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1468 - Tanz im Totenreich

1468 - Tanz im Totenreich

Titel: 1468 - Tanz im Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eingehalten wird, und deshalb kann Walcott seine Rache durchziehen und seinem Irrsinn freie Bahn lassen.«
    »Er wird töten?« fragte ich.
    »Das befürchte ich. Auch wenn er so ist wie ich, wird er wie ein Amokläufer erscheinen. Er kann nicht anders, das weiß ich. Er will alles zerstören, und ich rechne damit, dass er noch schlimmer ist als zu seinen normalen Lebzeiten.«
    Wir hatten alles gehört und mussten es erst einmal verdauen und darüber nachdenken.
    War es nur ein Hirngespinst oder entsprach es den Tatsachen?
    Keiner von uns konnte das mit Bestimmtheit sagen, auch Marietta nicht. Sie hatte einen Verdacht, keinen Beweis. Doch als Lügnerin schätzte sie niemand von uns ein.
    Ich wurde durch ein Räuspern unseres Chefs aufmerksam.
    »Wenn ich das so höre«, sagte Sir James, »müssen wir mit einem grausamen Verbrechen rechnen. Und da wir das wissen, werden wir alles daransetzen, um es zu verhindern. Ich sage bewusst wir, schließe mich allerdings davon aus. Das heißt: Ich verlasse mich voll und ganz auf Sie beide.«
    Wen er damit meinte, war uns klar. Dennoch nickte er Suko und mir zu.
    »Klar, Sir«, sagte Suko.
    »Vermeiden Sie Blutvergießen.« Sir James blickte auf seine Uhr.
    »Ich habe leider einen Termin, aber ich weiß, dass ich mich auf Sie verlassen kann. Tun Sie Ihr Bestes.« Seine letzte Ansprache galt unserer geheimnisvollen Besucherin. »Ich weiß nicht, was man einer Person wie Ihnen wünschen soll. Alles Gute, das ist vielleicht zu viel gesagt. Leben Sie wohl, auch nicht. Was soll ich Ihnen wünschen? Sagen Sie es mir selbst.«
    »Man kann einer Verstorbenen nichts wünschen. Ich bin nur vorgegangen. Vielleicht sehen wir uns wieder. An einem anderen Ort und in einer anderen Form.«
    »Das wird es sein«, sagte Sir James mit einer Stimme, die leicht belegt klang. Er schob seine Brille zurecht, nickte noch mal in die Runde und verließ uns.
    Die Spannung allerdings war geblieben, und jeder wartete darauf, dass Marietta etwas sagte. Wir wussten einfach noch zu wenig. Es würde etwas passieren laut ihrer Aussage, aber wo sich Eric Walcott zeigen würde, das stand noch nicht fest.
    Marietta wollte noch mal von uns wissen, ob wir ihr auch glaubten, und da stimmten wir ihr zu.
    »Aber ihr dürft ihn nicht unterschätzen«, sagte sie mit leiser Stimme. »Er ist gefährlich, und er ist auch mächtig. Er hat die Macht in der anderen Ebene bekommen. Er ging den falschen Weg. Man hat ihn vielleicht auch geholt, und ich glaube fest daran, dass man mich nicht wieder zurückgeschickt hätte, wenn es bei dem Mörder anders verlaufen wäre. Da haben die Wächter schon aufgepasst. Es soll kein weiteres Unrecht geschehen. So hat auch Raniel zu mir gesprochen. Er will Gerechtigkeit, und das glaube ich ihm.«
    Ich stellte die nächste Frage. »Hat er davon gesprochen, dass er selbst eingreifen will?«
    »Nein, das hat er nicht. Ich kenne den Grund nicht, obwohl er mir gesagt hat, dass er großes Vertrauen in dich setzt, John. Ich kann mir vorstellen, dass er uns beobachtet. Sollten wir es nicht schaffen, dann könnte er wohl selbst eingreifen, aber ich bin mir da nicht sicher. Tut mir leid.«
    »Nein, das braucht dir nicht leid zu tun«, sagte ich. »Wir werden unseren Teil tun.«
    »Ja, das hoffe ich.«
    »Und wo müssen wir hin?« fragte Suko. »Du hast davon gesprochen, dass sich deine Familie treffen will.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und wo genau ist das?«
    »In meinem Elternhaus. Es steht am nordöstlichen Stadtrand von London. Es ist ein älteres Haus, steht allein und ist umgeben von einer Wiese mit Obstbäumen. Dort bin ich aufgewachsen, dort hat man mich auch nach meinem Tod aufgebahrt. Man wird keinen Luxus in diesem Haus finden, doch es ist sehr gemütlich und persönlich eingerichtet. Zudem ein Erbstück meiner verstorbenen Großeltern, die es ebenfalls von ihren Eltern übernommen haben. Es hat sich immer im Besitz der Familie befunden, und deshalb ist es natürlich auch der Treffpunkt.«
    Das verstanden wir. Es war für uns wichtig, eine genaue Beschreibung zu bekommen. Marietta wusste, wie wir fahren mussten. Sie selbst würde den Weg allein finden, was wir ihr auch abnahmen.
    »Dann treffen wir uns dort?« fragte ich.
    »Ja, das denke ich.«
    »Und wie viele Personen können wir erwarten«, wollte Suko noch wissen. Es war eine sehr wichtige Frage, über die Marietta noch nachdenken musste.
    »Da sind zum einen meine Eltern. Ich denke auch, dass meine beiden Geschwister noch dabei sind.

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