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1470 - Der Arzt von Angermaddon

Titel: 1470 - Der Arzt von Angermaddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geisteskind", stellte er fest. „Sage ihm das nicht, aber sage ihm, daß durch die Ankunft des Generals alle Cantaro mobilisiert sind. Es gibt keinen ungünstigeren Zeitpunkt als gerade diesen."
    Argonnen seufzte und schlug mit der Hand gegen die Brust. „Es sind meine Worte, Tebye. Aber keiner will mir glauben."
    „Dann glaubt man vielleicht mir. Themos darf es nicht tun. Nicht zu diesem Zeitpunkt. Wir sind fünfunddreißigtausend Galaktiker in dieser Stadt, und wir stehen hundertfünfzigtausend regulären Cantaro gegenüber. Dazu mußt du die dreißigtausend rechnen, die zur Zeit aufgrund unvorhergesehener Umstände zusätzlich auf Angermaddon weilen. Wir können nichts ausrichten, und ein gewaltsamer Versuch ieiner Schiffsentführung würde uns lediglich einem starken Druck durch die Droiden aussetzen.
    Viele von uns müßten dabei ihr Leben lassen."
    „Ich sehe es ein", erklärte Argonnen. Er entfernte sich, und Tebye folgte ihm hinaus. Er zog seine Kleidung an und machte sich auf den Weg zu seinem Appartement.
    Daheim fand der Plophoser die Meldung der Cantaro vor. Sie nannte ihm das Ziel, und er zog sich rasch um, rief einen Gleiter herbei und machte sich auf den Weg.
    Droiden durfte man nicht warten lassen.
     
    *
     
    Der Cantaro lag auf einer schwenkbaren Liege und bewegte sich nicht. Seine Augen starrten zur Decke, und ab und zu, wenn das feine Summen von Aggregaten aufklang, zuckten seine Augenlider ein paarmal auf und nieder. Der Droide war nackt. Lediglich seine Hüften und Oberschenkel waren mit einem grünen Tuch bedeckt. Die Arme ragten zur Seite und waren an den Handgelenken mit Kunststoffmanschetten an der Liege festgemacht. Die Beine hielt der Cantaro leicht angewinkelt, und Tebye Garnoda musterte die schmalen, irgendwie zerbrechlich wirkenden Kniegelenke des humanoiden Wesens.
    Zum ersten Mal sah er einen Cantaro ohne Kleidung. Man hatte dem Liegenden den Schädel rasiert, und die Kopfhaut des Wesens war von zwei winzigen silbernen Flächen unterbrochen. Garnoda wußte um deren Bedeutung. Es handeltc sich um die Außenflächen von Modulen.
    Auch der Körper des Droiden wies äußerliche Merkmale solcher Module auf. Im Nacken glitzerte ein winziger Wulst unter der Haut, und der Brustkorb und der sichtbare Teil des Rükkens wiesen mehrere Narben auf, die anzeigten, daß dem Wesen an diesen Stellen Implantate eingesetzt worden waren. Der linke Unterschenkel des Droiden war künstlich, vermutlich ein Ersatz für eine Verletzung, die er sich im Kampf zugezogen hatte. Das Gesicht wirkte unvollständig, so als habe ein Bildhauer versäumt, seiner Figur die letzten, entscheidenden Linien zu geben.
    Ein Cantaro in einer grellblauen Uniform trat neben Garnoda, der die Ärmel seines Gewandes zurückgestreift hatte und nach den antiseptischen Handschuhen langte, die sich in einer Schüssel am Kopfende der Liege stapelten. „Gurdhan", stellte sich der cantarische Arzt vor. „Du bist Garnoda, der Plophoser?"
    Tebye nickte geistesabwesend. Noch immer starrte er auf den Liegenden. „Ist das einer von denen, die auf dem Platz des Schweigens den Befehl verweigerten?"
    „Ja. Wir haben ihn einer Mnemosektion unterzogen, aber es ist nichts dabei herausgekommen. Sein Gehirn weist ein schwankendes Maß an psychischer Unsicherheit auf. Wir können das Phänomen organisch nicht in den Griff bekommen, und die medikamentöse Behandlung hilft auch nicht weiter.
    Komm!"
    Er führte Garnoda zum Terminal und erläuterte ihm die einzelnen Funktionen. „Wir kennen uns mit Menschen und Menschenabkömmlingen nicht aus und sind auch nicht daran interessiert. Was für uns wichtig ist, ist eine Spur, die uns weiterbringt."
    „Was soll ich tun?"
    „Untersuche ihn, als handle es sich bei ihm um einen Terraner. Halte all das fest, was dir seltsam vorkommt. Danach werden wir unsere Untersuchungsergebnisse mit deinen vergleichen und dich um ein Urteil bitten."
    Der Plophoser machte sich an die Arbeit. Zeit spielte keine Rolle, er hatte sich den Nachmittag freigenommen und rechnete damit, auch einen Teil des Abends opfern zu müssen. Er begann mit der Untersuchung und bemühte sich, seine Fassung zu bewahren. Zum ersten und bestimmt auch letzten Mal hatte er Gelegenheit, Einblick in den Körper eines Cantaro zu nehmeh, sich Informationen über dessen Kreislauf, das Nervensystem, die Organfunktionen und den gesamten Körper einschließlich der Lage der Module zu verschaffen. Bei den Modulen streikte sein Wissen allerdings. Sofern

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