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1451 - Das Erbe des Grauens

1451 - Das Erbe des Grauens

Titel: 1451 - Das Erbe des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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falls sie überhaupt litt.
    Wie konnte man sie vernichten?
    Diese Frage beschäftigte Johnny. Wenn er sie am Leben ließ, würde sie irgendwann zuschlagen und Pete und ihn töten. Er dachte daran, sie zu fesseln, zu verbrennen oder zu zerstückeln. Den Kopf abschlagen, wie auch immer.
    Bei diesen Gedanken stand er vor der Gestalt, die jetzt über den Boden kroch, als wollte sie ihm vortäuschen, dass sie verloren hatte, woran er allerdings nicht glaubte. Dämonische Wesen gaben niemals auf. Man musste sie wirklich vernichten, um Ruhe zu haben.
    Bisher hatte Johnny seinen Gegner noch nicht angefasst. Plötzlich verspürte er den Wunsch, dies zu tun. Die linke Hand war frei. Er bückte sich und fasste zu.
    Das Skelett-Monstrum blieb starr liegen, als es die menschliche Berührung erlebte. Über irgendetwas schien es nachzudenken, falls dies überhaupt möglich war.
    Johnny erlebte eine glatte, harte und zugleich weiche Haut. Es war schwer zu erklären, und wieder kam ihm der Vergleich mit einem harten Gummi in den Sinn.
    »Johnny…«
    Pete hatte ihn angesprochen, und der junge Conolly schüttelte unwillig den Kopf.
    »Verdammt, Johnny!«
    »Was ist denn?«
    »Lass das Monstrum los und schau her!«, keuchte Pete Ruskin.
    Irgendetwas in der Stimme seines Freundes warnte Johnny. Er spürte plötzlich einen Druck in seinem Innern und hatte auch den Eindruck, von einem kühlen Luftzug erwischt zu werden.
    Er richtete sich auf. Das Tischbein hielt er dabei fest, und langsam drehte er sich nach rechts zu seinem Freund um.
    Pete Ruskin hatte sich nicht vom Fleck bewegt. Irgendwie prägte sich Johnny dessen Stellung ein. Warum er das tat, wusste er selbst nicht. Vielleicht, weil es so theatralisch aussah.
    Pete hatte den rechten Arm etwas nach vorn gestreckt und ihn dabei etwas zur Seite gedreht. Er deutete auf das große mit Büchern voll gestopfte Regal.
    Das sah nicht mehr so aus wie sonst. Es hatte sich in der Mitte geteilt.
    Dort war es nach hinten geschwungen und hatte eine viereckige Öffnung hinterlassen.
    Es war eine Geheimtür, hinter der ein dunkler Schacht oder Stollen lag, der ins Nichts zu führen schien.
    Doch das war für Johnny nur nebensächlich, denn etwas anderes war für ihn viel wichtiger. Jemand hatte die Geheimtür von innen geöffnet und war bis zur Schwelle gegangen, auf der er jetzt stand.
    Kilgo!
    ***
    Das musste einfach Kilgo sein!
    Johnny Conolly spürte, dass er einen trockenen Mund bekam. Was er vor sich sah, gehörte zwar zur Rasse Mensch, doch er passte auch in die Kategorie ungewöhnliche Personen.
    Kilo war fett!
    Ein regelrechter Fleischkloß. Ein rundes Gesicht, dessen Haut wie heller Teig aussah. Nur die Wangen schimmerten etwas rosiger, und zwei große Ohren an den Seiten fielen auch auf. Ihre oberen Hälften lagen im Schatten der breiten Hutkrempe, die etwas nach unten gezogen war und einen schwarzen Rand bildete.
    Kleine Augen. Eine kleine Nase. Ein fettes Kinn. Dazu ein Mund, dessen Lippen schmierig glänzten. Eine Waffe war an ihm nicht zu sehen, und er schob auch keinen Bauch vor sich her. Er war einfach nur so ungewöhnlich fett an allen Stellen seines Körpers.
    Pete und Johnny sagten nichts, denn noch hielt die Überraschung ihre Münder verschlossen.
    »Willkommen in meiner bescheidenen Welt«, wurden sie angesprochen. »Das ist eine Überraschung…«
    »Wer sind Sie?«, fragte Johnny, der sein Denken einfach ausgeschaltet hatte.
    »Ach, weißt du das nicht?«
    »Ich kann es mir denken.«
    Der recht kleine Mund zog sich in die Breite, sodass auf dem Gesicht ein schmieriges Lächeln entstand.
    »Ich bin Kilgo!«
    Johnny nickte.
    Kilgo lachte. Er nickte in den Raum hinein und sagte dabei: »Aber jetzt kennt ihr mich richtig.«
    »Das allerdings.«
    »Und ich weiß nicht, ob ihr euch darüber freuen könnt oder sollt, meine Freunde.«
    »Warum nicht?«
    »Alles ist anders. Hier steht ihr in meiner Welt. Ich mag es nicht, wenn jemand in mein Haus eindringt, ohne mich zu fragen.«
    »Die Tür war offen.«
    »Ich weiß. Jetzt ist sie das nicht mehr, denn ich habe sie abgeschlossen.« Er klopfte gegen die linke Tasche seiner schwarzen Jacke, deren Stoff leicht glänzte.
    »Hier habe ich den Schlüssel. Ich bestimme, wer hereinkommt und wer mein Haus wieder verlassen kann. Ich hasse es, wenn jemand zu neugierig ist und ohne zu fragen hier eindringt. Das habt ihr getan. Ihr seid in mein Haus und in mein Reich eingedrungen, obwohl euch niemand eingeladen hat. Das kann ich nicht

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