1454 - Solo für den Satan
weh.«
»Das kann ich mir denken. Willst du zu einem Arzt?«
»Nein.«
»Es werden gleich Sanitäter hier eintreffen. Sie könnten sich um deine Verletzung kümmern.«
»Nein, bitte nicht. Damit komme ich schon alleine klar. Ich werde mir Ricarda anhören.«
»Gut, dass ist deine Sache.«
»Danke noch mal«, sagte sie mit leiser Stimme und ging weg. Eine kleine Gruppe von Grufties hatte bereits auf sie gewartet.
Suko zog den Mund schief. »Die sind hart im Nehmen, wenn es um ihre Sache geht.«
»Scheint so.«
Endlich rauschten die Sanitäter heran. Sie trafen zugleich mit dem Streifenwagen ein. Dessen Besatzung sollte sich um die beiden Glatzen kümmern. Die Kollegen, die ausstiegen, gehörten nicht eben zu den Schwächlingen. Als sie sahen, in welcher Lage sich die Typen befanden, musste sie grinsen.
»Das ist doch perfekt«, sagte einer von ihnen. »Meinetwegen können die hier festfrieren.«
»Nehmt sie mit«, sagte ich.
»Wo wollen Sie die Kerle hinhaben?«
»Bringt sie auf das nächste Revier.«
»Unser Einsatz ist hier beim Konzert.«
»Egal. Bis dahin seid ihr wieder hier, schätze ich.«
»Mal schauen.« Der Kollege mit den hellen Augen und dem kurzen Kinnbart schaute mich an. »Ich wollte Sie schon immer mal erleben, Mr Sinclair.«
»Wieso das?«
»Gehört habe ich genug von Ihnen.«
»Manchmal lässt es sich nicht vermeiden.«
»Hat dieser Einsatz hier auch etwas mit irgendwelchen Geistern oder Dämonen zu tun?«
»Ich hoffe nicht«, sagte ich. »Aber ein wenig sieht es so aus.« Ich deutete auf das Lokal. »Dort liegt jemand, der mir Probleme bereitet hat.«
Ich hatte so etwas wie ein Stichwort gegeben. Der Wirt hielt die Tür für die beiden Sanis auf. Sie hatten Devil auf eine Trage gelegt.
Er war noch immer bewusstlos. Seine Brust lag offen. Verbinden wollten sie ihn erst im Wagen.
»He, was ist denn mit dem?«
»Er hat Pech gehabt, dass er sich den falschen Partner ausgesucht hat«, sagte ich.
»Verstehe.«
Die beiden Glatzköpfe, die ihren Boss kaum angeschaut hatten, wurden in den Streifenwagen verfrachtet. Dort nahm man ihnen die Handschellen ab oder wechselte sie aus.
»Wir sehen uns bestimmt auf dem Feld!«, wurde uns noch gesagt.
»So völlig ohne Bewachung kann man so ein Konzert nicht ablaufen lassen. Das soll ja eine wilde Tussie sein, diese Ricarda Hades.«
Ich nickte. »Ist sie auch.«
Die Kollegen fuhren ab. Jetzt erst fiel uns die Ruhe auf, die sich um uns herum ausgebreitet hatte.
Der Besitzer, seine Frau und auch seine Tochter standen vor dem Lokal. Sie bedankten sich bei uns für die Hilfe und wollten das alles nicht noch mal erleben.
»Der Rest spielt sich ja auf dem Feld ab«, sagte ich.
»Einem Friedhof!«, rief die Frau. »Diese Menschen sollten sich wirklich schämen.«
»Das Konzert wurde genehmigt. Da kann man nichts machen«, sagte ich.
»Glauben Sie denn, dass es Ärger geben wird?«
»Keine Ahnung. Aber ich denke, dass genügend Aufpasser dort sind. Einige Kollegen habe ich schon gesehen.«
»Gut, wir werden schließen.«
»Tun Sie das.«
»Und wir nehmen uns mal eine gewisse Ricarda Hades vor«, sagte Suko.
Dagegen hatte ich nichts einzuwenden…
***
»Ich habe ein komisches Gefühl«, sagte Chris Tucker, der mit gesenktem Kopf neben Glenda herging.
»Warum?«
»Weil ich noch nie einer Mörderin gegenübergestanden habe. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll.«
»Du tust gar nichts.«
»Wieso?«
»Du überlässt alles mir.«
»Danke.«
»Ich will nur, dass du sie identifizierst. Das ist alles. Danach kannst du wieder verschwinden.«
»Ja, mal sehen.«
Beide hatten die Bühne an der linken Seite passiert. Von den Seiten aus konnte man das Gerüst nicht betreten. Man musste schon direkt an die Rückseite herangehen, denn dort befand sich eine Metalltreppe, die hoch zur Bühne führte.
Aber sie sahen noch mehr.
Ein Wohnmobil war recht nahe an die Bühne herangefahren worden. Es gab auch den Truck, mit dem die Einzelteile der Bühne hergebracht worden waren.
Die Hälfte der Arbeiter machte im Moment Pause. Nur die Techniker und Beleuchter wirbelten herum. Glenda und Chris hörten ihre Stimmen von der Bühne herabschallen. Hin und wieder strahlte auch ein breiter Lichtarm auf, der die Bühne abtastete, aber sehr schnell wieder verschwunden war.
Von der Sängerin war nichts zu sehen. Glenda dachte nach und murmelte nach einer Weile: »Ich habe gehört, dass sie nicht allein auftritt. Es gibt noch zwei Frauen, die als
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