145 - In den Fängen der Dämonenspinne
zweifelhaften
Schicksal.
Schon wenige Stunden nach dem Einpflanzen des
Eies in den Wirtskörper entwickelte sich das gewissermaßen >vorgereifte< Spinnenei mit rasender Schnelligkeit.
Unter der Haut bildete sich ein Höcker, der
immer größer wurde und schließlich aufplatzte. Mehrere hundert winzige Spinnen
verließen dann die fleischene Hülle, und ihr
eigenständiges Leben begann.
Sie trugen alle Merkmale jener Mutterspinne
in sich, die den Schatz in den Felsen bewachte.
Welche Aufgabe sie dann noch übernahmen -
dieser Frage war Mark Hollon nicht nachgegangen.
Ebenso hatte er offen gelassen, was aus jenen Unglücklichen geworden war, die
von der Malachonia >geküßt< worden waren . ..
Das Buch >Geheimnis in den Anden< hatte
seine Leserschaft gefunden. Man las dieses als Reisebericht aufgemachte Thema
mit Interesse und Schmunzeln. Die meisten nahmen den Autor nicht ganz ernst.
Was er da verzapfte, paßte eher in das Reich der Sage und Legende und nicht in
ein aufgeklärtes Jahrhundert, in dem es Atombomben und Mondraketen gab.
Alle Zeitungsartikel, Broschüren und Bücher,
in denen irgendwelche zweifelhaften Ereignisse geschildert wurden, nahmen
geschulte Mitarbeiter der PSA sich vor und sorgten mit der elektronischen
Computerzentrale dafür, daß diese Dinge in den Archiven in New York gespeichert
wurden.
Auf diese Weise kam manches heraus, was zuvor
niemand für wichtig hielt und was doch schließlich sich als ein entsetzlicher
Irrtum herausstellte.
Auch hier im Fall Stanville schien sich das
wieder mal zu bestätigen.
Zwei Dinge hatten X-RAY-1 veranlaßt, Larry
Brent gemeinsam mit Morna Ulbrandson und Iwan Kunaritschew umgehend und zügig auf
diese Sache anzusetzen.
Die Erfahrung, die er als Agent in
zahlreichen Abenteuern überall in der Welt sammeln konnte, waren
ausschlaggebend für seine Einstellung geworden, daß es eben nichts in dieser
Welt gab, das man als unmöglich bezeichnen durfte .. .
Da war zuerst die Tatsache, daß es hier in
Stanville einen Mann gab, dessen große Leidenschaft das Reisen war. Und - das
Schreiben. Langwierige Recherchen hatten erbracht, daß der unter dem Pseudonym
Mark Hollon schreibende Autor ein gewisser Jay Hammon
war, der in Stanville lebte.
»Aber das ist ja noch nicht alles«, murmelte
Larry Brent alias X-RAY-3. »Seltsam ist vor allen Dingen, daß innerhalb der
letzten zehn Tage hier in Stanville eine Unmasse von Spinnen aufgetreten ist,
die man geradezu als eine Plage bezeichnen kann. Wo kommen sie her? Auch
Fachleute haben dafür keine eindeutige Erklärung gefunden. Sie halten das Ganze
für ein Gerücht. Für unseren verehrten Boß aber, Brüderchen, hat sich gerade
aus diesem Gerücht eine Notwendigkeit zum Handeln zwingend ergeben. Die Spinnen
allein würden es vielleicht nicht ausmachen, daß man sich Sorgen machen müßte.
Aber da ist die Tatsache, daß ein Mann aus Stanville die Reise in die Anden
gemacht und offenbar dort etwas entdeckt hat, das ihm und anderen zum Verderben
werden kann. Wenn an der Geschichte mit der Malachonia auch nur das geringste dran ist, dann ist jede Sekunde, die wir verlieren, eine
Gefahr für ahnungslose Menschen. Mark Hollon hat die
Höhlen der Pfleger und damit den Eingang in eine Felsenkammer gefunden, die
seinen eigenen Worten nach Schätze von unvorstellbarer Schönheit bewahren. Das
alles wäre ja halb so schlimm, wenn es da nicht einen weiteren Passus in Hollons Buch gäbe, der mir einen kalten Schauer über den
Rücken jagt, wenn ich nur daran denke. Darin steht, daß dieser alte
Götterschatz bis zum Ende aller Zeiten, bis zur Wiedergeburt der Fürsten und
Könige des Pflegervolkes von den Malachonia ,
den Dämonenspinnen, bewacht werden soll. Der Fluch galt nicht nur damals - er
gilt auch noch heute. Wortwörtlich zitiert Hollon einen Text, den er sich von einem Sprachkundigen übersetzen ließ. >Wer den
Schatz berührt, der ist verflucht. Die Malachonia wird von Stunde an nicht mehr aus seinem Leben wegzudenken sein... <. Hollon behauptet den Schatz gesehen zu haben. Ob er ihn
auch berührt hat? Wer weiß . . . Vielleicht hat er sogar das eine oder andere
mitgebracht, aber niemand etwas davon erzählt. Dies zu klären, arbeiten wir
zusammen. Und etwas scheint mit diesem Hollon auch in
der Tat nicht zu stimmen. Alle Kenntnisse, die wir bisher in diesem Fall
Zusammentragen konnten, ergeben einwandfrei, daß zwar jeder hier in Stanville von
den schriftstellerischen Versuchen Jay Hammons weiß,
aber niemand eine
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