1461 - Der Friedenssprecher
Niemand der Anwesenden durchschaute dieses Spiel, denn Rhodan war längst über eine geheime Funkstrecke informiert. Auch alle wichtigen Einzelheiten über die hiesigen Verhältnisse hatte Archetz längst mitgeteilt.
Nun hatte Lalande Mishkom zwar durch den inszenierten Rummel schon für genügend Aufsehen gesorgt, dennoch beschloß Perry Rhodan, es noch weiter auf die Spitze zu treiben. So zurückhaltend, wie er sich an Bord der ODIN gegeben hatte, so offen und plump verhielt er sich nun hier. Auch das sollte eventuelle Verfolger oder Beobachter irritieren.
Durch Degruum hatte er auf dem Raumhafen einen größeren Gleiter anmieten lassen, der das gesamte Gepäck und insbesondere die vier schweren Kisten transportieren konnte.
Den Warnungen des hiesigen Personals, niemand dürfe mit einem Fahrzeug ins Zentrum von Bydratoon fliegen, schenkte keiner Gehör.
Der Gleiter empfing beim Einflug in die Zentrumszone mehrere Funkrufe. Fregor tem Mil hatte den Sender eingeschaltet, so daß er die Behörden, die ihn zur Umkehr aufforderten, hören konnte. Er sprach aber nicht über den Sender. Statt dessen fauchte er Titon, der das Gefährt lenkte, laut an: „Keine Antwort geben! Einem Fregor tem Mil versperrt man nicht den Weg."
„Das kann uns teuer zu stehen kommen, Herr", jammerte Degruum. „Geld spielt keine Rolle!" prahlte der Kunsthändler. „Wir werden nicht lange auf diesem jämmerlichen Planeten bleiben. Je eher uns die offiziellen Stellen den Abflug ermöglichen, desto besser. Hier kann ich keine lohnenden Geschäfte machen. Das sieht doch jeder."
Titon lenkte den Gleiter in die Straßenschlucht vor dem MYBARREK-Hotel. Als er dort aufsetzte, umringten mehrere Uniformierte mit Warfen das Gefährt. Sie forderten die drei Insassen und den Roboter mit eindeutigen Gesten zum Verlassen des Gleiters auf.
Gefährlich wirkten die Männer trotz ihrer Bewaffnung aber nicht. Es handelte sich um einfache Ordnungshüter. Einer der Uniformierten schwenkte ein großes Papier und schrie etwas von einer Geldstrafe und deren sofortigen Vollstreckung.
Perry Rhodan zwinkerte Sato Ambush zu. „Spätestens jetzt müssen sie auf uns aufmerksam geworden sein", sagte er leise. „Wenn sie auch hier sind, die Monos-Agenten. Nun liegt es bei uns, die Augen und Ohren zu öffnen."
Er gab Titon ein verabredetes Zeichen, und eine kurze verschlüsselte Impulsfolge verließ den Sender des Roboters. Diese erreichte ohne spürbaren Zeitverlust die Syntroniken der CIM-1 und der CIM-2, die verlassen auf dem Raumhafen Bydratoon-Süd standen.
Dann schwang sich Fregor tem Mil aus dem Gleiter. Er deutete auf den Pararealisten. „Mein Adjutant regelt die Begleichung der Rechnung", teilte er den Uniformierten mit und schritt auf den Eingang des MYBARREK zu. Der plophosische Geschäftsführer Hytac eilte ihm entgegen.
Er deutete aufgeregt auf zwei Bildschirme, die den Raumhafen und die dortige Kontrollstelle zeigten. „Die Raumhafenbehörde möchte dir diese Bilder überspielen, Herr Fregor tem Mil", sprach er überstürzt. „Es geht um deine Raumschiffe."
Zum Erstaunen aller starteten die beiden angeblich unbemannten Kleinschiffe MIL-1 und MIL-2 nach einer knappen Ankündigung, aber ohne jede Begründung. Sie reagierten auf keine Anrufe und Drohungen. Ihr Weg ließ sich nicht lange verfolgen, denn irgendwann außerhalb des Kanela-Systems verschwanden die Diskusschiffe im Hyperraum.
Fregor tem Mil stieß einen Fluch aus, aber sonst sagte er nichts zu diesem seltsamen Geschehen.
Daß die beiden Space-Jets schon Sekunden später den Hyperraum wieder verließen und diesmal ganz dicht an der Sonne Kanela auftauchten, bemerkte niemand mehr. Und das Einschleusen in die CI-MARRON erst recht nicht.
Die letzte Nachricht, die Perry Rhodan an seine Freunde mit den beiden Jets übermittelte, hatte folgenden Inhalt: „Verbleibt im Ortungsschutz von Kanela. Ich lasse euch innerhalb von vier Wochen über ARINET eine Nachricht zukommen, wohin ihr euch wenden sollt. Sollte keine Nachricht eingehen, so setzt euch nach dieser Frist selbständig nach Heleios ab!
5.
Cantaro! Ihr seht und hört, daß wir keine Ruhe geben!
Ihr wißt, daß ihr dem Stamm der Urväter entwachsen seid. Ihr wißt, daß Güte ein Bestandteil eures Daseins ist. Ihr wißt, daß JEMAND diese Güte nach allen Regeln der Kunst ausnutzt. Wir, die Retter der Cantaro, wissen nicht, wer dies tut.
Wir sind Boten der Heimat. Wir sind eure Brüder und Schwestern. Der Friedenssprecher,
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