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1470 - Der Wechselbalg

1470 - Der Wechselbalg

Titel: 1470 - Der Wechselbalg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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spürte ich keine Wärme. Es gab auch kein Funkeln ab, aber ich hatte den Eindruck, dass es irgendwie auf der Lauer lag, wobei das natürlich auch Einbildung sein konnte.
    Es war etwas vorhanden, das stimmte. Und wir mussten es überwinden.
    Suko lenkte sehr behutsam. Er schaute starr nach vorn. Seine Augen waren auf bestimmte Punkte fixiert, sodass er mich durch seine Haltung schon ablenkte und was mich zu der Frage veranlasste:
    »Stimmt etwas nicht? Siehst du mehr als ich?«
    Ein kurzes Nicken. Dann die Antwort, die klar und deutlich ausgesprochen wurde.
    »Wir fahren hinein!«
    Ich fragte nicht danach, wo hinein wir fuhren, denn ich sah es selbst. Es war der große und breite Schatten, in den sich der Rover hineinschob. Wir saßen zwar in einer sicheren Fahrgastzelle, aber das Gefühl der Sicherheit verließ uns, als wir die Grenze passiert hatten, denn plötzlich waren wir von zahlreichen Stimmen und Geräuschen umgeben, deren Ursache uns unbekannt war. Bei uns im Auto hatte sich etwas versammelt. Wir hörten das schrille Singen, die flüsternden Stimmen, ohne zunächst etwas sehen zu können.
    Kurz darauf änderte sich dies, und das lag an meinem Kreuz, das sich plötzlich erwärmte. Ich hatte nicht mehr damit gerechnet. Es baute eine Gegenkraft auf, die allerdings nicht so stark war, wie ich sie erhofft hätte. Aber es gab sie, und es konnte auch sein, dass sie uns gegen das schützte, was sich draußen tat.
    Das bekamen wir jetzt zu sehen. Rechts und links des Rovers blieb die Schattenwelt noch, aber mit ihr passierte etwas. Sie geriet in Bewegung. Es malte sich dort etwas ab. Die Stimmen blieben, doch nun sahen wir auch die Wesen, die sie abgaben. Etwas anderes kam einfach nicht infrage.
    Geister, feinstoffliche Gestalten. Nebelwesen, die sich bewegten, die wohl Gesichter hatten, sie uns aber nicht richtig zeigten, weil sie immer wieder verschwammen.
    Ich merkte kaum, dass wir noch fuhren, und erst, als ich den Ruck mitbekam und sich der Gurt vor meiner Brust ein wenig straffte, da stellte ich fest, dass Suko angehalten hatte.
    Keiner von uns stieg aus. Dafür schauten wir uns an, und ich fragte mit leiser Stimme: »Hast du das gesehen?«
    »Was?«
    »Die Wesen, die Schatten, die Gestalten.«
    »Ich habe sie gehört.«
    »Ja, und ich habe sie gesehen.«
    »Wie sahen sie aus?«
    »Vergiss es«, sagte ich. »Sie waren nicht stofflich, aber sie hatten Umrisse. Sie haben ihre Welt oder Dimension hierher gebracht, und wir sind durch sie hindurch gefahren. In diesem Fall kann ich mich bei meinem Kreuz bedanken. Es hat mir praktisch die Tür geöffnet, sodass wir zumindest ahnen können, woran wir sind.«
    »Und wer könnten sie sein? Hast du dir darüber auch Gedanken gemacht.«
    »Ja. Wayne Rooney hat uns die Beschreibung des Jungen gegeben. Ich denke da an die Schwingen, und genau das ist wohl der Hinweis auf eine Engelwelt.«
    »Dachte ich es mir.«
    »Es können Engel gewesen sein, die hier lauern, aber sie halten sich zurück. Und ich kann mir auch einen Grund vorstellen. Ob ich damit richtig liege, weiß ich nicht.«
    »Sag es schon.«
    »Vielleicht ist die andere Macht erschienen, um einen von ihnen zurückzuholen.«
    »Du meinst damit den Jungen – oder?«
    »Wen sonst?«
    »Aber er sieht laut Beschreibung anders aus«, gab Suko zu bedenken.
    »Richtig. Und ob das stimmt, werden wir wissen, wenn wir ihn uns genauer angeschaut haben.«
    »Darauf habe ich gewartet. Ich habe nämlich keine Lust, hier weiterhin wie in einem Käfig zu hocken.« Nach diesen Worten schnallte sich Suko los, und ich tat es ihm nach.
    Mit einem doch recht mulmigen Gefühl öffnete ich die linke Tür.
    Da war schon ein Kribbeln auf meiner Haut zu spüren. Ich rechnete damit, in eine andere Atmosphäre zu gelangen, und hatte das Kreuz deshalb in der Hand behalten.
    Es tat sich nichts. Kein Leuchten, keine Wärme, und auch die schwachen Gestalten waren verschwunden. Wir atmeten die Luft normal, und es war eigentlich alles wie sonst.
    Vor der Tür drehte ich mich um. Ich schaute den Weg zurück, den wir gegangen waren. Er war zu sehen, jedoch nur diesseits der Schattenwand, die sich nicht zurückgezogen hatte.
    Das Grummeln in der Luft war noch immer nicht verstummt. Das Gewitter ließ sich so leicht nicht vertreiben, und wir mussten damit rechnen, dass uns das nächste Unwetter einholte.
    Die Schattenwolke war vorerst unwichtig für uns geworden. Das Haus interessierte uns mehr, das heißt, besonders die Tür. Hinter den Fenstern

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