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147 - Cardia, die Seelenlose

147 - Cardia, die Seelenlose

Titel: 147 - Cardia, die Seelenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sie die Tür, der Dolch fiel ihr aus der Hand, ohne daß sie es merkte. Totenbleich hetzte sie zur Treppe zurück und diese hinunter.
    Ihr brünettes Haar wehte wie eine Fahne hinter ihrem Kopf her. Mit langen Sätzen eilte sie ins Wohnzimmer und stürzte sich aufs Telefon.
    Schluchzend riß sie den Hörer aus der Gabel und wählte Bill Landers’ Nummer.
    »Hallo!« kam es durch die Leitung. »Bill?«
    »Hier gibt es keinen Bill.«
    »Mach jetzt bitte keinen Scherz.«
    »Was soll der Unsinn?« fragte der Mann am anderen Ende ungehalten. Das war nicht Bills Stimme.
    »Entschuldigen Sie«, keuchte Angie. »Ich… ich muß mich in der Eile verwählt haben.« Sie drückte rasch auf die Gabel und Wählte noch einmal. Jetzt meldete sich Bill. »Um Himmels willen, Bill, du mußt sofort hierherkommen. Ich… Bill, ich schnappe über… Ich muß bereits den Verstand verloren haben. Oben, in seinem Zimmer, ist mein Vater!«
    »Das ist unmöglich, Angie.«
    »Das weiß ich selbst«, erwiderte das Mädchen leise, als befürchtete es, der Vater könnte die Worte hören. »Aber ich habe ihn gesehen !«
    »Dein Vater ist seit fünf Jahren tot, Angie.«
    »Jetzt ist er wieder da, Bill. Ich habe auch keine Erklärung dafür. Er… er ist zurückgekommen, und er ist im Begriff, das gleiche zu tun wie vor fünf Jahren.«
    »Was denn?«
    »Er hat die Absicht, sich aufzuhängen!«
    ***
    Bill Landers legte auf und schaute den Apparat ratlos an. Was war mit Angie los? Hatte sie tatsächlich den Verstand verloren? Sie konnte unmöglich wirklich ihren Vater gesehen haben.
    Sie hatte ihren Dad sehr gern gehabt. Sein Selbstmord hatte ihr schwer zu schaffen gemacht. Seither quälten sie immer wieder furchtbare Träume, in denen ihr Vater zum Strick griff, um sich vor ihren Augen zu erhängen -und sie konnte ihn nie daran hindern.
    Was immer sie gesehen oder zu sehen geglaubt hatte - ihre Stimme hatte so entsetzt und verzweifelt geklungen, daß Bill es nicht fertiggebracht hätte, zu Hause zu bleiben.
    Er zog seine Jacke an und verließ das kleine Haus, in das er sich eingemietet hatte.
    Nervös eilte er zu seinem grünen Ford Escort. Die Tür knarrte, als er sie öffnete. Aus dem unteren Scharnier war der Bolzen gefallen. Bill hatte ihn durch eine Torbandschraube ersetzt, die nicht ganz paßte, deshalb gehörte eine gewisse Fertigkeit dazu, die Tür richtig zu schließen.
    Die hatte er sich inzwischen angeeignet. Er rutschte hinter das Lenkrad und warf die Tür mit gekonntem Schwung zu. Der Motor röchelte los, und Bill ließ den betagten Wagen anroll In 15 Minuten war er bei Angie. Sie fiel ihm weinend in die Arme. »Ist er noch da?« fragte Bill und drängte das Mädchen zurück.
    »Ich glaube schon, ich weiß es nicht«, flüsterte Angie völlig verstört. »Oh, Bill, wie kann es so etwas Schreckliches geben?«
    Ein dumpfes Poltern war zu hören, und Angie faßte sich an die blutleeren Lippen. »Das war der Stuhl, Bill. O mein Gott, Vater hat den Stuhl umgestoßen! Er hat es wieder getan! Wie damals!«
    Das glaube ich erst, wenn ich’s mit eigenen Augen sehe, dachte Bill und löste sich von seiner zitternden Freundin. Angies Wimperntusche hatte sich aufgelöst. Sie war um die Augen herum schwarz verschmiert.
    »Du bleibst hier unten, okay?« sagte Bill.
    »Was hast du vor?«
    »Ich seh’ mal nach.«
    »Ich gehe mit dir«, sagte Angie heiser.
    »Wozu?«
    »Ich komme allein um vor Angst.«
    Bill Landers strich über ihre blasse Wange. »Du wirst sehen, daß dir nur deine Phantasie einen Streich gespielt hat. Vielleicht hattest du so etwas wie einen Wachtraum.. Du hattest ein unheimliches Erlebnis bei Madame Cardia, das steckt dir immer noch in den Knochen. Du bist nervlich überdreht, deshalb siehst du Dinge, die nicht existieren. Ich werde dir beweisen, daß dort oben alles in Ordnung ist.«
    »Und das Poltern? Du hast es doch auch gehört. Wie erklärst du dir das? Willst du mir weismachen, wir hätten uns das gemeinsam eingebildet?«
    Bill ließ sich auf keine Diskussion ein. Er war davon überzeugt, daß es in diesem Haus nichts gab, wovor man sich zu fürchten brauchte.
    ***
    Es wäre für Mortimer Kull lebensgefährlich gewesen, jetzt in Panik zu geraten. Wenn er diese Prüfung bestehen wollte, mußte er einen kühlen Kopf bewahren.
    Es gab schlanke, pechschwarze Säulen im Raum. Hinter eine davon zog sich der Professor zurück. Er war unbewaffnet, und seine magischen Kräfte standen ihm nicht zur Verfügung.
    Wie sollte er mit diesem

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