1462 - Operation Brutwelt
möglich", wollte Rhodan deprimiert wissen, „daß du die Fakten fehlinterpretierst? Daß das Brutschiff sehr wohl reagiert hat, aber dann von den beiden anderen Einheiten quasi wieder umgedreht' wurde?"
„Definitiv nicht. Während des gesamten Gefechts fand keinerlei Funkverkehr statt."
„Deutlicher geht es nicht mehr", murmelte er. „Das war's wohl gewesen."
Der Syntron verstand trotzdem. „Ich muß das leider bestätigen. Es gibt für uns derzeit keine Möglichkeit, das nächste oder darauf folgende Brutschiff anzuhalten."
Mit anderen Worten: Sie hatten keine Chance. Sie konnten so viele dieser Raumer vernichten, wie sie wollten.
Aber sie konnten nicht an Bord gelangen. „Norman", sagte Rhodan ^signiert. „Nachricht an CIMARRON und CASSIOPEIA. Wir fliegen zurück.
7.
Harald Nyman „Ah, Harold!"
Die eiserne Gundi winkte ihn zu sich heran. Nyman folgte mit hängendem Kopf - er hatte sich noch nicht damit abgefunden, daß nun alles schiefgegangen war. Wie sollte er auch? Natürlich, die Gefahr. Aber irgendwie hatte er sich auch auf den Einsatz gefreut.
Sonderbar ... Es war, als habe er im wahrsten Sinn des Wortes Blut geleckt. Der Zeitsprung von fast siebenhundert Jahren lag weit hinter ihnen. Doch auf eine besondere, nicht erklärbare Weise ersetzte ihm der Anblick von Gefahr nun die vielen Pläne, die er früher gehabt hatte.
Er besaß wieder eine Perspektive.
Das war viel wert. Man durfte sich nicht treiben lassen; nur schauen, wie sich die Ereignisse entwickelten. Er wollte lieber aktiv teilhaben. Nie war ihm dies so klar bewußt geworden wie gerade im Augenblick. „Setz dich, Harold!"
Die Kommandantin ließ sich mit einer elastischen Bewegung neben ihm nieder. Sie konnte es nicht lassen, dachte er. Immer mußte sie ihre Kraft und körperliche Fitneß zur Schau stellen. „Was ist los?" wollte er wissen. „Na was wohl!" rief sie ärgerlich. Und, in gemäßigtem Tonfall: „Ich kann's nicht mit ansehen, daß du hier wie ein Häuflein Elend durch die Gegend schleichst. Wo ist eigentlich deine Kampfmoral?"
„Welcher Kampf?" fragte er matt. „Es gibt keinen Kampf, Gundi."
„Ach was! Harold, ich muß mich wundern. Nur eine einzige Aktion ist schiefgegangen. Wenn Perry Rhodan jedesmal nach einem verkorksten Tag den Kopf hätte hängen lassen ... ich will gar nicht dran denken."
„Ich bin nicht Rhodan."
„Weiß ich, Harold. Den Eindruck machst du nämlich ganz gewiß nicht."
„Was soll das heißen?" brauste er auf. „Du gehst zu weit, Gundi!"
Gundula Jamar schüttelte mit gerunzelter Stirn den Kopf „Zu weit? Nein, glaube ich nicht. Wenn Rhodan dich so sehen könnte. Und dich wollte er zur Brutwelt mitnehmen."
Nyman sprang erbost auf. „Du willst mich provozieren, Gundula! Aber das wird dir nicht gelingen!"
Mit geballten Fäusten rannte er aus der Zentrale und merkte nicht einmal, daß Gundula Jamar ihr Ziel voll und ganz erreicht hatte.
Sie saßen schweigend in der Zentrale der CASSI-2 beisammen. Nyman starrte auf den Bildschirm, der natürlich überhaupt nichts zeigte. Die Space-Jet stand im Hangar der CASSIOPEIA.
Nadja Hemata schien sich an der Lage kaum zu stören; sie grinste vor sich hin und kicherte ab und zu leise. „Also gut, Nadja", sagte Gulliver Smog. „Was gibt es zu lachen?"
„Ich denke nur gerade an Harolds dummes Gesicht, als die Sache schief ging."
„Das macht dir auch noch Spaß, was?" stieß Nyman böse hervor. „Na ja ... Man wird sich wohl noch amüsieren dürfen."
Der schrille Laut aus dem Sitz ganz links kam von Tyly Chyunz. „Bei der gelben Kreatur!" rief der Blue. „Wie kannst du dich freuen darüber? Du hast kein Mitgefühl! Du hättest eine schlechte Vironautin abgegeben."
„Ach ja?" Mit einem Mal zeigte Nadja Hemata ihr ganzes Temperament. „Was hat diese Sache mit ESTARTU zu tun? Du kannst überhaupt nicht mehr gerade denken, Tyly!"
„Sage das nicht", wehrte sich der Blue erstaunlich ruhig. „Ich meine ja bloß, daß du dich über Harold nicht einfach so amüsieren darfst."
„Da täuschst du dich aber, verehrter Tyly. Harold nimmt sich viel zu ernst. Man darf ihn gar nicht bedauern."
Nyman stieß nur verachtungsvoll Luft durch die Nase aus. „Und was ist mit dir?" wollte Gulliver Smog wissen. „Nadja, fühlst du dich denn überhaupt nicht betroffen?
Du solltest doch auch mit!"
„Stimmt schon, Ertruser ... Ich sollte auch mit. Aber eigentlich hat mich niemand so richtig gefragt, ob ich überhaupt wollte. Ich bin eben
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