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1457 - Ediths Leichenwelt

1457 - Ediths Leichenwelt

Titel: 1457 - Ediths Leichenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sauter.«
    »Edith?«
    »Es deutet alles darauf hin. Aber wir haben keine Beweise und waren auch nicht in der Lage, mit Edith Jacum zu sprechen. Wichtig ist, dass wir sie erst mal haben, und da stehen wir, wie man so schön sagt, auf dem Schlauch. Sie ist verschwunden. Niemand kann uns sagen, wo wir sie suchen sollen. Das ist das Problem.«
    »Sie können bei ihrem Arbeitgeber anfragen.«
    »Könnte ich. Nur wird sie dort bestimmt nicht Bescheid gesagt haben. Ich gehe zudem davon aus, dass ihr normales Verhalten eine perfekte Tarnung war.«
    »Das sehe ich auch so«, flüsterte Lilly, die noch immer unter Schock stand. »Wenn ich bedenke, dass wir miteinander gesprochen haben und ich nichts merkte, abgesehen von dem seltsamen Geruch, so muss ich jetzt sagen, dass bei all den Gesprächen nicht viel herausgekommen ist. Nichts Privates, meine ich.«
    »Ja, das glaube ich Ihnen.«
    »Sie war ja schon komisch. Dass es allerdings darauf hinauslaufen würde, hätte ich nie geglaubt. So was trifft nur immer die anderen Leute, oder man sieht es mal im Fernsehen, aber in der Wirklichkeit?« Sie hob die Schultern. »Man kann nicht eben behaupten, dass wir in einer vornehmen Gegend wohnen, aber an so etwas habe ich nicht gedacht. Es gibt hier Gewalt, nur das Schlimmste, einen Mord, hätte ich nie für möglich gehalten.«
    »Das ist auch nicht normal«, erklärte ich.
    »Und was ist jetzt?«
    »Ich habe die Kollegen von der Mordkommission alarmiert. Sie werden gleich hier eintreffen.«
    »Ob der Tote einer der beiden Verschwundenen ist, von denen Sie gesprochen haben, Mr Sinclair?«
    »Das kann sein, muss aber nicht.«
    »Noch mehr…«, sie stockte, denn sie hatte das Jaulen der Sirenen gehört, das noch recht entfernt war.
    »Gehen Sie wieder zurück in die Wohnung, bitte.«
    »Ja, ja, natürlich.«
    Suko und ich verließen das Haus. Wir wollten Tanner und seine Truppe vor dem Eingang erwarten.
    Das Gesicht des Chiefinspektors sah nicht eben freundlich aus, als er aus dem Wagen stieg und die wenigen Schritte auf uns zueilte.
    Um die Neugierigen in der Nähe kümmerte sich keiner von uns.
    Mich wunderte nicht, dass Kat und ihre Bande verschwunden waren. Polizeisirenen haben eben die Angewohnheit, gewisse Menschen zu verscheuchen.
    Tanner schaute uns nur an.
    »Ihr müsst noch die Wohnungstür aufbrechen«, erklärte ich. »Suko und ich sind über den Balkon in die Wohnung gelangt.«
    »Kein Problem, John.« Tanner gab einem seiner Leute den Befehl, die Brechstange mitzunehmen. Gemeinsam marschierten wir in das Haus. Auch hier standen Gaffer im Flur. Eine Mutter hatte sogar ihre beiden Kinder mit aus der Wohnung genommen.
    Die Tür wurde aufgebrochen. Tanner, Suko und ich betraten sie zuerst. Wir führten Tanner und seine Mitarbeiter an die Truhe heran, deren Deckel Suko hochklappte, nachdem der Chiefinspektor ihm kurz zugenickt hatte.
    Wenig später schaute auch er in die Truhe hinein, und wir sahen, dass sich sein Gesicht verhärtete.
    »Es gibt es immer wieder«, flüsterte er. »Die Menschen werden einfach nicht vernünftig.« Er trat zurück und fragte: »Habt ihr mit dieser Entdeckung gerechnet?«
    »Nein«, sagte Suko.
    Tanner nickte vor sich hin. Er strich dabei über die Krempe seines grauen Huts. »Was ist das für eine Frau, diese Edith Jacum? Ist sie noch ein Mensch?«
    »Wir wissen es auch nicht«, sagte Suko. »Es könnte sich auch um eine Dämonin handeln.«
    »Um was denn?«
    »Dass sie ein weiblicher Ghoul ist, eine Abart, die sich von Toten ernährt…«
    ***
    Trotz ihrer abartigen Eigenschaft besaß Edith Jacum eine gewisse Sensibilität und damit verbunden ein Gespür für Gefahr. Deshalb stellte sie ihren Twingo auf der Fahrt zur Wohnung auch nicht auf dem Parkplatz direkt ab, sondern in der Nähe der Müllcontainer.
    Die großen Kästen waren noch nicht bis zum Rand gefüllt. Trotzdem lag viel Müll daneben.
    Die Frau stieg aus.
    Sie blieb zunächst in der Nähe ihres Wagens stehen und warf einen Blick auf die vier Häuser. Wie immer standen sie da als Klötze und reckten sich in den Himmel. Sie hätte hinfahren können, aber da gab es etwas in ihrem Innern, das sie davon abhielt. Sie nahm sich vor, auf der Hut zu sein.
    Sie bewegte sich zu den Containern hin. Von dort aus hatte sie einen besseren Blick auf die Häuser. Sie konnte erkennen, wer sich an den Eingängen bewegte. Vor dem Eingang des Hauses, in dem sie wohnte, war eine Menge los. Jemand aus dem Haus schien Besuch bekommen zu haben, und dieser

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