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147 - Panik in Porto

147 - Panik in Porto

Titel: 147 - Panik in Porto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wenig wie die ersten Tröpfchen eines Giftes, das ihn zum Opfer machte.
    „Du mußt in einem Mond wiederkommen!"
    „Schon in einem halben Mond, Rafael."
    „Hast du eine schöne Schwester?"
    „Ja", hörte er sich ächzen. Sein Körper war schweißüberströmt. Jeder Muskel zitterte. Die leuchtenden Augen machten ihn willenlos. „Sie ist jung und schön…"
    „Du mußt sie mitbringen, hörst du. Ich will, daß du sie bringst."
    „Ich will es auch, mein schöner, starker Liebling", flüsterte die andere Frau und zog ihn zu sich herauf. Sie drängte ihn auf das Wasser zu. Er watete hinein, und sie zog ihn und schob ihn und hörte nicht auf, ihn wieder zur neuen Leidenschaft aufzustacheln.
    „Ich werde sie mitbringen", stammelte er halb besinnungslos.
    Die Mädchen packten ihn an den Armen und zerrten ihn ins tiefere Wasser. Dabei reizten sie seine Leidenschaft und stillten sie, flüsterten ihm nie gehörte Worte ins Ohr, bissen ihn wieder und brachten seinen Verstand an einen Abgrund heran, der ihn zu verschlingen drohte.
    Nach einigen Stunden, die in wilder Raserei vergingen und ihn völlig aus gelaugt und geschwächt zurückließen, taumelte er aus dem seichten Wasser hinaus und fiel erschöpft in einen tiefen Schlaf.
    Es war Nachmittag, als er mit sonnenverbrannter Haut wieder aufwachte. Er schleppte sich zu seinem Boot und leerte den Wasserschlauch. Dann kam in kleinen Schritten seine Erinnerung zurück.
    Schritte? Spuren?
    Rafael schaute aus zugeschwollenen und blutunterlaufenen Augen in den Sand. So deutlich, als wäre niemals etwas anderes dort gewesen, sah er die Spuren: Seine Kleidung, die Asche des Feuers, viele Spuren und zwei Fußspuren, die über den halben Strand führten und mitten im feuchten Sand abrissen. Es war, als wären Adne und Ormge davongeflogen.
    Eines wußte er: In einem halben Mond, bei Neumond also, würde er mit Francesca wiederkommen. Sie mußte erleben, was er erlebt hatte. Und es war kein Alptraum gewesen, denn deutlich sah er die Spuren an seinem Körper.

    Thomas Schyller setzte das schwere, dick gummigeschützte Fernglas ab, zeigte über den Bug und sagte, als sei es einzig sein Verdienst: „Korsika, meine Herren! L'Ile Rousse liegt genau voraus."
    Es war sehr später Nachmittag. Deutlich erhob sich die langgestreckte Küste der Insel aus dem Wasser. Oliver lag auf dem Bugdeck und sonnte sich schläfrig. Lutz Krüglstein saß am Ruder, und Hans Stucker las, in die Backbordecke des Hecks gelehnt. Elf Stunden fast war die ARCA mit fast gleicher Geschwindigkeit sicher und schnell auf dem eingestellten Kurs geblieben. Die einzigen Begleiter waren eine Schule Delphine gewesen. Mindestens ein dutzendmal waren die unschuldigen, aber seltenen Tiere photographiert worden, am häufigsten von Lutz mit seinem neuen Tele- Zoom-Objektiv.
    „Taugt der Hafen etwas?"
    „Einigermaßen", sagte Thomas. „Sieh in den ,Mitteilungen' nach. Unten, neben der Karte."
    „Alles klar", brummte Oliver und turnte an Backbord die Reling entlang. Noch einen Vorteil hatte diese Crew: keiner von ihnen war je seekrank geworden.
    „Bringst du mir ein Bier mit?" bat Hans, als Oliver ihm auf die Schulter schlug und auf Felsformationen, niedrige Brandung und kleine Segel deutete, die vermutlich den Hafeneingang von Rousse kennzeichneten.
    „Sofort."
    Oliver nahm zwei Bierdosen aus dem Kühlschrank, schob an ihrer Stelle zwei warme Biere hinein, öffnete die Dosen und gab eine davon dem Älteren. Hans trug eine verwitterte amerikanische Armeemütze mit weit vorspringendem Schild und unglaubwürdigen Rangbezeichnungen. Beim Preisschießen gewonnen, behauptete er stets.
    Die Loseblatt-Bücher enthielten sämtliche Hafenpläne, die ständig aktualisiert und den abonnierenden Schiffsbesitzern zugeschickt wurden. Sorgfältig studierte Oliver den Hafenplan und machte sich für das Logbuch einige Notizen. Er schaute Lutz über die Schulter und meinte zu merken, daß die Temperatur des Steuerbordmotors zu hoch war.
    Er erhielt zur Antwort, daß das Anzeigeinstrument nachjustiert werden müsse.
    „Wenn du das sagst", meinte er skeptisch zu Lutz. Bisher war der Trip eine reine Bilderbuchfahrt gewesen.
    „Soll ich dich ablösen?" fragte Oliver. „Oder willst du ein Bier?"
    „Nein. Ja", antwortete Lutz. Er wurde nicht abgelöst, bekam aber ein kühles Bier. Schnell wurden die Einzelheiten der Küstenlinie deutlicher und größer. Die Abendsonne strahlte sie direkt an. Hoch über ihnen flog ein gelbes

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