1469 - Der Köpfer holt sie alle!
sodass es hier in der Kirche noch Tote gab.
Sie war wirklich nur ein Hauch, als sie Walcott blitzschnell angriff.
Er schoss!
Die Garbe zielte allerdings gegen die Decke, denn Marietta hatte Walcotts Hand in die Höhe geschlagen. So traf keine Kugel einen Unschuldigen.
Eric Walcott fiel vom Altar. Er schlug auf den Boden. Marietta war über ihm. Keiner von ihnen empfand Schmerzen, denn beide befanden sich in einem Zustand, der den Menschen unbegreiflich war.
Sie rollten ineinander verkrallt über den Boden. Marietta wollte die MPi. Es ging ihr darum, dass Walcott nicht mehr töten konnte.
Und sie schaffte es.
Sie sprang plötzlich auf die Füße, nachdem sie sich aus der Umklammerung gelöst hatte.
Walcott bemerkte es. Er wollte reagieren und tat genau das, was sich Marietta vorgestellt hatte. Er kam hoch und achtete dabei nicht mehr so intensiv auf seine Waffe.
Das nutzte Marietta aus.
Ein blitzschneller Griff reichte aus, um ihm die Maschinenpistole aus den Händen zu reißen. Walcott hatte keine Chance mehr, etwas dagegen zu tun. Marietta war mit der Waffe zurückgewichen.
Walcott dachte nicht daran, sich noch mal zum Kampf zu stellen.
Er schickte Marietta als letzten Gruß einen wilden Schrei entgegen, dann drehte er sich um und kannte nur noch die Flucht. Er jagte auf die Kirchentür zu, und im nächsten Augenblick gab es ihn nicht mehr.
Alle hatten seine Flucht gesehen. Die Menschen unternahmen nichts. Sie alle waren erstarrt. Aber Marietta war mit ihrer Abrechnung noch längst nicht am Ende.
Deshalb machte sie sich so rasch wie möglich an die Verfolgung, denn sie wusste, wo sie ihren Mörder finden konnte…
***
Volltreffer!
Es war so gekommen, wie ich es mir erhofft hatte. Der Köpfer war in dieser direkten Laufrichtung geblieben und hatte nicht im Traum daran gedacht, eine Ausweichbewegung zu machen.
Und ich hatte den perfekten Schuss angesetzt. Mitten in seinem Gesicht war die Kugel eingeschlagen. Die Wucht des Aufpralls stoppte ihn. Er fiel jedoch nicht zu Boden, er blieb stehen, er schwankte, er tanzte auf der Stelle, dann zuckte er zusammen, und seine Arme senkten sich. Plötzlich bildete das Schwert keine Gefahr mehr für mich.
Dann passierte etwas, was mich wunderte. Die geweihte Silberkugel hatte ich als nicht so stark eingeschätzt, doch ich musste mich korrigieren, denn ich erlebte ein Wunder.
Na ja, so ähnlich!
Es ging um das Gesicht, das für mich mehr eine Masse war, die durch heftige Bewegungen zum Schwabbeln gebracht werden konnte. In diesem Fall traf das auch zu.
Die Gesichtsmasse, woraus immer sie auch zusammengesetzt war, fing an zu dampfen. Aus jeder dieser Poren kroch der Qualm, und das Gesicht selbst erlebte eine innere Hitze, die den Schädel zerstörte.
Das Gesicht schmolz zusammen. Die Festigkeit verlor sich. Man konnte von einem dünnen Teig sprechen, der immer mehr zerfloss und über die blanken Knochen rann.
Aber es passierte noch mehr.
Das Zeug fing an zu brennen. Plötzlich tanzten innerhalb des Gesichts kleine Flammen. Ihre Farbe kannte ich. Dieses grünliche, leicht violette Aussehen war nicht mit dem normalen Feuer zu vergleichen. Es waren die Flammen der Hölle. Kalt, rauchlos, aber sehr, sehr grausam, denn sie vernichteten alles, was ihnen nicht Stand halten konnte.
In diesem Fall war es die Füllung des Gesichts, die vor meinen Augen verbrannte. Die kleinen Flammen fraßen sich überall in diese Masse hinein und trockneten sie aus.
Obwohl ich keine Hitze spürte und auch keinen Qualm mehr sah, verbrannte die Haut und was immer auch darunter verborgen gewesen war, zu einer ascheartigen Substanz, die sich nicht auflöste und nach unten rieselte.
Zuletzt sah ich die beiden Glitzeraugen, die als feurige Bällchen zu Boden fielen.
Dann war es vorbei.
Orson Walcott hatte kein Geicht mehr. Das heißt, keine Haut, keine Muskeln, kein Fleisch. Weder Mund, Nase, noch Ohren waren mehr vorhanden. Zurückgeblieben war ein bleicher Skelettschädel, wie ich ihn schon aus meiner Zeit her kannte.
Bleich wie die Kutte, aber mit einem Zeichen versehen, dass diese Gestalt noch nicht vernichtet war, denn jetzt leuchtete in den leeren Augenhöhlen das blutige Rot.
Die Hölle, die Orson Walcott beschützte, hatte ihn noch nicht aufgegeben.
Um ihn restlos zu vernichten, musste ich schon härtere Geschütze auffahren, und ich dachte dabei an mein Kreuz, das noch in meiner rechten Jackentasche steckte. Ich wollte es hervorholen. Wahrscheinlich musste ich es
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