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1450 - Insel der Vampire

1450 - Insel der Vampire

Titel: 1450 - Insel der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und drehte den Körper dabei so, dass er mir direkt gegenüber saß.
    Seine Augen waren nicht nur weit aufgerissen, sondern auch verdreht. In seinem Blick sah ich die nackte Angst, und dann drückte ich ihm das Kreuz gegen den Hals.
    Es war wie bei einer Explosion. Der Agent jagte aus dem Sessel in die Höhe. Tief in seiner Kehle entstand ein Brüllen, das sich anhörte wie bei einem gequälten Tier.
    Ich zog das Kreuz wieder zurück und sah die verbrannte Fläche an seinem Hals, als hätte man dort die Haut abgezogen. Es war ein großer Fleck entstanden, über den das Blut rann.
    Er starb nicht. Er verging auch nicht. Er blieb am Leben. Er holte intervallweise Luft. Er verschluckte sich dabei. Er hustete und stöhnte. Er brachte Worte hervor, die ich nicht verstand. Sein gesamtes Dasein schien auf den Kopf gestellt worden zu sein, sodass ich ein schlechtes Gewissen bekam.
    Es hatte für mich keine andere Möglichkeit gegeben, um sicher zu sein. Er war kein Vampir, kein echter zumindest. Man hatte ihn gebissen, ihm jedoch nicht genug Blut ausgesogen, und so war er praktisch nur schwach infiziert worden.
    Er fing sich nur langsam wieder. Dabei hing er mehr in seinem Sessel, als dass er saß. Die Beine hatte er ausgestreckt, sein Atem ging hektisch, und nur allmählich schaffte er es, seinen linken Arm anzuheben, um sich an den Hals zu fassen, wo die Wunde noch immer vorhanden war und wie Feuer brennen musste.
    Das Geräusch der Türklingel ließ mich zusammenschrecken. Ich ging rasch hin und öffnete die Wohnungstür.
    Ein ziemlich besorgt aussehender Suko schaute mich an. »Was ist denn bei dir los, John?«
    »Wieso?«
    »Wieso?« Er lachte. »Wir wohnen nebenan, und die Wände sind nicht eben dick. Hast du geschrien?«
    »Nein.«
    »Wer dann?«
    »Komm mit!«
    »Okay.«
    Sekunden später stand Suko im Wohnzimmer und schaute auf den fremden Mann im Sessel. Er sah die Verletzung an seinem Hals und schüttelte den Kopf.
    »Wer ist das denn?«
    »Er heißt Jeff Holm.«
    »Und weiter?«
    »Später.«
    »Gut, aber was ist hier mit ihm passiert?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Hier ist gar nichts passiert. Oder sagen wir so: Die Basis wurde woanders gelegt.«
    »Ist er ein Mensch oder ein Dämon?« Suko schaute in das Gesicht des Fremden. »Ich tippe eher auf einen Menschen. Obwohl«, er wies auf die Wunde an seinem Hals, »mir das nicht so aussieht, als ob das eine normale Wunde wäre.«
    »Das ist sie auch nicht.«
    »Verdammt, was ist er? Ein Vampir?«
    »Nein, kein richtiger. Obwohl er von einer Blutsaugerin angefallen worden ist. Das hat er mir selbst berichtet.«
    Suko überlegte. Allerdings nicht lange, dann hatte er die Lösung parat. »Moment mal«, sagte er leise vor sich hin. »Wenn man ihn also gebissen oder angefallen hat und er trotzdem nicht leer gesaugt wurde, dann könnte er auf dem Weg zu einem Dasein als Vampir sein.«
    »Bingo, Alter.«
    Suko traf das richtige Wort, als er fragte: »Ist dieser Mann denn verseucht?«
    »So kann man es ausdrücken.«
    »Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Und trotz dieser Verseuchung ist er zu dir gekommen?«
    »Wie du siehst.«
    »Wollte er Hilfe?«
    »So ist es.«
    Suko holte tief Luft. »Ich denke«, sagte er danach, »dass du mir einiges zu erzählen hast.«
    Ich warf einen Blick auf den Agenten, der nach wie vor in seinem Sessel hockte und sich nicht bewegte. Das würde wohl noch länger so bleiben, und ich nahm mir die Zeit, um Suko in aller Kürze zu berichten, was ich von dem Mann erfahren hatte.
    Den Namen kannte Suko auch nicht.
    »Was der alles durchgemacht hat, das ist schon ein Hammer«, flüsterte er.
    »Das meine ich auch.«
    »Und was hast du dir vorgestellt?«
    »Ich denke, dass wir ihn in ärztliche Behandlung geben sollten. Danach sehen wir weiter.«
    In der folgenden Sekunde bewies Jeff Holm, dass er nicht so abwesend war, wie es den Anschein gehabt hatte. Er zuckte plötzlich in die Höhe und schüttelte dabei den Kopf.
    »Nein, keinen Arzt und auch keine normale Polizei.«
    »Warum nicht?«
    Aus feuchten Augen schaute er mich an. »Weil das ein verdammter Fehler ist. Wir alle haben unsere Direktiven. Ich sage Ihnen eine Nummer, die Sie anrufen können. Das heißt, nein, ich erledige das selbst. Man wird mich schon abholen.«
    »Ach, der MI-5?«
    »Ja, ähnlich. Einigen wir uns auf den Geheimdienst. Das geht nicht gegen Sie persönlich, wobei ich mir schon Gedanken darüber mache, dass ich Ihnen so viel gesagt habe. Aber in Anbetracht der Lage blieb

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