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1468 - Tanz im Totenreich

1468 - Tanz im Totenreich

Titel: 1468 - Tanz im Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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richtig einstufte, dann strahlte sie sogar eine gewisse Frische ab wie auch in ihrem richtigen Leben.
    Konnte man das als Tote auch?
    Er hörte sich innerlich schreien. Er kam mit diesem Auftritt nicht zurecht. So wie seine Schwester sah keine Tote aus, also konnte sie nicht tot sein.
    Noch immer schlug sein Herz viel schneller als normal. Er war zum Statisten degradiert worden. Der Killer interessierte sich nicht mehr für ihn. Marietta war für ihn jetzt wichtiger. Tom stellte sich wieder die Frage, ob sich Verstorbene gegenseitig umbringen konnten.
    Walcott hatte seine Waffe leicht angehoben. Die Mündung wies auf Marietta, die nichts tat und sie einfach nur anstarrte. Es konnte auch sein, dass sie in die Augen des Mörders blickte. So genau war das für Tom nicht zu erkennen.
    Wann schoss er?
    Im Moment traf er keinerlei Anstalten. Vielleicht hatten die beiden noch etwas miteinander zu besprechen. Zwei Tote, die über das Diesseits redeten, obwohl sie es längst verlassen hatten und sich in anderen Sphären aufhielten.
    Das Wort unmöglich wollte Tom nicht mehr akzeptieren, seit er dies hier erlebte. Er hätte eigentlich an seinen toten Bruder denken müssen, aber das wollte er nicht. Die Auseinandersetzung zwischen den beiden so ungleichen Personen hielt ihn in Atem.
    »Und was willst du jetzt von mir?« fragte Marietta.
    »Dich für alle Zeiten vernichten.«
    »Erschießen?«
    »Ja. Oder auch erschlagen. Zerhacken und zerstückeln. Du sollst richtig tot sein, und niemand soll dir helfen oder dir zur Seite stehen. Nur das will ich.«
    »Und was ist mit dir, Walcott?«
    »Ich bleibe, wie ich bin. Man hat mir den Weg zu den Anderen gezeigt, von denen ich immer geträumt und mir gewünscht habe, dass es sie auch gibt. Ja, so ist es gewesen.«
    »Und du setzt darauf, dass sie dich schützen.«
    »Ja!«
    »Der Teufel?«
    »Es gibt noch mehr in seiner Nähe, die mächtig sind. Die man aus dem Kreis der Engel verbannt hat in die Verdammnis, in der sie sich eingerichtet haben. Aber sie wollen den Kontakt zu den Menschen, da sie spüren, dass es genügend davon gibt, die auf ihrer Seite stehen. Und der Meinung bin ich auch, denn ich kann dir sagen, dass ich auf ihrer Seite stehe und schon immer gestanden habe. Deshalb bin ich wieder zurück, um in ihrem Namen meine Zeichen zu setzen.«
    »Ja, das weiß ich, Walcott. Und aus dem gleichen Grund hat man auch mich wieder zurück zu den Menschen geschickt, damit ich genau das verhindern soll. Ich war dort, wovon deine Freunde nur träumen können und es nicht schaffen, dorthin zu gelangen. Man hat sehr genau bemerkt, wer da freigelassen wurde, und deshalb hat man mich geschickt, um dich aufzuhalten. So einfach ist die Lösung.«
    »Meine auch!«
    »Ich weiß. Aber wir müssen zu einem Ergebnis kommen. Dazu sind wir verdammt!«
    Tom Abel zitterte mit. Er hatte wieder jedes Wort gehört. Nur konnte er nicht fassen, wie sich diese beiden angeblich Toten über das Jenseits unterhalten hatten. Dass es dort zwar wohl nicht zuging wie auf der Erde, aber es auch gewisse Regeln gab und ebenso Gut und Böse. Möglicherweise war dies überhaupt der Anfang des zweigeteilten Systems, das die Welt zusammenhielt.
    Die Frage allerdings blieb, ob Tote schon mal Verstorbene endgültig umbringen konnten?
    Angst schien Marietta nicht zu haben. Aber wer das Jenseits oder welche Welt auch immer kannte, dem war dieses Gefühl wohl fremd geworden.
    Walcott wollte Schluss machen. Er hob seine Waffe an. Tom Abel sah alles. Es war der Moment, bei dem sich bei ihm alles zusammenkrampfte und er die Hände zu Fäusten ballte.
    »Was ist jetzt?« fragte Marietta provozierend.
    »Das!«
    Mehr sagte Walcott nicht.
    Dafür schoss er!
    ***
    Was Tom Abel in den nächsten Augenblicken erlebte, war die Hölle auf Erden. Erhörte das harte Rattern der Waffe, er sah auch die Mündungsflämmchen und hörte das widerliche Lachen des Killers, der seinen Spaß hatte.
    Marietta wurde getroffen. Sie konnte den Geschossen nicht entgehen, die hart in ihren Körper schlugen und sie einfach umrissen. Sie wurde nach hinten geschleudert, sie riss die Arme in einer Geste der Verzweiflung hoch, und ihr Körper wurde förmlich von den Geschossen der MPi durchsiebt.
    Dann fiel sie auf den Rücken!
    Der Killer lachte. Er hörte auf zu schießen, und er zielte auch nicht mehr auf Marietta. Er hatte seine Waffe gekantet, sodass die Mündung gegen die Decke wies.
    Tom Abel stand noch immer als stummer Zeuge auf der Stelle. Er hatte

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