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1449 - Der Knochentempel

1449 - Der Knochentempel

Titel: 1449 - Der Knochentempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kinderspiel. Außerdem war die Kassette zurückgespult worden. So konnten wir den Film von Beginn an sehen.
    Jeder von uns nahm auf einer Sessellehne Platz. Wir sprachen nicht mehr und hörten nur noch das Summen des Recorders. Auf dem Bildschirm erschien zunächst nichts, abgesehen von flatterigen Strichen. Aber dann kam doch noch ein Bild zustande.
    Es war nicht eben klar. Man konnte von einem Halbdunkel sprechen, das wenig später heller wurde.
    Beide sahen wir zwei Kerzenleuchter, die recht hoch an alten Wänden angebracht waren. Die Flammen an den Dochten brannten ruhig. Kein Windzug traf sie und setzte sie in Bewegung.
    »Das ist in einem Raum«, murmelte Ampitius.
    Durch mein Nicken stimmte ich zu. Ich stellte mich auf das ein, was ich sah. Wenn man von einem Raum sprach, dann war es kein normaler, denn es waren keine Fenster zu sehen. Dafür ein altes Gemäuer, über das das Licht der Kerzen hinweg strich.
    Das Innere dieses Raumes wurde jetzt näher herangezoomt. Wir entdeckten die ersten Nischen in den Wänden, die so aussahen wie die im Beinhaus. Nur waren sie hier größer.
    Und es gab auch eine Tür im Hintergrund, die allerdings mit einem Gitter verschlossen war. Durch die längst und quer laufenden Stäbe sickerte fahles Licht.
    Alles in allem erlebten wir eine bedrückende oder unheimliche Atmosphäre zwischen den Mauern. Das war keine normale Wohnung, und ich wusste auch nicht, ob man von einem Keller sprechen konnte.
    »Wo kann das sein?«, flüsterte Ampitius.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wonach sieht es aus?«
    »Wenn ich ein Kreuz oder einen Altar sehen würde, dann würde ich an eine Kirche glauben. So aber habe ich meine Zweifel.«
    »Moment mal, das kann eine Kirche sein, Mr Sinclair.«
    »Was macht Sie so sicher?«
    »Na ja, die ganze Umgebung. Allerdings würde ich eher auf eine Kapelle tippen, aus der man alle kirchlichen Symbole entfernt hat, um sie zu entweihen.«
    »Nicht schlecht gedacht.«
    »Ich würde sogar darauf wetten.«
    Das wollte ich zwar nicht unbedingt, doch seine Vermutung erschien mir schlüssig.
    Wer immer diesen Film gedreht hatte, es war ihm gelungen, die besondere Atmosphäre der Düsternis gut rüberzubringen. Wäre jetzt noch eine entsprechende Musik gelaufen, wäre der Schauer perfekt gewesen.
    Das Bild wurde noch schärfer und intensiver. Nicht der Vordergrund interessierte mich, sondern der Hintergrund, in dem die Kerzen Licht verbreiteten.
    Ja, er wurde erhellt. Allerdings nicht nur von den Kerzenflammen.
    »Da ist noch ein anderes Licht«, sagte Ampitius leise.
    Jetzt sah ich es auch. Woher das Licht kam, erkannten wir nicht.
    Dafür wurde etwas anderes sichtbar.
    Es war ein hoher Durchgang. Gebogen. Da stießen zwei Halbmonde her von beiden Seiten zusammen, trafen sich und bildeten dort eine Spitze.
    Aber uns fiel noch mehr auf. Genau dort, wo der Durchgang begann, sahen wir eine Treppe. Vier breite Stufen führten zu einer Plattform hoch, auf der früher vielleicht mal ein Altar gestanden hatte, jetzt aber nichts mehr zu sehen war.
    Oder doch?
    Wir sahen es zugleich, und der ehemalige Bischof stieß einen leisen Schrei aus.
    Nach der letzten Treppenstufe und schon auf der flachen Plattform lag etwas Weißes. Es schimmerte im schwachen Licht, und diese Beleuchtung sorgte dafür, dass die Gegenstände noch besser für uns zu sehen waren.
    »Ich glaube es nicht«, kommentierte der ehemalige Bischof mit krächzender Stimme. »Das ist ja verrückt!«
    Ich glaubte es schon. Oder musste es glauben, weil es einfach vorhanden war und ich mir auch nichts einbildete.
    Was wir sahen, waren zwei bleiche Totenschädel!
    ***
    Nach dieser Entdeckung sprachen wir zunächst nicht. Die Überraschung hatte uns tatsächlich die Sprache verschlagen.
    Aber die Schädel wiesen zugleich auf etwas Bestimmtes hin.
    »Wir sind auf der richtigen Spur«, murmelte ich leise.
    »Das denke ich auch. Vielleicht finden wir sogar heraus, wo sich dieser Bau befindet. Von einer Kirche möchte ich jetzt nicht mehr sprechen.«
    »Schauen Sie rechts neben die Treppe. Da liegen zwei weitere Totenschädel.«
    »Tatsächlich. Dann sind es vier. Ob es die sind, die im Beinhaus gestohlen wurden?«
    »Ich kenne leider die Zahl nicht. Möglich ist es schon.« Ich nickte Ampitius zu. »Noch ist der Film nicht zu Ende. Bin gespannt, welche Überraschungen uns noch erwarten.«
    »Mir reichen diese schon.«
    Ich konnte den ehemaligen Bischof verstehen, aber den Gefallen tat man uns nicht, denn jetzt hatte der

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