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1454 - Solo für den Satan

1454 - Solo für den Satan

Titel: 1454 - Solo für den Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mussten ihm entsagen. Er ist der Böse. Für mich ist er einfach ein grauenhaftes Geschöpf. Er ist der Verführer. Er kennt keine Moral. Er frisst die Seelen der Menschen. Er ist das Tier oder der große Antichrist.«
    Kylie lachte in ihre Worte hinein. »He, es hört sich an, als hättest du das auswendig gelernt.«
    »Bestimmt nicht. Ich habe mir nur Gedanken darüber gemacht. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Dann bist du hier falsch.«
    Cynthia wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Schließlich hob sie die Schultern. »Kann sein, dass ich hier falsch bin, obwohl ich das nicht so sehe. Ich habe auch nicht gewusst, dass Ricarda sich so intensiv mit dem Teufel verbunden fühlt.«
    »Was denn sonst?«
    Cynthia hob die Schultern. »Ich hab gedacht, es ist nur eine große Show.«
    »Die kommt dazu.«
    »Nur ist die Sache bei ihr echt. Sie setzt voll und ganz auf den Teufel. Das macht mich nervös.«
    Kylie Dryer sagte zunächst nichts. Sie schaute Cynthia aus ihren kalten Augen ins Gesicht. Aber sie fragte dann mit leiser Stimme:
    »Willst du aussteigen?«
    »Nein, wieso?«
    »Das hatte sich so angehört.«
    »Auf keinen Fall will ich aussteigen. Ich bin heute Abend mit dabei, darauf kannst du dich verlassen. Aber es ist doch natürlich, dass sich ein Mensch Gedanken macht.«
    »Ja, schon. Nur dürfen die nicht enden wie deine. Das ist schon subversiv.«
    »Ich habe es auch nur dir gesagt.«
    Kylie nickte.
    »Lass das nur nicht Ricarda hören.«
    »Sicher. Ich hoffe, dass du das für dich behältst, was du gehört hast.«
    »Aber immer.«
    Ihre Tassen waren leer. Kylie griff nach der Warmhaltekanne, um nachzuschenken, als sie in der Bewegung verharrte. Sie schielte nach links zur Trennwand hin.
    »Was hast du?«
    »Ricarda wird wach.«
    Cynthia erstarrte. »Hoffentlich hat sie uns nicht gehört.«
    »Glaube ich nicht.« Kylie Dryer stand auf und deutete auf die Trennwand, damit Cynthia wusste, was sie vorhatte.
    Sie hielt es ebenfalls nicht mehr auf ihrer Bank. Leise näherten sich die jungen Frauen ihrem Ziel. Bereits auf halbem Weg hörten sie Ricarda sprechen und zugleich leise lachen.
    Um etwas verstehen zu können, mussten sie näher an die Wand heran. Sie drückten ihre Ohren dagegen. Das dünne Faltmaterial schwächte nicht fiel von der Stimme ab. So konnten sie alles verstehen, auch wenn Ricarda flüsterte.
    Für Cynthia und Kylie stand fest, dass die Sängerin allein war, und trotzdem sprach sie so, als wäre sie es nicht. Jemand schien sich bei ihr aufzuhalten.
    »Du lässt mich nicht im Stich, das weiß ich. Ich habe dich in der vergangenen Nacht gespürt. Da bist du in mir gewesen, um mir die Kraft zu geben. Es war gut, dass du mir den Weg in die Kapelle gezeigt hast, es war sogar sehr gut. Denn nur dort konnte ich wirklich spüren, welche Macht in dir steckt. Und dass ein Teil davon auf mich übergegangen ist. Dafür werde ich dir immer dankbar sein…«
    Die Lauscherinnen schauten sich an. Als hätten sie sich abgesprochen, schüttelten sie die Köpfe. Es war Cynthia, die eine leise Frage stellte. »Was bedeutet das?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber sie spricht mit jemandem.«
    »Ich weiß.«
    »Und mit wem?«
    Kylies Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Soll ich sagen, dass sie mit dem Teufel spricht?«
    »Du bist verrückt!«
    »Kann sein, aber warum sollte sie nicht mit ihm gesprochen haben? Ich glaube es schon. Sie muss so weit sein, dass sie es tatsächlich geschafft hat, den Weg zu ihm zu finden. Ist doch irgendwie auch stark, oder? Eine wie sie kann stolz darauf sein.«
    »Die schon.«
    »Schätzchen«, flüsterte Kylie, »du hängst mit drin. Ob du es nun willst oder nicht.«
    »Ich weiß.« Cynthia deutete auf die Trennwand mit ihrem Ziehharmonikamuster. »Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass sie mit dem Teufel paktiert und…«
    Ein schweres Stöhnen war zu hören. Beide Lauscherinnen schraken zusammen und schwiegen.
    Das Geräusch blieb auch in den folgenden Sekunden bestehen. Sie hörten auch das Knarren der Liege und konnten sich vorstellen, was dort ablief.
    Kylie grinste breit. Ihr gefiel es. Cynthia allerdings weniger. Sie schüttelte den Kopf, weil sie so etwas nicht begreifen konnte. Das war einfach zu viel für sie. Sich vorzustellen, dass sich ein Mensch dem Teufel hingab, egal, ob Mann oder Frau, das ging über ihr normales Verständnis hinaus.
    Urplötzlich verstummte das Stöhnen wieder.
    Stille trat ein.
    Die Lauscherinnen drehten einander ihre Gesichter zu. Aber

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