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1470 - Der Arzt von Angermaddon

Titel: 1470 - Der Arzt von Angermaddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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galaktischen Angestellten in cantarischen Haushalten. Sie führten eine Antigravscheibe mit sich, auf der sie einige Waren deponiert hatten. Sie kamen heran und hielten an, als sie die jugendlich wirkende Gestalt sahen, die vor ihnen auf der Straße saß. Die beiden Frauen schoben sich an der Scheibe vorbei und beugten sich über den Mann. „Es ist ein Artgenosse, Fleming", sagten sie gemeinsam. „Ein Terraner. He du! Steh auf! Woher kommst du? Wir haben dich noch nie gesehen! Bist du neu auf Angermaddon?"
    Die Gestalt richtete sich ein wenig auf und starrte durch die Frauen hindurch. „Angermaddon?" dehnte sie. „Das ist hier, richtig? Was ist Angermaddon?"
    Der Mann lachte lauthals los. „Sie haben es ihm nicht einmal gesagt. Seht nur, er trägt den hellblauen Umhang der Patienten."
    Die beiden Frauen zögerten kurz, dann faßten sie den Fremden an den Armen und zogen ihn empor. Sie führten ihn zu der Scheibe hin und ließen ihn darauf Platz nehmen. „Wie heißt du, Terraner?"
    „Ich bin Michaelson. Das weiß ich. Michaelson aus einem zerstörten Raumschiff!"
    Die drei blickten ihn durchdringend an. „Du hast deine Erinnerung verloren! Ja, so muß es sein. Du erinnerst dich nicht", meinte Fleming. Er brachte sein Gesicht vor das des Patienten, um in der Abenddämmerung die Gesichtszüge besser erkennen zu können. Fast gleichzeitig reagierte die zuständige Syntronik def Stadt und schaltete die Beleuchtung ein. Die Außenwände der Gebäude begannen in grüngelbem Licht zu leuchten und erhellten jeden Winkel, den es gab. Bizarre Schatten entstanden auf dem Plastbelag der Straße, und Michaelson drehte den Kopf nach links und rechts. Seine Augen weiteten sich. „Was ist das? Wo bin ich?"
    „Das ist Rhabhat-Khish, die Stadt, der Stützpunkt." Fleming rieb das Kinn in seiner Hand. „Antega, Myrna, das ist ein Fall für unseren Hausherrn. Ich glaube, Michaelson würde sich für eine Mnemosektion eignen. Was meint ihr?"
    „Hör auf, Fleming! Bist du verrückt?"
    Der Mann grinste. „Es war doch nur ein Scherz! Ein Witz, den er bestimmt nicht kapiert!"
    „Was ist ein Witz?" fragte Michaelson leise. „Und was ist ein Hausherr? Wer seid ihr?"
    „Wir sind Terraner wie du, ehemalige Angehörige des Hanse-Kontors von Amphitryon. Die Cantaro haben es angegriffen und zerstört. Ein paar Leute haben überlebt, wir gehören dazu."
    „Cantaro, ja!" kam die Bemerkung des Terraners. Er nestelte an seinem weiten Umhang und wlnkelte die Ellenbogen an. „Hunger!" sagte er.
    Fleming setzte die Antigravscheibe in Bewegung und bugsierte sie quer über die Straße auf die Mündung eines schmalen Seitenweges zu, der von einem Gebäude überdeckt war. „Durst!" fuhr der Patient fort. Reglos saß er auf der Scheibe und ließ sich in das Gebäude bringen. Die beiden Frauen zogen ihn von der Antigravscheibe herunter und führten ihn in einen Raum, der nach einer automatischen Küche aussah. Sie führten ihn zu einer Wandklappe und setzten ihn davor. „Warte, bis die Uhr auf einundzwanzig vorgerückt ist", erklärte Antega zu seiner Linken. „Dann gibst du deine Wünsche bekannt. Die Klappe wird sich öffnen und dir liefern, was du brauchst. Vergiß aber nicht zu sagen, daß du ein Terraner bist!"
    „Ja", murmelte Michaelson und heftete seine starren Augen auf die Klappe.
    Die drei Angestellten entfernten sich, und Michaelson verharrte eine Weile reglos und mit leicht vorgebeugtem Oberkörper vor der Klappe. Dann bewegte er vorsichtig den Kopf und blickte sich um. Er musterte die Decke und die Wände, betrachtete alle Einrichtungen des Raumes und erhob sich schließlich schwankend. Mit den Bewegungen eines Schlafwandlers wanderte er durch den Raum. Mit keinem Blick und keiner Geste ließ er erkennen, daß er nach versteckten Beobachtungsmechanismen suchte. Nach einer Weile kehrte er zu seinem Platz vor der Klappe zurück. Draußen hatte er Geräusche gehört, und die Leuchtziffern der Wanduhr waren auf einundzwanzig vorgerückt. „Hunger!" lallte er. „Terranischer Hunger!"
    „Ich verstehe nicht, was du willst. Ein solches Gericht ist nicht in meinem Programm enthalten", antwortete die Klappe. „Was willst du?"
    „Durst!" seufzte Michaelson. „Wasser!"
    „Gut, Wasser kenne ich."
    Irgendwo rauschte es leise, dann öffnete sich die Klappe, und auf einem winzigen Antigravkissen schwebte ein Becher heraus. Michaelson griff ungeschickt danach und verschüttete die Hälfte. Er riß den Becher an seine Lippen und leerte ihn

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