147 - Hinter der Totenmaske
und
schönste Wohnwagen.
Ortez, der
ungekrönte König der Zigeuner, erschien im Türrahmen. Er war viel zu schmal für
die breiten Schultern des Mannes, so daß er sich schräg stellen mußte, um nach
außen zu gelangen.
Hinter Ortez
folgten zwei junge Mädchen, die Larry Brent auf höchstens achtzehn oder
neunzehn Jahre schätzte.
Sie trugen
beide schwarze, durchsichtige Gewänder, unter denen ihre makellosen,
feingliedrigen Konturen zu sehen waren.
Beide
Mädchen trugen das Haar schulterlang. Silberne und goldene Strähnen waren
eingeflochten, so' daß das Mondlicht darauf glitzerte, als wäre es flüssiges
Gold und Silber.
In die
Menschen ringsum kam Bewegung.
Die Gruppen
lösten sich auf und bildeten einen großen Halbkreis. Eine Gasse öffnete sich,
Ortez und seine beiden Begleiterinnen konnte» ohne Aufenthalt weiter.
Der Kreis
war auf einer Seite offen. Das war die Seite zum Eingang der Höhle.
Erst jetzt,
als Ortez sich dem Höhleneingang näherte, konnte X-RAY-3 erkennen, daß der Mann
etwas in Händen trug.
Es war ein
runder Gegenstand, auf dem ein dunkles Tuch lag, so daß man ihn nicht erkennen
konnte.
Das Objekt
jedoch hatte die Form eines - menschlichen Kopfes ...
X-RAY-3
vergewisserte sich, daß es keine Gefahr für ihn bedeutete, noch näher an das
Lager heranzukommen. Alle drehten ihm den Rücken zu, die Blicke aller waren auf
Ortez gerichtet.
Bis zum
ersten Wohnwagen waren es drei Meter.
Mit zwei
schnellen Schritten überwand X-RAY-3 die Distanz.
Er kauerte
im Schlagschatten des Gefährtes und ging dann langsam an der glatten
Wohnwagenwand entlang, um auf die andere Seite zu gelangen, von wo aus er sich
eine bessere Sicht erhoffte.
Da blieb
Ortez auf halbem Weg zum Höhleneingang plötzlich stehen, beugte sich nach vorn
und setzte den mit einem Tuch verdeckten Gegenstand in den weichen Sand.
Die beiden
nur mit dünnen Gewändern bekleideten Mädchen gingen links und rechts neben dem
halbrunden Objekt in die Knie, beugten sich dann nach vom und berührten mit
ihrer Stirn das verdeckte, geheimnisvolle Etwas.
Dann
richteten sie sich wieder auf und begannen mit bloßen Händen im weichen Sand zu
graben.
Die beiden
Zigeunermädchen buddelten mehrere dicke Pflöcke aus dem Sand, die dort
vergraben lagen. Die Pflöcke waren etwa dreißig Zentimeter lang. Jedes Mädchen
fand vier Stück.
Es war
anzunehmen, daß die unten zugespitzten Holzpfähle zu einem früheren Zeitpunkt
absichtlich hier vergraben worden waren.
Wie auf ein
stilles Kommando hin lösten sich zwei dunkle Gestalten aus dem Heer der
Anwesenden, liefen über den freien Platz zu den Mädchen und reichten ihnen
hölzerne Hämmer.
Etwa fünf
Meter vom Höhleneingang entfernt schlugen die Zigeunerinnen die Pfähle in einem
offenbar genau bestimmten Abstand in den Boden.
Zwei oben -
zwei unten ... so daß es aussah, als wolle man zwischen den Pfählen jemand an
Händen und Füßen festbinden.
Auf der
anderen Seite des Lagerplatzes, Ortez’ Wohnwagen gegenüber, entstand Bewegung.
Larry Brent
richtete seine Aufmerksamkeit dorthin, weil sich alle Köpfe ebenfalls in diese
Richtung drehten.
Auch dort
ging nun die Tür auf.
Zuerst
tauchte ein Mann auf. Groß gewachsen, hager, dichtes, blauschwarzes Haar. Der
Zigeuner wandte ihnen den Rücken zu und deutlich war zu erkennen, daß auch er
etwas trug.
Langsam kam
er die schmalen Stufen herab. Er trug etwas gemeinsam mit einem zweiten Mann:
Einen menschlichen Körper, der in ein schwarzes Tuch eingeschlagen war.
Wieder
bildete sich in der Menschenansammlung eine Gasse, so daß die beiden Träger
ihre Last vor den Höhleneingang zu den Pfählen tragen konnten, die links und
rechts von den beiden Mädchen flankiert wurden.
Die Träger
legten den reglosen Körper zwischen die Pfähle auf der rechten Seite.
Ohne
besondere Rücksicht rollten sie den Körper aus dem schwarzen Tuch.
Zum
Vorschein kam eine schlank gewachsene, bildschöne Frau, deren langes, blondes
Haar ein Gesicht rahmte, das Larry Brent nur zu gut kannte.
Wer da vorn
mit Händen und Füßen an die ersten vier Pflöcke gebunden wurde, war niemand
anders als seine Kollegin Morna Ulbrandson alias X- GIRL-C!
*
War sie
ohnmächtig oder betäubt?
Drei
Sekunden war Larry Brent abgelenkt. Seine ganze Aufmerksamkeit galt den
Ereignissen um Morna, und er entwickelte Gedanken für ihre Befreiung, ohne
jedoch auch nur einen einzigen in die Tat umsetzen zu können. Am einfachsten
erschien ihm noch, direkt den
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