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1449 - Die Perle Moto

Titel: 1449 - Die Perle Moto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Widerrede zur Kenntnis genommen und die BASIS umgehend in ihre Einzelteile zerlegt.
    Als Dao-Lin-H'ay diesen Bericht zum erstenmal gesehen hatte, da waren ihr sofort etliche Punkte aufgefallen, die so, wie sie hier dargestellt wurden, nicht der Wirklichkeit entsprechen konnten.
    Da war zum Beispiel die Tatsache, daß Anson Argyris sich wie ein Dieb in die BASIS hineingeschlichen hatte. Das paßte nicht zu ihm. Es paßte auch nicht zur Besatzung der BASIS, denn das riesige Raumschiff stand zum Zeitpunkt des Geschehens im Leerraum vor der Galaxis Hangay. Es war so gut wie unmöglich, dort ein sich näherndes Raumschiff zu übersehen. Man hätte also die Ankunft des Roboters bemerken müssen. Und natürlich hätte man dem Vario-500 einen gebührend neugierigen Empfang bereitet.
    Statt dessen war Anson Argyris zu Fuß auf einem schier endlos lang erscheinenden Weg durch die ganze BASIS marschiert, ohne auch nur einem einzigen lebenden Wesen zu begegnen. Auch als er Hamiller gegenübertrat, hatte sich niemand blicken lassen.
    Den absoluten Höhepunkt der Verrücktheiten aber hatte Hamillers Verhalten dargestellt, denn dieses eigenwillige Bordgehirn hatte NATHANS Befehl widerspruchslos hingenommen und bestätigt. Und dabei hatte Hamiller den Gesprächspartner geduzt, was überhaupt nicht seinen Gewohnheiten entsprach.
    Jetzt, als Dao-Lin-H'ay diesen Bericht zum zweitenmal sah und die Vorgeschichte kannte, bereitete es ihr keine Schwierigkeiten mehr, die gemeinsame Ursache all dieser Ungereimtheiten zu erkennen.
    Dies war tatsächlich kein authentischer Bericht, keine Aufzeichnung im eigentlichen Sinne des Wortes. Ernst Ellert hatte all dies nicht miterlebt, nicht mit eigenen Augen gesehen. Er hatte es sich nur vorgestellt.
    Er hatte NATHANS Befehl an Anson Argyris gehört. Der Gedanke an die bevorstehende Zerlegung der BASIS mußte ihn so sehr beschäftigt haben, daß er versucht hatte, das Geschehen zu extrapolieren und bildlich darzustellen. Er hatte sozusagen versucht, in die Zukunft zu sehen.
    Bis zu diesem Punkt war Ernst Ellerts Bericht zwar auch für Dao-Lin-H'ay überaus interessant, aber der nächste Abschnitt schlug sie in noch weit höheren Maß in seinen Bann.
    Denn diesmal kam das Volk der Kartanin ins Spiel.
     
    *
     
    Terra und die Menschheit sind in Gefahr.
    Es muß alles getan werden, um sie zu schützen und Hilfe zu beschaffen.
    NATHANS Worte klangen Ernst Ellert noch immer in den Ohren, als er den Erdmond Luna längst verlassen hatte.
    Hilfe beschaffen.
    Dieser Gedanke beschäftigte ihn während seiner gesamten Reise.
    Auch diesmal verlor Ernst Ellert kein Wort und kein Bild an die Frage, wie und womit er reiste. Bei Beginn des Berichts war Ellert damit beschäftigt, über diejenigen nachzudenken, die den Terranern helfen sollten. Dabei wurde offensichtlich, daß dieser Ernst Ellert ein sehr weitgereister Mann war. Er kannte Völker, von deren Existenz Dao-Lin-H'ay noch nicht einmal vom Hörensagen her wußte. Und er kannte solche Völker gleich zu Hunderten.
    Kein Wunder, daß er es nicht für nötig hielt, über das Reisen an sich viele Worte zu machen - es mußte für ihn die selbstverständlichste Sache der Welt sein.
    Während die Bilder immer neuer, immer seltsamerer Wesen über den Bildschirm huschten, hüllte Ellert sich in Schweigen, bis ...
    Dao-Lin-H'ay hatte es gesehen. Nur für einen kurzen Augenblick. Da war eine Kartanin auf dem Schirm gewesen - und zwar eine Kartanin aus Ardustaar. Für Dao-Lin-H'ay genügte ein solch kurzer Blick, um diese Zuordnung vorzunehmen, denn erstens handelte es sich unverkennbar um eine weibliche Kartanin, und zweitens trug diese Kartanin den hellen Fellstreifen, der sich über den Kopf bis in die Stirn hinabzog, naturfarben. Die aus Hangay stammenden Kartanin huldigten aus unerfindlichen Gründen dem Glauben, daß das Einfärben dieses Streifens in den verrücktesten Tönungen ihrer Schönheit dienlich sei - eine Ansicht, die Dao-Lin-H'ay beim besten Willen nicht teilen konnte.
    Ellert reagierte mit Verzögerung. Ein Zeichen der Erschöpfung?
    Wie waren diese Bilder zustande gekommen? Egal - schon allein der Versuch, sich all diese Wesen in solcher Deutlichkeit ins Gedächtnis zu rufen, mußte anstrengend gewesen sein.
    Das Bild der Kartanin erschien erneut. „Kartan!" sagte Ellert leise und nachdenklich. „Warum eigentlich nicht?"
    Damit wurde das Bild dunkel, und als der Schirm sich wieder erhellte, erblickte Dao-Lin-H'ay das riesige, einem Zelt

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