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1467 - Historie der Verschollenen

Titel: 1467 - Historie der Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und undurchdringlich geworden war. Somit war der Auszug der Haluter buchstäblich in letzter Minute erfolgt
     
    4.
     
    Pantalon versuchte nicht, sich loszureißen. Er wußte, daß er gich nicht gegen den Willen des Haluters aus diesem Griff befreien konnte. „Was die wirklich wichtigen Dinge sind?" fragte er. „Genau das wollte ich von dir wissen", erwiderte der Riese. „Das ist ein so umfangreiches Thema, daß ich es nicht mit ein oder zwei Worten umreißen kann", erklärte der Posbi, wobei er Stimme und Tonfall von Icho Tolot imitierte. Er fügte ein breites Lachen hinzu, von dem er hoffte, daß es eine gewisse Überlegenheit ausdrückte. „Vielleicht sollten wir uns zu einem gemütlichen Gespräch zusammensetzen, um dieses Thema eingehend zu erörtern. Ich bin sicher, daß wir dabei äußerst interessante Aspekte entdecken werden, die ..."
    Der Haluter stieß ihn verächtlich von sich. „Ein verrückter Roboter", stöhnte er. „Ich würde dich verschrotten, wenn ich die Zeit dazu hätte."
    Er wandte sich ab und stampfte davon.
    Pantalon folgte ihm, heftig mit seinen drei Armen gestikulierend. Er suchte nach Worten, mit denen er den Haluter aufhalten und dazu bewegen konnte, ihm zuzuhören. Doch bevor er etwas sagen konnte, verschwand der dunkelhäutige Riese in einem Gebäude. Krachend schloß sich die Tür hinter ihm. „Ich bin empört", rief Pantalon -und er war es tatsächlich. „Auf keinen Fall werde ich dein Orbiter werden. Niemals!"
    Es befriedigte ihn, daß er dem Haluter diese respektlosen Worte hinterhergeworfen hatte.
    Er drehte sich einmal um sich selbst und hielt dabei nach dem Roboter Ausschau, der ihn so hartnäckig verfolgt hatte. „Er hat aufgegeben", erkannte er danach. „Gut so!"
    Er stieg auf und flog über die Anlage hinweg nach Süden. Es gab keinen besonderen Grund für ihn, sich in diese Richtung zu wenden. Er folgte einfach nur einem spontanen Entschluß.
    Als er einen Bergrücken überwand, sah er eine savannenartige Landschaft vor sich, die sich flach bis zum Horizont ausdehnte. Auf der von der Sonne ausgedörrten Ebene weideten große Herden von gestreiften und gescheckten Tieren, von denen die meisten so lange Beine hatten, daß sie das hochwachsende, bräunlichrote Steppengras deutlich überragten. Vereinzelt durchzogen schmale Bäche das Land. Sie glitzerten rötlichgolden im Licht der fernen Sonne.
    Pantalon zeigte jedoch nur wenig Interesse für die Gegebenheiten der Natur. Er fühlte sich von einem Gebäudekomplex angezogen, den er in der Ferne ausmachen konnte. Er bestand aus mehr als hundert Bauten. Die Dächer der Anlage ragten aus dem ausgedörrten Busch.
    Der Posbi war neugierig. Er konnte sich nicht so recht vorstellen, womit die Haluter sich eigentlich besehäftigten, was sie für ihren eigenen Bedarf und für die Erschließung dieses Planeten produzierten und mit welchen Forschüngsprojekten sie sich befaßten. „Icho Tolot und Domo Sokrat werden mir mit größter Hochachtung begegnen, wenn ich ihnen interessante Informationen liefern kann", sagte er, wobei er die Stimme Tenquo Dharabs nachahmte. Er horchte dem Klang dieser Stimme nach, und er gefiel ihm nicht. Er beschloß, der Stimme Icho Tolots treu zu bleiben.
    Aus dem Schatten einiger Büsche schoß ein langgestrecktes Tier hervor und versuchte, ihn im Sprung zu erreichen. Es hatte ein rötliches Fell und hob sich kaum von seiner Umgebung ab. Der Posbi sah jedoch die mächtigen Reißzähne und die gewaltigen Pranken. Erschrocken zog er die Antigravplattform in sichere Höhen. Das Tier fiel auf den Boden zurück, richtete sich auf seinen Hinterbeinen auf und brüllte enttäuscht auf. Einige der grasfressenden Herdentiere hoben ihre Köpfe, blickten flüchtig zu ihm herüber, erkannten, daß ihnen keine Gefahr drohte, und ästen ruhig weiter.
    Pantalon erwog kurz, sich dem Raubtier zu nähern und es zu reizen, um sich an seiner Hilflqsigkeit zu ergötzen und die eigene Überlegenheit zu demonstrieren, verwarf diesen Gedanken jedoch wieder. Er wollte sich nicht von den technischen Anlagen ablenken lassen, die vor ihm lagen.
    Da er nicht entdeckt werden wollte, ließ er sich immer weiter absinken, je näher er den Gebäuden kam, und suchte die Deckung der Büsche. Schließlich schwebte er nur etwa einen Meter über dem Gras und glitt vorsichtig durch das Gestrüpp. Hin und wieder geriet er derart ins Dikkicht, daß er nicht mehr vorankam. Er hätte sich mühelos mit Hilfe seiner zahlreichen Werkzeuge einen Weg

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