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1449 - Der Knochentempel

1449 - Der Knochentempel

Titel: 1449 - Der Knochentempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn erst vor kurzem geputzt haben. Er stellte fest, dass es auf dieser Ebene nur eine Wohnungstür gab, und der Name Grinth war auf dem breiten Schild neben der Tür einfach nicht zu übersehen. Er sah auch den Klingelknopf darunter.
    Er hörte hinter der Tür das Schrillen, als er den Knopf drückte.
    Dann schnelle Schritte, und sehr plötzlich wurde geöffnet. Es war eine Frau mit dunkelblonden Haaren, schwarzen Jeans und einem weißen Pullover.
    In ihren Augen sah Suko den Schrecken. Wahrscheinlich hatte sie jemand anderen erwartet und sah plötzlich einen Asiaten vor sich stehen. Das war für sie nicht so leicht zu verkraften.
    »Hallo…«, sagte Suko.
    Die Frau hatte sich von ihrem Schreck noch nicht erholt. Sie sah aus, als wollte sie die Tür wieder zuschlagen. »Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir?«
    »Bitte, keine Panik, Mrs Grinth. Sie brauchen wirklich keine Angst zu haben.«
    »Ich kenne Sie nicht und…«
    »Scotland Yard.«
    Der Name reichte aus, um die Frau verstummen zu lassen. Zudem zeigte Suko ihr seinen Ausweis und lächelte sie beruhigend an.
    »Verstehe. Bitte, kommen Sie rein.«
    »Danke sehr.«
    Suko betrat einen Flur. Er wollte schon weitergehen, als ihm etwas einfiel.
    »Ist es hier passiert, Mrs Grinth?«
    »Meinen Sie die Sache mit dem Schädel?«
    Suko lächelte. »Deshalb bin ich ja gekommen. Es geht um ihn.«
    Sie nickte heftig. »Ja, hier ist es passiert. Wenn ich daran denke, wird mir jetzt noch übel.«
    »Das kann ich gut verstehen.«
    »Sie haben Glück, wenn Sie mit Stevie sprechen wollen. Er ist heute früher aus der Schule gekommen. Er sitzt in seinem Zimmer und macht Hausaufgaben.«
    »Wunderbar.«
    »Was wollen Sie denn von ihm?« In ihrer Stimme schwang ein Ton von Misstrauen. »Ich möchte nicht, dass mein Sohn unnötig durch irgendwelche Fragen gequält wird.«
    »Nein, nein, da brauchen Sie keine Sorge zu haben. Da der Fall an uns abgegeben wurde, möchte ich mir ein Bild verschaffen. Das ist alles, Mrs Grinth.«
    Überzeugt war sie nicht. »Na, ich weiß nicht, und…«
    Eine Tür in der Nähe wurde geöffnet. »He, was ist denn los, Mum? Haben wir Besuch?«
    »Ja, Stevie. Das ist…«
    Der Junge ließ seine Mutter nicht ausreden. Er wandte sich Suko zu und schaute den Chinesen aus großen Augen an, aber er machte dabei keinen ängstlichen Eindruck.
    »Hi, Stevie, ich bin Suko. Wir beide sollten uns mal unterhalten.«
    »Warum denn?«
    »Kannst du es dir nicht denken?«
    »Es geht um den Totenkopf?«
    »Genau, und ich bin von Scotland Yard.«
    Stevies Augen weiteten sich. »Wow«, sagte er. »Ist das echt wahr?«
    Suko brauchte seinen Ausweis nicht zu zeigen. Stevies Mutter sprang für ihn ein. »Ja, es stimmt, mein Junge.«
    Stevie war völlig aus dem Häuschen. »Das ist ein Hammer. Das ist toll.«
    »Wenn du das sagst.«
    »Ehrlich, ich…«
    Mrs Grinth unterbrach das Gespräch. »Bitte, lassen Sie uns woanders hingehen.«
    »Gern.«
    Stevie führte Suko in das Wohnzimmer, von dem aus man einen Blick in eine kleine Gartenanlage hatte.
    Über einem Sessel hing ein weißer Kittel. Auf der Sitzfläche lag Nähzeug. Als Stevie Sukos Blick bemerkte, nickte er. »Der gehört meinem Vater. Der Kittel hatte ein Loch, das meine Mutter zunähen will.«
    »Wo arbeitet dein Dad denn?«
    »In einem Labor.«
    Betty Grinth brachte eine Flasche Wasser und drei Gläser. Sie setzte sich ebenfalls, denn sie wollte während der Unterhaltung dabei sein.
    Stevie Grinth machte auf Suko einen aufgeweckten Eindruck. Er hatte dichtes Haar und lebhafte Augen. Nachdem sie alle getrunken hatten, erfuhr Suko die Geschichte aus erster Hand und schaute dabei auf Betty Grinth, die mit einer Hand über ihr Gesicht strich und davon sprach, dass die Nase nicht gebrochen war.
    »Erkannt hast du nichts – oder?«
    »Nein, Suko.« Stevie schüttelte den Kopf. »Der Kerl hat eine Wollmütze getragen.« Er deutete auf sein Kinn. »Bis hierhin runtergezogen. Da waren nur die Augen zu sehen.«
    »Ja, da kann man wirklich nicht viel erkennen, das stimmt. Kommen wir mal auf den Schädel zu sprechen. Warum hast du ihn mitgenommen? Ich meine, das macht nicht jeder. Die meisten würden sich doch vor ihm erschrecken, oder nicht?«
    »Habe ich ja auch.«
    »Und du hast ihn trotzdem mitgenommen?«
    »Ja.« Stevie grinste. »Den wollte ich mit in die Schule nehmen. Dann habe ich gemerkt, dass er echt und nicht aus Gummi oder Kunststoff ist. Aber da lag er schon in der Tasche.« Stevie hob die Schultern. »Den Rest

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