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1446 - Der Eis-Schamane

1446 - Der Eis-Schamane

Titel: 1446 - Der Eis-Schamane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Der gute Owen scheint tatsächlich nicht zu Hause zu sein.«
    »Es sieht so aus.«
    Beide stapften durch den Schnee, und beide schauten sich auch die Fußabdrücke an. Es war zwar Schnee darauf gefallen, doch er hatte sie nicht völlig verschwinden lassen.
    »Hier war er schon«, sagte der Förster.
    Maxine nickte. »Fragt sich nur, wann. Wenn er hier ist, dann hätte er uns sehen müssen.«
    »Er ist hier«, flüsterte Mike.
    »Wo denn?«
    »Kommen Sie.«
    Maxine war das Zittern in der Stimme des Mannes nicht entgangen. Er ging plötzlich schnell weiter und blieb dann abrupt nahe der Tür stehen.
    Maxine konnte nichts sehen. Der hohe Schnee und auch die Gestalt des Försters nahmen ihr die Sicht.
    »Bitte, Max, ich…«
    Sie achtete nicht auf das Gestammel, aber sie sah, wie sich Mike Todd wegdrehte.
    Jetzt hatte auch sie freie Sicht. Und als sie in den blutigen Schnee neben der Haustür schaute, wurde ihr klar, dass sie zu spät gekommen waren.
    Owen McMillan musste schon länger tot sein, denn er war zu einer Eisleiche geworden…
    ***
    Die Tierärztin hatte schon manche gefrorene Leiche gesehen. Sowohl in natura als auch auf Fotos.
    Aber nie hatte ein Toter so ausgesehen wie in diesem Fall. Der Mann war nicht nur einfach erfroren, er war auch auf eine bestimmte Weise umgebracht worden, und plötzlich kam ihr wieder das Bild auf dem zugefrorenen See in den Sinn.
    Die toten Tiere dort hatten ähnlich ausgesehen. Sie waren nicht nur einfach gestorben, sondern zerhackt, zerfetzt und zerrissen worden, wie auch dieser Mann.
    Irgendjemand oder irgendetwas hatte ihm den größten Teil der Kleidung nicht nur vom Leib gerissen, sondern sie auch zerfetzt, sodass es keinen Widerstand mehr zwischen der Waffe des Mörders und dem nackten Körper des Mannes gegeben hatte.
    Überall waren die Wunden zu sehen. Eingefroren, zum großen Teil verschorft oder mit Schnee bedeckt. Über dem Gesicht lag eine dünne Eiskruste. In ihr hatte sich das Blut gesammelt. Es war auch zu sehen, dass dem Toten das linke Auge fehlte. In den Haaren schimmerte ebenfalls Blut, auch der Bart war blutbefleckt.
    Maxine Wells hatte das Gefühl, gegen eine Wand gelaufen zu sein.
    Der Mann sah einfach zu schlimm aus. Selbst die Umgebung seines Mundes war durch irgendetwas zerrissen worden.
    Mike Todd hatte sich zur Seite gedreht. Es war zu hören, dass er schluchzte. Er schüttelte den Kopf und flüsterte dazu etwas vor sich hin, das die Tierärztin nicht verstand.
    Sie drehte sich um, ging zu dem gebückt dastehenden Förster und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Der Mann zuckte unter der Berührung leicht zusammen.
    »Es ist Wahnsinn, einfach nur Wahnsinn! Was geht hier vor? Ich kann es nicht begreifen!«
    »Wir werden es herausfinden, Mike.«
    Er ging nicht darauf ein und sagte nur: »Das war ein Killer. Es war ein verfluchter Killer. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es sich dabei um einen Menschen gehandelt hat. Tut mir Leid, Maxine, das kann ich einfach nicht.«
    »Ich verstehe Sie.«
    »Wer?«, keuchte der Mann. »Wer tut so etwas? Und wer bringt auch die Tiere um? Es muss die gleiche Person gewesen sein. Ich habe dafür keine andere Erklärung.«
    Person, hatte der Förster gesagt. Maxine wusste nicht, ob sie das unterschrieben hätte. So recht glauben konnte sie daran nicht. Eine Person verband sie stets mit dem Begriff Mensch, und ob diese Tat von einem Menschen begangen worden war, bezweifelte sie stark.
    Das wollte sie auch nicht bestätigen, und deshalb schüttelte sie den Kopf.
    »Was ist los?«, fragte der Förster, der ihr Kopf schütteln gesehen hatte.
    »Ich denke nur darüber nach, wer es gewesen sein könnte. Und es fällt mir schwer, dabei an einen Menschen zu glauben.«
    Todd zog die Nase hoch. »An wen glauben Sie dann?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber – Sie – Sie müssen doch eine Vorstellung haben, verdammt noch mal!«
    Die Tierärztin wiegte den Kopf. »Ich würde sagen, dass es eine Kreatur gewesen ist.«
    Mike Todd riss für einen Moment die Augen weit auf. »Wie soll ich das denn verstehen?«
    »Das überlasse ich Ihrer Fantasie.«
    »Denken Sie vielleicht an ein Monster?«
    »Ja, kann auch sein. Kreatur, Monster, was immer es auch sein mag. Oder Mutation, dafür kann man viele Ausdrücke finden. Schauen Sie sich die Wunden an. Sie können kaum mit einer normalen Waffe verursacht worden sein.«
    »Vielleicht mit einem Gebiss?«
    »Das weiß ich nicht. Aber da ist in die Haut hineingehackt worden. Und wer

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