1444 - Saladins Leibwächter
nimm meine.«
Ich gab ihr die Beretta, die sie lächelnd annahm und einsteckte.
Danach wurde ihr Gesicht ernst. Wir machten uns auf den Weg, von dem wir nicht wussten, was uns an dessen Ende erwartete…
***
Es war kalt um sie herum. Sie spürte den harten Boden, auf dem sie lag, und als sie ihre Hände bewegte, wobei sie die Augen noch geschlossen hielt, merkte Purdy Prentiss, dass der Boden uneben war.
Daraus folgerte sie, dass man sie nicht in einen dunklen Keller gesteckt hatte.
Im Kopf spürte sie ein gewisses Durcheinander. Es fiel ihr nicht leicht, die Gedanken zu ordnen. Was sie in den letzten Sekunden – oder waren es Minuten? – erlebt hatte, das war für sie nicht nachzuvollziehen. Es gab nichts, an das sie sich erinnern konnte. Möglicherweise nur eben an das Nichts, das sie durchquert hatte.
Jetzt war sie irgendwo abgesetzt worden und musste sich langsam an die Umgebung gewöhnen.
Sie öffnete die Augen. Es fiel ihr leicht. Es gab keinen Druck im Kopf, sie spürte nur ein leichtes Schwindelgefühl, aber das glich sie locker aus.
Man hatte sie auf den kalten Boden gesetzt, was ihr natürlich nicht gefallen konnte. Deshalb stand sie auf und richtete ihren Blick nach vorn, denn das war die einzige Richtung, in die sie schauen konnte.
Um sie herum war alles finster, und das Licht dort vorn ließ einen halbrunden Ausgang erkennen, der sie an den einer Höhle erinnerte.
Ja, das konnte durchaus sein. Sie wurde in einer Höhle gefangen gehalten. Aber nur sie, denn von Glenda Perkins und John Sinclair war nichts zu sehen.
Mit etwas wackligen Schritten bewegte sich Purdy auf den Ausgang zu. Seltsamerweise verspürte sie keine Angst, obwohl sie sich in einer fremden Umgebung aufhielt. Sie kannte die ganze Wahrheit nicht, doch Purdy ging davon aus, dass man sie in die Vampirwelt geschafft hatte, in der sich diese Höhle befand.
Ihr war nicht mal unheimlich zumute. Die Dunkelheit der Innenwände störte sie nicht. Was ihr wohl negativ auffiel und sich auch bei jedem Schritt verstärkte, das war der Geruch, den sie aus ihrer normalen Umgebung nicht kannte.
Er war ihr trotzdem nicht fremd.
Einige Male zog sie die Nase hoch und hatte damit genau das Richtige getan, denn sie schmeckte den Geruch plötzlich auf der Zunge. Etwas süßlich, etwas metallisch…
Blut!
Ja, das musste Blut sein. Etwas anderes konnte sich Purdy nicht vorstellen, und damit hatte sie auch den Beweis, wo sie sich befand.
Saladin hatte sein Versprechen gehalten und sie in die Vampirwelt geschafft!
Die Staatsanwältin hatte schon zu viel erlebt, um darüber noch zu erschrecken. Für sie war es auch wichtig, dass ihr kein Blutsauger an die Kehle ging. Sie war zudem fest davon überzeugt, dass sie zunächst Ruhe vor ihnen hatte, denn ihr Gedächtnis war top. Dieser Saladin wollte etwas von ihr. Sie sollte ihm den Weg nach Atlantis zeigen, und er würde ihr Fragen stellen, natürlich verbunden mit entsprechenden Drohungen.
Vor dem Ausgang tanzten die Flammen. Sie fanden ihre Nahrung in der Füllung, die sich in alten Fässern befand. Das Feuer leuchtete einen bestimmten Bereich des Eingangs ab. Was dahinter lag, verschwand in der Dunkelheit.
In dem halbrunden Ausschnitt blieb die Staatsanwältin stehen. Sie warf den ersten Blick nach draußen, und eine Hoffnung schwand sofort. Sie hatte damit gerechnet, Glenda Perkins und John Sinclair zu sehen. Das traf leider nicht zu. Es war zudem nicht so überraschend für sie, wenn sie näher darüber nachdachte. Die wichtigste Person für den Hypnotiseur war in diesem Fall sie.
Die Feuer brannten nicht lautlos. Sie schickten ihr ein Fauchen entgegen, als hätten Ungeheuer ihre Mäuler aufgerissen, um sie anzuatmen. Es waren jedoch keine fremden Gestalten zu sehen, aber wenn sie in den Hintergrund schaute, wo sich ein dunkles Gestein erhob, dann glaubte sie, die eine oder andere Gestalt zu sehen, die sich dort unruhig bewegte und wahrscheinlich darauf wartete, an das Blut eines Menschen zu gelangen. Schließlich durfte sie nicht vergessen, wo sie sich befand.
Purdy Prentiss wollte einen Schritt nach vorn gehen und schaffte dies auch, doch dann zeigte man ihr die Grenzen.
Zu beiden Seiten des Eingangs hatten sie gewartet, und als die beiden Killer-Brüder erschienen, war ihr klar, dass man sie als Gefangene halten würde.
Sie bedrohten sie von der Seite. Der rechte hatte sein Schwert so weit angehoben, dass die Klinge fast das Kinn der Frau berührte.
»Nicht weiter!«
»Schon gut!«,
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