1454 - Solo für den Satan
Background-Sängerinnen dabei sind.«
»Das ist mir nicht bekannt. Aber meinst du denn, dass sie schon auf der Bühne sind?«
»Ich weiß es nicht.«
»Hören kann man nichts.«
Glenda drehte sich auf der Stelle. Die Zweifel waren nicht aus ihrem Gesicht verschwunden.
»Mir geht auch dieses Wohnmobil nicht aus dem Sinn, wenn ich ehrlich bin. Für mich steht fest, dass sie damit unterwegs waren oder sind. So können sie flexibel sein.«
»Willst du nachsehen?«
»Ja.«.
»Okay, ich warte hier.«
Glenda Perkins wunderte sich darüber, dass man sich noch nicht um sie gekümmert hatte. Schließlich waren sie zwei fremde Personen. Auf der anderen Seite verhielten sie sich nicht wie aufdringliche Autogrammjäger.
Glenda war eine höfliche Frau. Sie klopfte gegen die Seitentür. Zuvor hatte sie durch die Fenster schauen wollen, was ihr nicht gelungen war, da die Scheiben von innen verhängt waren.
Sie rechnete auch nicht damit, dass geöffnet wurde, aber sie täuschte sich, denn plötzlich wurde die Tür sogar ziemlich heftig aufgezogen.
Glenda zuckte zusammen, denn die Frau, die vor ihr stand und auf sie herabblickte, war nicht Ricarda. Sie sah eher aus wie ein Mann. Ein sehr kurzer Bürstenhaarschnitt, der aus gelblich blonden Haaren bestand. Dazu ein breites Gesicht mit einem kräftigen Kinn.
Augenbrauen waren kaum zu erkennen.
Der Blick war ebenso kalt wie das Leder ihres Outfits. Sie trug eine enge, ochsenblutfarbene Hose und als Oberteil einen Body, der die Arme und ihre kräftigen Schultern freiließ.
»Wer bist du?«
»Mein Name ist Glenda Perkins und…«
»Es gibt keine Autogramme.«
»Ich will auch keines.«
»Was dann?«
»Ein Interview!« Glenda war die Ausrede innerhalb von Sekunden eingefallen. »Ich komme von der Zeitschrift Music World, hatte schon mal angefragt, und Ricarda hat sich einverstanden erklärt.«
»Davon weiß ich nichts.«
»Du bist auch nicht Ricarda…«
»Ja, schon gut. Ich bin Kylie Dryer. Du kannst mich und Cynthia Lopez ruhig erwähnen. Wir sind wichtig. Das wollen die meisten nur nicht wahrhaben.«
»Gern, wenn ich zu…«
»Du kannst mitkommen.«
Glendas Augen begannen zu leuchten. »He, ehrlich?«
»Ja, backstage.«
»Ist Ricarda schon auf der Bühne?«
»Klar. Es geht gleich los.«
»Dann muss ich mich beeilen.«
Kylie winkte ab. »Nein, musst du nicht. Du kannst im Hintergrund bleiben und schreiben. In der Pause wird Ricarda dir sicherlich was sagen können.«
»Super.«
»Dann komm jetzt.«
Glenda wusste nicht, ob sie sich als Glückspilz fühlen sollte oder nicht. Sie war zunächst mal vorsichtig, und sie wunderte sich über das erstaunte Gesicht Chris Tuckers, als dieser die blonde Kylie Dryer sah.
»Wer ist das?«, fragte Kylie. »Gehör der zu dir?«
»Ja, das ist Chris, ein Volontär. Er lernt bei uns.«
»Soll er auch mit?«
»Kann ich das verlangen?«
Es war eine gute Frage gewesen, so fühlte sich Kylie Dryer geschmeichelt.
»Weil du es bist.«
Glenda lächelte. »Danke.« Dann winkte sie Chris Tucker zu.
»Komm bitte mit.«
Er zögerte noch. »Ähm – ich – soll wirklich?«
»Ja.«
»Okay.« Es war ihm gar nicht wohl, das sah man ihm an. Er warf Kylie einen scheuen Blick zu, die nur kalt lächelte, ansonsten aber nichts sagte.
Sie mussten die Metalltreppe hochgehen, und Glenda fühlte sich plötzlich nicht mehr wohl. Der Gedanke, dass sie in eine Falle ging, wollte ihr nicht mehr aus dem Kopf. Sie spürte auch den kalten Schauer, der ihr den Rücken hinab kroch.
Die Bühne schloss an der Rückseite mit einem dicken Zelttuch ab.
Davor lief ein Sims von einem Ede zum anderen. Glenda sah vor sich eine dreieckige Öffnung im Stoff. Sie schob ihn zur Seite und musste dann Acht geben, nicht über Kabel zu stolpern. Es stand auch eine mit Wasserflaschen gefüllte Kiste im Weg, über die sie steigen musste.
Der Blick nach vorn war ihr zwar gestattet, doch er wurde ihr durch einen Vorhang genommen, der von der Decke herabhing.
Sie hörte auch die Musik, die aus den großen Lautsprechern kam und nach vorn hin übertragen wurde. So beschallte sie den alten Friedhof.
Kylie stieß sie an. »Ihr bleibt hier stehen.«
»Klar.« Glenda nickte.
Kylie ging weiter. Sie tauchte in ein Gebiet ein, in dem es ziemlich schummrig war. Da brannte nur eine Lampe, und deren Licht war mehr als mäßig. Glenda und Chris konnten soeben erkennen, dass sich in ihrem Schein eine Person aufhielt, die allerdings saß.
Kylie beugte sich zu ihr hin.
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