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1451 - Das Erbe des Grauens

1451 - Das Erbe des Grauens

Titel: 1451 - Das Erbe des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stand über ihm.
    Er lachte und rieb dabei seine Hände.
    »Idiot«, flüsterte er. »Du Idiot. Niemand legt sich mit dem Hexenmeister an – niemand!«
    ***
    Wenn es ein Erstarren vor dem Grauen gab, dann erlebte Pete Ruskin es in diesen so verdammt langen Augenblicken. Obwohl alles in normaler Zeitspanne ablief, glaubte er daran, dass sich für ihn die Vorgänge verlangsamt hatten, damit er nur alles mitbekam.
    Er sah, dass Johnny nach dem ersten Schlag noch nicht zu Boden ging. Dass er so etwas wie paralysiert war. Dass er den Fetten anglotzte und ihn trotzdem nicht richtig sah, weil sein Blick fast schon gebrochen war.
    Kilgo schlug noch einmal mit seinen fetten, aber auch harten Fäusten zu.
    Diesmal reichte es.
    Johnny Conolly konnte sich nicht mehr halten. Er fiel nach vorn, drehte sich leicht und stürzte der Länge nach zu Boden.
    Wie im Traum hörte Pete Ruskin den Kommentar des selbst ernannten Hexenmeisters. Wie ein großes fettes Tier stand er da und glotzte auf Johnny nieder.
    Pete wagte nicht, sich zu bewegen. Er wollte nicht auf sich aufmerksam machen und wusste doch, dass ihn die andere Seite nicht entkommen lassen würde.
    Zunächst einmal genoss Kilgo seinen Triumph. Er starrte auf den reglosen Johnny Conolly nieder, und wie im Zeitlupentempo bewegte sich seine untere Gesichtshälfte wieder, als er die Lippen erneut in die Breite zog. Widerlicher konnte man seinen Triumph nicht zur Schau stellen, und er rieb sich dabei die fleischigen Hände.
    Er war der große Gewinner. Kilgo verlor nie. Er, der Hexenmeister, der Magier, der es geschafft hatte, Grenzen zu überwinden und toten Dingen ein neues Leben eingehaucht hatte.
    Mit der Fußspitze trat er gegen Johnnys Körper. Er traf ihn an der Hüfte. Johnny zuckte nicht mal.
    »So ist es gut«, flüsterte er, »so will ich es haben. Und nun zu dir, mein Freund.«
    Die schlichten Worte trafen Pete wie ein Peitschenschlag. Er erwachte ruckartig wie aus einem kurzen Schlaf und starrte den Fetten an, der mit einer bedächtigen und einstudiert wirkenden Bewegung den Hut zurückschob, sodass sein gesamtes Gesicht freilag.
    Es waren keine Haare zu sehen. Entweder wuchsen keine auf seinem Schädel oder sie waren unter dem Hut verborgen. Die Augen waren nicht größer geworden. Sie blieben so klein, und sie funkelten wie geschliffen.
    Das Monster tat nichts. Es schien einen Befehl erhalten zu haben und stand an der Seite des Fetten wie ein Wächter.
    Kilgo nickte Pete zu. »So kann es gehen!«, flüsterte er und hatte plötzlich eine Fistelstimme bekommen. Wahrscheinlich sorgte die innere Freude dafür.
    Pete erwiderte nichts. Es war einfach nicht möglich. Die Angst hatte ihn stumm werden lassen. Er bewegte nur seine Augen, und darin irrlichterte es. Der Blick war mehr als unstet, und er hob hin und wieder zuckend die Schultern an.
    Kilgo ging auf ihn zu. In Griffweite blieb er vor Pete stehen und legte zwei Finger unter dessen Kinn.
    »Hast du Angst?«
    Pete schluckte.
    »He, bist du stumm geworden?«
    »Was wollen Sie jetzt tun?«
    Kilgo staunte ihn an. »Sehr schön, du kannst ja doch noch reden. Ja, was will ich wohl tun?«, fragte er mit einer Stimme, die satt und behäbig klang.
    »Weiß nicht.«
    Wieder streichelte er das Kinn, und Pete zuckte zusammen, denn er empfand die Berührung als widerlich. Es ekelte ihn an, von diesen Fingern betatscht zu werden, deren Haut feucht und auch etwas rau war.
    »Rate doch mal…«
    »Nein!«
    Kilgo kicherte. »Ich sehe dir an, dass du Bescheid weißt. Du hast Angst davor, es auszusprechen. Du bist ein Mensch, und ich weiß, dass Menschen Angst um ihr erbärmliches Leben haben.« Er nickte Pete zu. »Das musst du auch, mein Junge. Ja, du musst Angst um dein Leben haben, denn ich sage dir schon jetzt, dass du es verloren hast. Dieser Raum hier wird zu deinem Grab werden. Mein Freund, den mir der Teufel zur Seite gestellt hat, wird dafür sorgen, darauf kannst du dich verlassen. Merk dir noch eines in den letzten Minuten deines Lebens: Man dringt nicht so einfach in mein Haus ein, verstehst du?«
    »Ja, aber…«
    »Ich lasse auch kein Aber gelten.«
    »Was ist mit Johnny?«
    Kilgo ließ seine Hand sinken und warf einen kurzen Seitenblick auf den Bewusstlosen. »Er wird dir auf dem Weg zur Hölle keine Gesellschaft leisten, denn ich werde ihn mitnehmen.«
    Auf einmal war die Hoffnung wieder da. »Wohin nehmen Sie ihn mit? Nach draußen?«
    Kilgo lachte so hart, dass er sich beinahe verschluckt hätte. »Nein, nicht nach

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