Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1446 - Der Eis-Schamane

1446 - Der Eis-Schamane

Titel: 1446 - Der Eis-Schamane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht genügend Kraft, um die Menschen zu wärmen.
    Mike Todd schlug die Tür zu. Er ging um den Wagen herum und blieb neben Maxine Wells stehen. Vor ihren Lippen dampfte der Atem.
    Der Förster ließ der Tierärztin Zeit, sich mit der Umgebung vertraut zu machen. Erst dann fragte er: »Nun, was sagen Sie?«
    Maxine schüttelte den Kopf. »Einmalig, Mike, es ist wirklich einmalig und wunderschön.«
    »Sehr gut. Ich finde es toll, dass Sie die Dinge so sehen. Jetzt können Sie sich vorstellen, dass mir der Job in der freien Natur sehr viel Spaß macht.«
    »Ja, das kann ich.«
    »Aber nur im Normalfall.«
    »Sicher.« Maxine lächelte etwas kantig. »Sonst hätten Sie mir keinen Bescheid gegeben.«
    »So sehe ich das.«
    »Wo müssen wir hin?«
    Mike Todd hob die rechte Hand. In der linken hielt er ein Handy.
    Er hatte seinen Handschuh ausgezogen und wählte eine Zahlenfolge. Dann wartete er darauf, dass sich jemand meldete.
    Todd wartete vergeblich. Er ließ den flachen Apparat sinken und schüttelte den Kopf.
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Was verstehen Sie nicht?«
    »Dass Owen McMillan sich nicht meldet.«
    »Wer ist das, bitte?«
    »Ein Mitarbeiter von mir.«
    »Also auch ein Umweltsheriff.«
    Todd nickte. »Wenn Sie so wollen, trifft das zu. Nur ist Owen jemand, der noch mehr unterwegs ist als ich. Quasi ein einsamer Wolf, aber ausgestattet mit einem Handy. Wir waren verabredet, und Owen hätte uns begleiten sollen. Aber jetzt meldet er sich nicht mehr. Das finde ich nicht witzig. Besonders deshalb nicht, weil Owen ansonsten ein Mensch ist, auf den man sich verlassen kann.«
    »Wenn Sie das sagen«, murmelte Maxine. »Und jetzt?«
    »Ich muss nachdenken.«
    »Tun Sie das.«
    Die Tierärztin wollte den Mann nicht stören. Sie trat sogar von ihm weg. Der Schnee lag so hoch, dass ihre Schuhe darin bis zu den Knöcheln versanken. Sie sah hoch über sich den Himmel, an dem die gleißende Sonne stand, und sie war froh, die dunkle Brille zu tragen, denn auf der Oberfläche des Schnees funkelten die unzähligen Eiskristalle wie Diamanten.
    Ein klarer, herrlicher Himmel. Eine Landschaft, die einen tiefen winterlichen Frieden ausströmte. Wer dabei an eine Gefahr dachte, der musste ein unverbesserlicher Pessimist sein, aber die Tierärztin wusste auch, dass sie und der Förster nicht zu ihrem Vergnügen unterwegs waren, denn es gab ein Problem. Mike Todd hatte sie nicht grundlos alarmiert. Maxine hatte es ihm nicht abschlagen können, ihm in den Wald zu folgen, obwohl sie ihre Ziehtochter Carlotta, das Vogelmädchen, nicht gern allein zu Hause zurückließ.
    Dass es um ein Phänomen ging, das dem Förster große Sorgen bereitete und auch in gewisser Weise unerklärlich war, stand ebenfalls fest. Maxine kannte es jedoch nur aus Erzählungen. Was tatsächlich geschehen war, würde sie erst am Ort des Schauplatzes zu sehen bekommen. Jedenfalls sollte es kein schöner Anblick sein.
    Mike Todd sprach sie wieder an. »Es tut mir Leid, aber Owen geht nicht an den Apparat, obwohl er ihn nicht ausgeschaltet hat.«
    »Pech.«
    »Na ja, ich weiß nicht.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    Mike Todd überlegte und krauste dabei die Stirn. »Wir werden zu ihm fahren.«
    »Gut. Aber was ist mit der anderen Sache?«
    »Die nehmen wir auf dem Weg mit. Es ist nur ein kleiner Umweg. Kommen Sie.«
    Beide stiegen wieder ein. Mike Todds Stimmung war gedrückt, das merkte Maxine. Es war ihm anzusehen, dass er sich mit Problemen herumquälte.
    Die Reifen wühlten sich durch den Schnee. Bald erreichten sie eine Straße, die teilweise geräumt war. An manchen Stellen schimmerte der graue Asphalt durch.
    Maxine Wells erinnerte sich daran, dass Todd von einer breiten Senke gesprochen hatte, in der das Phänomen zu besichtigen war. In der Senke lag ein kleiner See, der um diese Zeit zugefroren sein musste. Es gab nur wenige Bäume innerhalb dieser Schüssel, deshalb konnte man die Landschaft als leer bezeichnen.
    Der leichte Wind trieb immer wieder Eiskristalle von der Straße in die Höhe. So entstanden glitzernde Wolken, die durch die Luft gewirbelt wurden.
    »Manchmal habe ich das Gefühl, dass es der Anfang vom Ende ist«, sagte der Förster plötzlich.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Erst die toten Tiere, dann vielleicht auch tote Menschen. Ich denke, dass dahinter Methode steckt.«
    »Das befürchte ich auch.«
    »Und jetzt das Problem Owen McMillan. Warum hat er sich nicht gemeldet?« Todd blies die Wangen auf. »Gefallen kann mir das nicht, wenn

Weitere Kostenlose Bücher