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147 - Stunde X

147 - Stunde X

Titel: 147 - Stunde X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Maskenmann im selben Gleiter! Stundenlang mit zwei Figuren zusammengepfercht, von denen Crow wusste, dass auch sie ihm nicht nur misstrauten, sondern ihn sehnlichst an Orguudoos ungastliche Tafel wünschten. Weder Fudoh noch die synthetische Frau sprachen ein Wort; all die Stunden des Fluges nicht! Mit ihm nicht, und miteinander nicht. Nur Dunwich, der die Spannung nicht ertrug, unternahm dreimal den Anlauf zu einem Smalltalk. Und scheiterte dreimal. Danach mimte er den Schlafenden. Lächerlich!
    Endlich war es vorbei. Der Großraumgleiter landete, die Tsuyoshi öffnete die Luke, und Crow kletterte hinter seinem Adjutanten auf eine Art Flugfeld. Er blickte sich um, sah einen hohen Eckturm in den Nachthimmel ragen, sah Schatten in Scheinwerferkegeln und drei Gestalten, die auf das Flugfeld liefen.
    »Sir!« Ein stämmiger, nicht allzu großer Bursche vom Range eines Captains nahm Haltung vor ihm an. Benjamin Rudolph stand auf seinem Namensschild. Crow erkannte ihn wieder – dieser Captain hatte vor fast zwei Jahren an dieser peinlichen Geheimkonferenz auf den Azoren teilgenommen. Warum bei allen Taratzen des Planeten sprach dieser Typ ihn nicht mit
    »Präsident« oder wenigstens mit seinem militärischen Rang an?
    General Crow grüßte mürrisch zurück. Inzwischen hatten sich auch die Kunstfrau aus Amarillo und der Maskenmann von der Westküste zum Präsidenten gesellt.
    Rudolph trat zur Seite. »General Charles Draken Yoshiro, leitender Kommandant der Community-Force London und Octavian für militärische Angelegenheiten.« Ein kleiner Mann mit blauer Perücke und verkniffener Miene schnarrte einen Gruß. Der Captain wies auf eine Frau; sie war bleich wie Milch.
    »General Emily Priden, leitende Kommandantin der Community-Force Salisbury und Octavian für militärische Angelegenheiten.«
    »Freut mich«, sagte Crow. Endlich gelang ihm so etwas wie ein Lächeln. Er nannte seine Ränge, seinen Namen und stellte seinen Adjutanten vor.
    »Willkommen, Lady und Gentlemen.« Die Frau begrüßte sie mit Handschlag. Ein schönes Weib, allerdings ohne ein Haar auf dem Kopf. Sie sprach den Maskenmann und die Kunstfrau mit Namen an, obwohl weder Fudoh noch Tsuyoshi sich vorgestellt hatten. »Erlauben Sie, dass wir Sie zu Ihren Quartieren begleiten. Wie war Ihr Flug?«
    »Wunderbar«, sagte die Tsuyoshi mit spöttischem Seitenblick auf Crow. »Wenn ich eine Bitte äußern dürfte, General Priden: Ich müsste dringend noch heute Abend mit Commander Drax sprechen. Ich hoffe nämlich, dass er mir über das Schicksal meines Sohnes Auskunft geben kann.«
    »Selbstverständlich, Lady Tsuyoshi«, entgegnete Emily Priden. »Ich werde versuchen, Commander Drax zu erreichen.«
    Die Frauen ließen noch ein paar freundliche Phrasen vom Stapel, das Eis schmolz ein wenig, und Crow erfuhr, dass ihm noch ein Essen mit der Queen und dem Regierungschef von Salisbury bevorstand. Nun gut, warum nicht. Auch das würde er irgendwie überstehen…
    ***
    Zwei Stunden nach Sonnenaufgang öffneten Angehörige der Community-Force das Hauptportal zur
    Westminster Hall.
    Wer auch immer am Kriegsrat teilnahm, er musste die Halle durch dieses Portal betreten, wo auch Translatoren mit Kopfhörern an alle verteilt wurden. Die Sicherheitskräfte der Communities hatten das so organisiert. Und sie unterzogen die Delegierten einem vorletzten Infrarottest.
    Für den letzten Test waren Aruula und drei Nosfera zuständig.
    Durch eine Mauer, ein paar Energieleitungen und einen schmalen Hohlraum voller Elektronik vom Foyer der Westminster Hall getrennt, kniete die Barbarin im Schlafraum des alten Garnisonsgebäudes. Den Oberkörper auf die Schenkel gelegt, lauschte sie. Die Frau von den Dreizehn Inseln und die nosferischen Telepathen blickten jedem hinter die Stirn, der das Foyer durchquerte, um den Eingang zur Konferenzhalle zu erreichen.
    Sollte ein Daa’mure es tatsächlich bis nach London schaffen – schon das galt den Organisatoren des Kriegsrates als unwahrscheinlich – spätestens die Infrarotsensoren würden ihn wegen seiner hohen oder, wenn er sie abschirmte, zu gleichmäßig verteilten Körperstammtemperatur enttarnen. Aber möglicherweise versuchten die Fremden vom Kratersee ja auch, von ihnen manipulierte Menschen unter die Konferenzteilnehmer zu schmuggeln. Solche Leute zu erkennen, das in erster Linie war die Aufgabe der Telepathencrew im alten Garnisonsquartier.
    Aruula wusste inzwischen, wie ein Geist sich »anfühlte«, dessen Hirn der

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