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1470 - Der Arzt von Angermaddon

Titel: 1470 - Der Arzt von Angermaddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie nicht zu Unterstützung bestimmter Organfunktionen dienten, war es ihm ein Rätsel, was sie bewirkten. Als er mit seiner Untersuchung endlich fertig war, hatte er über neun Stunden gebraucht, und draußen senkte sich die Nacht über die Stadt. Flüchtig dachte Tebye an Erech Themos und seine Absicht, ein Schiff zu kapern. Wenn der Sklave an seinem ,Ziel festhielt, würde er bald ebenfalls auf einem der Tische im medizinischen Sektor der Nordstadt liegen.
    Gurdhan hatte die ganze Zeit über, fast bewegungslos in einer Ecke verharrt. Jetzt trat er an das Terminal und betrachtete sich die Ergebnisse. „Gib mir Auskunft, was sie bedeuten!" verlangte er.
    Garnoda zuckte mit den Schultern. „Bezogen auf einen Menschen, würde ich von psychopathischen Reaktionen sprechen und den Patienten auf den Verdacht einer Schizophrenie behandeln. Was es für einen Cantaro bedeutet, weiß ich nicht. Willst du meine Vermutung wissen?"
    „Sprich!"
    „Genaues könnte nur eine Untersuchung aller von der SHUBANJAN erbringen. Vermutlich gehören die meisten Besatzungsmitglieder dieses Schiffes einer defekten Serie an. Suche die Antwort dort, wo sie geklont worden sind."
    Aus den Augenwinkeln heraus sah er den Schatten, der auf ihn zuschoß. Gedankenschnell warf Garnoda sich zur Seite und entging so dem sicheren Tod. Mit einer für menschliche Verhältnisse nicht möglichen Geschwindigkeit hatte der Cantaro ein Stück einer Verstrebung abgerissen und wie ein Geschoß gegen den Plophoser geworfen. Tebye warf sich herum und brachte die Liege zwischen sich und Gurdhan. Der Cantaro verdrehte die Augen und streckte die Hände wie Klauen nach ihm aus. „Du sprichst von einer Serie", gurgelte er. „Hast du nicht gehört, was der Friedenssprecher gesagt hat?
    Wir sind keine Serie, wir sind Lebewesen."
    „Ich weiß nicht einmal, was der Friedenssprecher ist!"
    Der Cantaro sprudelte die Worte nur so hervor, und Garnoda hörte fasziniert zu. Langsam begann sich eine seiner Fragen zu klären, und er begriff, daß da etwas ablief, das alles verändern konnte. Die Einwirkung des Friedenssprechers auf die Cantaro war unübersehbar.
    Gleichzeitig mit seinen Gedanken stürmten Bewaffnete in den Raum. Sie umringten Gurdhan und führten ihn ab. Zwei blieben zurück und winkten Garnoda zu sich. „Der Schulungsleiter hat genug gesehen. Du sollst zu ihm kommen und die Untersuchung des Toten beobachten."
     
    *
     
    Von den acht Cantaro in den Uniformen der Ärzte beachtete ihn keiner. Die Wesen rückten lediglich ein wenig auseinander, um ihm Platz zu machen. Er trat zwischen sie, und diesmal verspürte er die Fremdartigkeit, die sie wie eine Aura umgab. Sie wirkten äüßerlich recht menschlich, und sie waren sogar in der Lage, menschlichen Umgang zu pflegen. Sobald jedoch eine Situation eintrat, die eine deutliche Reaktion verlangte, trat die Andersartigkeit zutage.
    Tebye fröstelte, als er auf die Überreste des Cantaro blickte, der ihn auf dem Platz des Schweigens verhört hatte. Von seinem Schädel war nichts übriggeblieben, und der Rumpf war durch die Explosion in Mitleidenschaft gezogen worden. „Was hast du gesehen, als es geschah?" klang die Frage aus der Höhe auf. Er sah empor, ohne etwas zu erkennen. Dennoch wußte er genau, daß die Frage an ihn gerichtet war. Wort für Wort wiederholte er das, was er Zathrom berichtet hatte. Der unbekannte Frager schwieg eine Weile und sagte dann: „Das ist mir nicht genug. Ich komme zu euch!"
    Die Cantaro traten von dem Seziertisch zurück und richteten ihren Blick auf eine der Türen im Hintergrund. Es dauerte eine halbe Minute, bis sie sich öffnete. Tebye, der genug Erfahrungen mit der Hierarchie der Cantaro hatte, wußte sofort, daß er es bei dem Eintretenden mit dem Schulungsleiter zu tun hatte.
    Das Wesen war kein Cantaro. Es schwebte auf einem Antigravsockel herein, und Tebye sah, daß es in einer Art Korsett steckte, das seinen Körper aufrecht hielt. Er musterte die blinkenden Hülsen der stummelartigen Extremitäten und beobachtete mit einer Mischung aus Scheu und Neugier die Sichtsprechmaske, die das Wesen trug. Die wenigen Teile des Körpers, die sichtbar blieben, schimmerten in einem metallenen Blau.
    Der Schulungsleiter war ein Nakk. Das war neu für den Plophoser. Bisher war keinem der Galaktiker bekannt gewesen, daß sich ein Nakk auf Angerrnaddon aufhielt. Das Wesen schwebte auf Garnoda zu und verharrte direkt vor ihm. „Du hast alles gesagt, was du weißt?" forschte der Nakk. Die

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