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1454 - Psychoterror

Titel: 1454 - Psychoterror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erreichte.
    Niemand kreuzte seinen Weg.
    Er betrat das Rohr, das nach oben gepolt war. Dort ließ er sich langsam in die oberen Bereiche der KARMINA tragen.
    OZZA-1 folgte ihm auch jetzt wie ein Schatten. „Kann ich mit dir reden?" fragte Rhodan den Tellerroboter. „Natürlich", kam die Antwort. „Stehst du ständig in Verbindung mit Sedge Midmays? Oder..."
    „Nein", unterbrach ihn OZZA-1. „Ich schlage nur Alarm, wenn du dich ungewöhnlich verhalten solltest. Das ist bisher nicht geschehen. Außerdem überwache ich die Abstrahlungen deines Körpers, was aber derzeit nicht möglich ist. Du hast dich nahezu perfekt durch die Systeme des SERUNS abgeschirmt. Für mich bedeutet das nichts weiter, denn ich bin zu deinem Schutz da - und die von dir gewählte Abschirmung auch."
    Perry Rhodan verließ im obersten Deck den Antigravschacht. Auch hier begegnete ihm niemand. „Wie alt bist du, OZZA?" fragte er, während er den Eingang zu dem kleinen Observatorium öffnete. „Acht Stunden und vierzehn Minuten", antwortete der Roboter. „Warum willst du das wissen?"
    Rhodan schloß das Schott in seinem Rücken und fuhr die Abdeckung der Panzerplastkuppel zur Seite. Eine Kreisfläche von einem guten Meter Durchmesser entstand, hinter der es unbestimmbar in unregelmäßigen Farben waberte. „Der Hyperraum, OZZA", erklärte er. „Hier durch ein spezielles Filter des Observatoriums gesehen. Ich brauche keine Teleskope irgendwelcher Art. Gleich geht die erste Flugetappe der KARMINA zu Ende. Dann wird das normale All, der Einsteinraum, zu sehen sein."
    Tatsächlich veränderte sich das Bild jenseits der kleinen Kuppel. Sterne flammten nah und fern auf. Ihr Licht war ruhig, denn keine Atmosphäre störte seinen Gang durch die Ewigkeit. Das Licht war auch beruhigend für den Mann, der die ihm unbekannten Konstellationen studierte. „Ich habe aus diesem Blickwinkel die Milchstraße noch nie bewußt erlebt." Perry Rhodan sprach mehr zu sich selbst, als zu OZZA-1. „Es ist jetzt auch gar nicht wichtig, welcher Stern welchen Namen hat. Ich sehe diese Sterne, ich sehe die Lichtflecken ferner Galaxien. Irgendwo dort draußen sind Andromeda, Hangay, Pinwheel, Sombrero, Siom Som, Naupaum und wie die Sterneninseln alle genannt werden. Eigentlich spielen nur zwei Lichtpunkte eine Rolle, und auch die kann ich vielleicht sehen, aber jetzt nicht identifizieren."
    Er wußte, daß er keinen der beiden Sterne sehen konnte, von denen er ganz bewußt träumte. Aber das war nicht wichtig.
    Der Mann reckte seinen Kopf etwas höher und ließ sich von der ganzen Unendlichkeit des Kosmos mit seinen vielen winzigen Lichtpunkten einfangen und in eine Stimmung versetzen, für die es keine Worte gab. Er blieb, wo er war, aber er wurde dennoch zu einem Teil der leuchtenden Unendlichkeit, die sich in sein Bewußtsein malte, alte Narben verdeckte und neue Narben aufriß. Er hatte diese Bilder oft gesehen und erlebt, aber diesmal war alles etwas anders.
    In ihm sah es anders aus. „Irgendwo dort leuchtet Sol, mein Stern.
    Um diesen Stern kreist die Erde, meine Heimat, zu der ich nicht gelangen kann.
    Ich habe Sehnsucht nach Terra, und ich weiß, daß dies ein Traum ist, der mir selbst entspringt. Viele Jahre lebte ich im Reich der Galaxien ESTARTUS, und dann wurden mir fast 700 Jahre meines Lebens gestohlen, Jahre, die ich nie wirklich gelebt und schon gar nicht erlebt habe. Du siehst, OZZA-1, ich habe schon so manches ertragen und dennoch nicht den Mut verloren."
    „Deine Reaktionen sind normal", antwortete der Roboter, „soweit ich das feststellen kann. Es besteht kein Grund zur Alarmierung."
    „Dann", fuhr Perry Rhodan in seinem Monolog fort, „ist dort draußen irgendwo ein Lichtpunkt, ein Stern, der seine wärmenden Strahlen auf meine Gesil wirft.
    Ich gäbe viel darum, wenn ich wüßte, welcher Stern das ist."
    Es vergingen ungezählte Minuten der Stille, in denen der Mann nur das grandiose Bild der kosmischen Lichter auf sich wirken ließ. Jeder kleine Punkt brannte etwas Wärme in sein Herz, jeder kleine Punkt war wie ein Sonnenstrahl, der ein Saatkorn zum Wachsen anregte oder einer frühen Blüte die Entfaltung erleichterte.
    Nichts störte die Stille, und nichts veränderte sich an dem gleichmäßigen Leuchten der Lichtpunkte dort draußen, die wie zahllose vereinsamte Seelen des endlosen Kosmos um Hilfe schrien. Sie mußten einsam und allein bleiben, wie so viele andere Seelen auch. „Ich sehe Tränen in deinen Augen", meldete sich OZZA-1

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