1466 - Tödliche Küsse
voreinander.«
Davon bin ich nicht überzeugt. Diese Antwort dachte Jane Collins nur. Zu oft hatte sie schon davon gehört, dass jemand einem Goldenen Käfig entflohen war…
***
Nora Quinn hatte geduscht. Sie hatte sich auch gesalbt und war noch mal vor den Spiegel getreten, in dem sie ihre Gestalt ganz sah und auch bemerkte, wie sehr sie zitterte.
Es war die Erwartung. Sie brannte lichterloh, und in ihrem Schoß spürte sie das Prickeln. Es war einfach zu lange her, dass sie Attila besucht hatte. Sie sehnte sich danach, ihn endlich wieder spüren zu können, seinen nackten, muskulösen und auch harten Körper, der so wunderbar männlich war.
Attila war ein Gedicht von einem Mann. Ein Wunder, das die Natur geschaffen hatte. Er konnte zart, aber auch brutal sein, gerade wie es die Frau wollte, die ihn besuchte.
Dass sie diesen Mann mit anderen Frauen teilen musste, machte ihr nichts aus. Einen wie Attila Caine konnte man nicht für sich allein behalten. Der war der Jäger, der war das Raubtier, der Macho, der viele Frauen haben konnte und haben musste.
Und er war Geschäftsmann. Die Stunden oder Nächte mit ihm waren nicht billig. Aber dafür bekam man auch etwas geboten, und nur das war für Nora wichtig.
Sie betrachtete sich und ihre Lippen bewegten sich dabei. Es war ein mehr trauriges Lächeln, denn wiedermal musste sie feststellen, dass die Jugend ihren Körper verlassen hatte. Ihre Brüste hatten vor zwanzig Jahren noch anders ausgesehen. Sie waren zwar nicht schlaff, aber die Festigkeit hatten sie schon verloren, und so stellte sich die Überlegung einer Brustvergrößerung und auch Straffung.
Auch der Ansatz eines Bauches war da. Die verdammten Rollen, die auch durch die Besuche im Fitness-Center nicht verschwunden waren. Da hätte sie schon jeden Tag hingehen müssen, doch die Zeit hatte sie nicht.
Trotzdem konnte sich Nora Quinn über ihr Aussehen nicht beklagen, wenn sie sich mit anderen Frauen ihres Alters verglich. Sie wirkte trotz allem noch sehr jungendlich, und ein gutes Make-up würde dies noch verbessern. Sie hatte sich hin und wieder von einem befreundeten Arzt ein paar Collagen-Spritzen unter die Haut drücken lassen, damit sie straffer wurde. Doch das war nicht von Dauer. Sie musste es einfach zu oft wiederholen, und auch solche Dinge ärgerten sie.
Egal, was sie auch machte. Der Lack der Jugend war ab. Dass er zurückkehrte, schaffte auch die Kosmetikindustrie nicht. Damit mussten sich viele Menschen abfinden, und dazu zählten nicht nur Frauen.
Das war jetzt nicht wichtig. Wenn sie bei Attila Caine war, spielte das keine Rolle mehr. Da war sie die Frau, die verwöhnt wurde, egal, ob die eine oder andere Falte vorhanden war oder nicht.
Sie drehte sich um und betrat wieder das Schlafzimmer. Ihre Haare waren so gut gefärbt, dass die braune Farbe völlig natürlich aussah, und darauf war sie stolz.
Nora lächelte, als sie das Kleid aus dem Schrank nahm. Es passte zu diesem Sommerabend.
Es war ein weißes Häkelgebilde, das Schultern und Rücken bis über die Hüften frei ließ. Gehalten wurde das Kleid von superdünnen weißen Trägern, die auf dem Rücken durch einen kleinen Ring liefen. Vorn war es hochgeschlossen, wobei der dünne Häkelstoff eng am Körper anlag. Wer genau hinschaute, der sah die Brüste durchschimmern und auch den Hauch von Slip, den sie übergestreift hatte. So machte sie sich für die Nacht bereit, und als sie das Kleid überstreifte, da wurde ihr Verlangen noch brennender.
Die schmale goldene Uhr legte sie ebenfalls an. Ansonsten verzichtete sie auf jeglichen Schmuck. Ihr Lover sollte nicht durch irgendetwas von ihrem Körper abgelenkt werden.
Zuletzt fuhr sie durch ihre Haare. Ein Friseur hatte sie wunderbar geschnitten, und sie war sehr zufrieden damit. Von diesem Moment an trat sie hinein in ihr zweites Leben.
Sie ging in den Flur und holte den dünnen, aber keinesfalls durchsichtigen Mantel von der Garderobe, der lang genug war, um das Kleid zu verdecken.
Erst jetzt fühlte sie sich perfekt. Nur noch die kleine Tasche, dann konnte sie gehen.
Ihren Wagen ließ sie stehen. Bei Attila wurde nicht nur geliebt, sondern auch getrunken, und sie wusste nicht, ob sie nüchtern sein würde, wenn sie den Heimweg antrat. Der Champagner schmeckte einfach zu gut.
Ein letzter Blick auf die Uhr. In einer Minute würde das Taxi kommen, das sie bestellt hatte, und dann, ja, dann würde sie in den Armen des Mannes zu einer anderen Frau werden und die normale Welt
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