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1461 - Katakomben des Wahnsinns

1461 - Katakomben des Wahnsinns

Titel: 1461 - Katakomben des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Es handelte sich um zwei ringförmige Gegenstände, die sich nach oben und auch wieder nach unten schieben ließen.
    Er hörte das leise Schiebegeräusch, sah auch zwei Ketten mit jeweils drei Gliedern und lachte plötzlich auf, als sich die Ringe aus der Verankerung lösten.
    Der Weg war frei!
    Wesley Thamm richtete sich auf und drückte seinen Rücken durch. Der Laut der Freude war mehr ein pfeifender Atemzug, den er zwischen die Gitterstäbe blies, bevor er an ihnen zog.
    Es klappte. Das Gitter ließ sich bewegen, denn es war schlichtweg eine Tür. Er öffnete sie nicht bis zum Anschlag, nur so weit, dass er hindurchschlüpfen konnte. Sein Herz klopfte schon schneller, als er den ersten Schritt tat. Eis rieselte über seinen Rücken. Er musste schlucken, und sein Herz schlug noch immer schnell.
    So etwas wie dieser Einsatz war ihm neu. Das hatte er noch nie so erlebt. In der Regel wusste er, was ihn erwartete, in diesem Fall jedoch gab es nur die Stille. Er glaubte, dass die Welt draußen, die nur zwei Meter hinter ihm lag, sich von ihm entfernt hatte und von einem der Schwarzen Löcher im Weltall verschlungen worden war.
    Wesley war nicht nur mit einer Kamera ausgerüstet. Für alle Fälle trug er auch eine Lampe bei sich. Sie steckte in der Tasche seiner schwarzen Cordjacke. Fotografieren wollte er noch nicht. Er musste diese Katakomben erst durchsuchen, und als er damit anfing, das Licht über die Wände fließen zu lassen, fielen ihm sofort die Zeichnungen auf, auch wenn sie teilweise schon verblasst waren.
    Er hätte sich solche Bilder nicht in seine Wohnung gehängt. Fratzen gab es zu sehen. Auf den Kopf gestellte Kreuze. Nackte Frauen, auf deren Rücken grässliche Gestalten hockten und die unter ihnen liegenden Körper mit Folterwerkzeugen malträtierten. Er sah auch die ungewöhnlichen Sprüche an der Wand. Sie waren in einer Sprache verfasst, die er nicht kannte.
    Das hier war eine unheimliche und fremde Welt für sich. Konnte sich hier ein Mensch wohl fühlen?
    Er glaubte es nicht, und er bemerkte noch etwas anderes, als er einen weiteren Schritt nach vorn gegangen und stehen geblieben war.
    Es war nicht sichtbar, es war nur zu fühlen. Eine ungewöhnliche Luft, auf eine für ihn nicht zu beschreibende Weise kalt, als hätte hier das Jenseits seinen Atem ausgehaucht.
    Es war nicht nur einfach Luft, die ihn umgab. Wesley hatte immer mehr den Eindruck, dass in dieser Luft etwas lebte, das eine Gefahr für Menschen darstellte.
    Vergleiche kamen ihm in den Sinn. Er dachte an den Eingang zu einer anderen Welt, vielleicht gab es hier sogar das Tor, das in die Hölle führte.
    Zwar bereute er seinen Entschluss nicht unbedingt, doch dieses körperliche Unwohlsein passte ihm ganz und gar nicht. Das hier war nicht seine Welt. Hier hatte jemand vor langer Zeit gehaust und ein Erbe hinterlassen.
    Er versuchte, seinen Atem unter Kontrolle zu bekommen. Zudem ging Wesley Thamm davon aus, dass es nicht alles war, was sich in dieser Höhle verbarg. Er ging seinem Gefühl nach und bewegte die Lampe.
    Sehr genau verfolgte er dem Finger aus Helligkeit, der die Dunkelheit durchschnitt. Die Zeichen an den Wänden verschwanden, das Licht senkte sich dem Boden entgegen und hatte ihn noch nicht erreicht, da vereiste der Reporter innerlich und äußerlich.
    Sein Blick war auf das getroffen, was den wahren Inhalt dieser Katakomben darstellte.
    Fünf Särge!
    ***
    Sie standen zwar in Reih und Glied auf dem Boden, aber trotzdem etwas voneinander versetzt. Für die Dauer weniger Sekunden stand Wesley einfach nur bewegungslos auf dem Fleck. Er sah die Särge und wünschte sich in einen Traum hinein.
    Das klappte nicht.
    Er musste sich dem Bild stellen und es verarbeiten. In den langen Berufsjahren war ihm ein derartiges Bild nie untergekommen. Jetzt musste er sich damit auseinander setzen, und er riss sich wahnsinnig zusammen. Thamm unterdrückte auch den Wunsch zur Flucht, er blieb, biss die Zähne zusammen, und aus seinem Mund drang ein scharfes Keuchen.
    Die Särge waren nicht leer, abgesehen von einem, der etwas abseits stand.
    Zwar lagen die Deckel auf den Unterteilen, nur schlossen sie nicht ganz. Jemand hatte sie schräg aufgelegt. Und er hatte nicht für eine ordentliche Lage der Toten gesorgt. Sie waren wohl einfach in die engen Totenkisten hineingeworfen worden, sodass deren Arme auf den Kanten lagen und die Hände darüber hinweghingen wie bleiche Klauen.
    Die Gesichter und auch die Körper der Toten waren nicht zu sehen,

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