1470 - Der Arzt von Angermaddon
Stimme seiner syntronischen Maske klang unpersönlich. „Ja."
„Du denkst, es ist Selbstmord?"
Carnoda, der die Wirkung unbedachter Worte bei Gurdhan erlebt hatte, war diesmal vorsichtiger. „Ich denke es. Anders kann ich nicht denken, weil ich nicht über die Wirkungsweise cantarischer Module informiert bin!"
Der Schulungsleiter wandte sich an die versammelten Cantaro. „Es war kein Selbstmord. Und auch der cynaui hat seinen Tod nicht verursacht. Es handelte sich um einen Defekt im syntronischen Teil seines Gehirns, einen Konstruktionsfehler. Ihr könnt die Suche beenden und die Überreste zerstrahlen. Die medizinische Ausbildung läßt zu wünschen übrig. Bringt Garnoda in die Südstadt zurück!"
Zwei unbewaffnete Cantaro kamen herein und begleiteten den Plophoser hinaus. Sie brachten ihn zu einem Gleiter, der ihn vor dem Appartementgebäude absetzte, in dem er wohnte. In einer Nische in der Nähe erkannte er einen Schatten, den er unschwer als den von Dirfeberl identifizierte. Der Schatten rührte sich nicht.
Unter dem Einstieg wandte Garnoda sich um. „Seit wann ist der Nakk auf Angermaddon?" fragte er die Cantaro. „Noch nicht lange. Aber er ist ein hervorragender Schulungsleiter."
„Wie heißt er?"
Die Tür des Gleiters schloß sich bereits, aber dennoch verstand der Plophoser die AntworL „Ayshupon!
6.
Das Gebäude lag im Zentrum dessen, was Pfrachom als Nordstadt bezeichnete. Der Adjutant des Stützpunktkommandanten führte Xattur in eine Suite im obersten Stockwerk des Gebäudes. Durch die Lichtkuppeln im Dach fiel ausreichend Helligkeit in die Räume, so daß auf Fenster hatte verzichtet werden können. Die Suite bestand aus sechs Haupt- und vier Nebenräumen. Pfrachom führte den hohen Gast hindurch, und Xattur und Zhoquun stellten zu ihrer Zufriedenheit fest, daß einer der Nebenräume einen Kommunikationsanschluß besaß, über den das Informationssystem angesprochen werden konnte. „Es ist gut", erklärte Xattur und blickte in Richtung der Tür, die hinaus in den Schwebekorridor führte. „Du kannst gehen. Ich werde dich rufen, sobald ich deiner bedarf."
„Zu Diensten, General!"
Pfrachom salutierte und zog sich zurück. Als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, wandte sich der General ruckartig in Richtung seines Adjutanten. „Kümmere dich um den Zustand des Gefangenen", wies er ihn an. Zhoquun verbeugte sich und schob den Behälter in den Raum hinein, der am ehesten mit einem Wohnzimmer vergleichbar war. Xattur hatte ihm das erste Stichwort gegeben, und der Vario machte sich an die Arbeit. Äußerlich schien es, als nehme die Betrachtung des Terraners in dem Behälter seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. In Wahrheit jedoch begann der syntronische Roboter, seine Umgebung abzutasten und nach versteckten Lauschanlagen zu orten. Als er sicher war, daß sich in der unmittelbaren Umgebung des Behälters keine befanden, senkte er zufrieden die Augenlider. „Der Zustand des Gefangenen ist ausgezeicb.net, General", meldete er. „So haben wir es erwartet!"
Xattur trat an den Behälter, und Zhoquun nutzte die Gelegenheit, sich zurückzuziehen. Er begab sich in den hintersten Raum der Suite, die sich über die gesamte Etage des Gebäudes erstreckte. Sorgfältig untersuchte er einen Raum nach dem anderen, und ganz zuletzt kümmerte er sich nochmals um den Raum, in dem der Behälter untergebracht war. Danach stand es fest, daß diese Etage des Gebäudes keine Abhöranlagen besaß. „Wir sind unter uns!" meldete er nach einer guten halben Stunde. „Wir können uns ungestört unterhalten."
„Ich gebe die Befehle!" schnauzte Xattur ihn an. Er eilte zur Wohnungstür und spähte auf den Schwebekorridor hinaus. Er konnte niemanden entdecken, und Zhoquun beruhigte ihn. Selbst die Annäherung einer Mikrosonde dort draußen oder in der Ventilation wäre ihm nicht entgangen. „Ein wenig beunruhigt es mich, daß du scheinbar perfekt bist", gestand er, als er zu dem Behälter zurückkehrte, wo Michaelson ihn am besten hören konnte. „Laß uns keine Zeit verlieren. Je kürzer unser Aufenthalt auf Angermaddon ist, desto geringer ist die Gefahr, daß wir entlarvt werden."
„Zu Befehl, General. Ich werde mich zunächst mit der Bedienung der Kommunikationsanlagen vertraut machen. Danach sehen wir weiter."
„Du sagst es, und ich hoffe, daß ein gewisser Jemand sich keines unserer. Worte entgehen läßt."
*
Der gewisse Jemand sprang erbost von seiner Liege auf und
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