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1446 - Der Eis-Schamane

1446 - Der Eis-Schamane

Titel: 1446 - Der Eis-Schamane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hellte die Umgebung auf. Sie warf einen kurzen Blick in ein Schlafzimmer und das Bad. Es gab noch ein drittes Zimmer, in dem Kleidung hing und einige Werkzeuge standen.
    Einen Menschen fand sie nicht.
    Maxine Wells ging ins Schlafzimmer. An der Tür stehend schaute sie auf das Bett, das zwar gemacht war, aber nur ein wenig zurechtgezupft. Das Vorderteil des Bettes stand direkt unter einem Kippfenster, das in die Dachschräge eingebaut worden war. Sie konnte gut hindurchschauen, obwohl auf der Scheibe noch einige Schneekristalle klebten und auch kleine Eisflecken zu sehen waren. Jedenfalls erkannte sie den Himmel.
    Er hatte sich verändert. Es gab keine Sonne mehr, die von ihm herabgestrahlt hätte. Stattdessen war der graue Vorhang immer weiter nach Süden gewandert.
    Der Schatten jedoch gehörte nicht dazu!
    Er war plötzlich da. Aus welcher Richtung er gekommen war, das hatte Maxine nicht sehen können. Für einen kurzen Augenblick sah sie sowieso nichts mehr, denn in dieser winzigen Zeitspanne hatte der vorbeihuschende Schatten die Scheibe verdunkelt.
    Die Tierärztin zögerte keine Sekunde. Sie sprang förmlich auf das Fenster zu. Dass sie sich dabei das rechte Bein an der Seite stieß, interessierte sie nicht, denn sie wollte sehen, was dort außen vorbeigehuscht war.
    Sie drehte den Kopf, und sie sah, als sie schräg nach links schaute, dass sich etwas in der kalten Winterluft befand.
    Ein Vogel?
    Normalerweise schon, aber Vögel in dieser gewaltigen Größe waren ihr unbekannt. Was sich da hoch und schräg über dem Dach breit machte, war ein fliegendes Monstrum. Auch keine Riesenfledermaus, sondern etwas ganz anderes. Es war zuvor am Fenster vorbeigehuscht wie ein Schemen, so hatte sie es leider nicht deutlich erkennen können.
    Auch jetzt hatte sie damit Probleme. Das verdammte Ding schwebte in einem zu schrägen Winkel. Hätte sich das Fenster nicht genau über dem Kopfende des Betts befunden, wäre es kein Problem für sie gewesen, ihr Gesicht näher an die Scheibe zu bringen.
    So musste sie auf das Bett steigen, um das Fenster öffnen zu können.
    Unter ihr gab die Matratze etwas nach. Maxine schwankte, fing sich wieder, umklammerte den Griff, drehte ihn hoch und stieß das Fenster dann auf.
    Das heißt, sie wollte es, doch es war an beiden Seiten festgefroren.
    Sie musste die Kraft beider Hände einsetzen, um das Viereck in die Höhe hebeln zu können.
    Die kalte Luft traf zusammen mit einigen Schneekristallen ihr Gesicht. Sie pustete das Zeug weg und richtete sich so weit auf wie eben möglich.
    Jetzt war die Sicht besser!
    Nur brachte ihr das nichts mehr ein, denn der seltsame Vogel oder diese Kreatur hatte sich längst verzogen. Sie sah nicht mal mehr den Schatten. Nach etwa zehn Sekunden hatte sie genug und schloss das Fenster wieder.
    Ihr war kalt und warm zugleich. Hätte sie in einen Spiegel geschaut, sie hätte ihr gerötetes Gesicht gesehen, was allerdings nicht nur durch die Kälte gekommen war. Der ungewöhnliche Anblick, auch wenn er nur für eine Sekunde zu erkennen gewesen war, blieb tief in ihrer Erinnerung haften, und sie wusste, dass sie den Mörder gesehen hatte. Keinen Menschen, der auf zwei Beinen ging, sondern eine Kreatur, die sich auch durch die Luft bewegen konnte wie ein Vogel.
    Wobei ihr sofort wieder der Gedanke an ihre Ziehtochter Carlotta kam. Sollte es so etwas Ähnliches wie sie noch einmal geben?
    Das neue Jahr war beileibe nicht alt, aber sie hätte niemals gedacht, dass es schon in den ersten Tagen so rundgehen würde und sie mit etwas konfrontiert wurde, das in einen bestimmten Bereich fiel, für den ein bestimmter Mensch zuständig war.
    Den Förster hatte sie nicht die Treppe hochkommen gehört. Erst als er in der Tür stand und sie ansprach, drehte sie den Kopf.
    »Was ist los, Max?«
    Sie hob die Schultern. »Tut mir Leid, Mike, tut mir wirklich Leid. Aber ich habe keine gute Nachricht für Sie.«
    »Was – was war denn?«
    »Es ist ein Monster, eine Kreatur, die ich gesehen habe.«
    »Wo? Wie?« Er war völlig perplex.
    Maxine deutete in die Höhe. Der ausgestreckte Zeigefinger wies auf die Scheibe.
    »Da draußen?«, flüsterte der Förster. Er kam näher und sah auch die Abdrücke von ihren Füßen auf dem Bett.
    »Genau dort. Ich war nicht schnell genug. Dafür aber der andere.«
    »Haben Sie ihn erkannt?«
    »Ja, kann ich nur sagen. Es war ein Monster. Eine fliegende Kreatur, Mike.«
    »Ein Vogel also?«
    »Nein, so würde ich es nicht sehen. Es war etwas

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