, wie der Goldbetreßte erstarrte. Aus ungläubig geweiteten Augen betrachtete er die glatte, silbergraue Wandung des Raumboots. Er wußte nicht, woher die Leute kamen, die er gehört hatte, aber er begriff, daß ihm in seiner Sprache geantwortet worden war. Der Arm, dessen Hand das Megaphon hielt, machte eine kraftlose, unentschlossene Bewegung. Der Mann in der goldverzierten Uniform empfand die Notwendigkeit, etwas zu sagen. Aber der Schock der Überraschung hatte ihn sprachlos gemacht. „Bolder, komm mit", forderte Julian Tifflor den pausbäckigen Terraner auf. Ein spöttisches Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Du hast dir das verdient. Wir sind am Ziel deiner Träume."
    „Illu - das kannst du mir nicht antun!" ächzte Bolder Dahn.
    Die kleine Schleuse öffnete sich bereitwillig. Ein Kraftfeld faßte nach den beiden Männern und beförderte sie sanft auf den Grund der Lichtung. Sie trugen SERUNS. Die Individualschirme waren aktiviert. Man wußte nicht, wie die Temminaloper - der Name hatte sich eingeprägt - sich verhalten würden. Da, wo das Kraftfeld sie abgesetzt hatte, blieben Bplder Dahn und Julian Tifflor stehen. Über Helmfunk meldete sich Nia Selegris. „Nichts rührt sich. Ihr werdet nicht bedroht."
    Julian Tifflor schaltete das Schirmfeld aus. Der transparente Schutzhelm faltete sich zusammen und verschwand im Kragenwulst der Montur.
    Tifflor streckte den Arm aus und hielt die rechte Hand mit der Handfläche nach oben. Eine Geste, die deutlicher als diese seine Friedfertigkeit signalisierte, kannte er nicht. Er nannte seinen Namen. „Vielleicht habt ihr von mir gehört", sagte er zu dem Goldbetreßten. „Mich gibt es schon seit langer Zeit." Der andere hatte inzwischen die Pistole in die Halfter geschoben und das Sprachrohr achtlos fallen lassen. Mit kleinen Schritten, zögernd zuerst, dann immer entschlossener, kam er auf Tifflor zu. „Ich kenne deinen Namen", brachte er mühsam hervor. „In den Legenden aus der Zeit vor dem Landfall wird er oft erwähnt.
    Kommst du... kommst du... von Terra?"
    Julian Tifflor schüttelte den Kopf. „Nicht von Terra", antwortete er. „Vom Rand der Milchstraße."
    Es drängte ihn, mehr zu sagen, aber er schluckte die Worte hinunter. Es hatte wenig Sinn, zu diesen Menschen, die die Heimat nie gesehen hatten, vom Wall um die Milchstraße und vom Teufel, der in Terras Hallen wohnte, zu sprechen. „Ich bin Miraco", sagte der Mann mit der verzierten Uniform. „Ich befehle die Streitkräfte. Die Drohung, die ich vorhin ausgesprochen habe... nimm sie nicht ernst.
    Wenn ihr in Frieden kommt, seid ihr uns willkommen. Außerdem glaube ich dir, daß eure Waffen den unseren überlegen sind." Julian Tifflor streckte die Hand aus.
    Die Geste war auf Terminal Hope noch bekannt: Miraco verstand sofort. Er griff zu. Sein Händedruck war freundlich und fest. „Willkommen", wiederholte er. „Illus Segen sei mit euch." Miracos Soldaten hatten inzwischen begriffen, daß die Lage sich zum Besseren gewendet hatte, und kamen hinter ihren Deckungen hervor, die altmodischen Gewehre mit den Mündungen zum Boden gerichtet. „Sind

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