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1470 - Der Wechselbalg

1470 - Der Wechselbalg

Titel: 1470 - Der Wechselbalg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sahen wir den Lichtschimmer.
    Dass die Schwüle wieder zugenommen hatte, nahmen wir nur am Rande wahr. Wir wollten das Haus betreten, in dem sich Menschen aufhielten, die unsere Ankunft wohl nicht bemerkt hatten, denn es zeigte sich niemand an der Tür und auch nicht am Fenster.
    Wenn die Tür verschlossen war, hatten wir Pech gehabt. Ich legte meine Hand auf die breite Klinke.
    Ja, die Tür war offen.
    Ich hörte es poltern, als mir der berühmte Stein vom Herzen fiel.
    Dicht hinter mir stand Suko, und gemeinsam betraten wir das geräumige Bauernhaus.
    Ich kannte mich ein wenig in diesen Häusern aus. Es war nicht das Erste, das ich betrat, und so war ich auch nicht überrascht, in einen großen Raum zu schauen, der praktisch eine mit einem Kamin versehene Wohnküche darstellte.
    Es war nur niemand da, der auf uns gewartet hätte.
    Aber wir sahen, dass jemand in diesem Haus gewesen war. Da stand noch die Flasche Wasser auf dem Tisch, die Gläser ebenfalls.
    Alles wies darauf hin, dass die Bewohner nur mal kurz verschwunden waren und bald wieder zurückkehren würden.
    Wir entdeckten auch keine Kampfspuren.
    Suko deutete auf eine zweite Tür.
    »Ich denke, wir sollten uns mal im Haus umsehen, John.«
    Ich nickte.
    Von den Wesen war nichts mehr zu sehen. Sie schienen keinen Einlass in das Innere des Hauses gefunden zu haben. Wir sahen auch keine Schatten in unserer Nähe, nahmen keine fremden Gerüche wahr, und doch war diese Stille sehr verdächtig.
    Suko hatte die zweite Tür entdeckt. Ihm stand es daher auch zu, sie zu öffnen.
    Keiner von uns hatte bisher seine Waffe gezogen. Ich wäre mir auch ein wenig lächerlich vorgekommen, wenn ich es getan hätte, denn gegen Geistwesen kann man nicht mit Kugeln kämpfen.
    Suko trat in den Flur. Durch einige kleine Fenster in der Wand fiel Licht. So sahen wir sehr schnell, dass die nach oben führende Treppe leer war.
    Von oben hörten wir nichts.
    Trotzdem war es genau der Weg, den wir gehen mussten.
    »Also gut«, sagte ich, schaute mich noch einmal kurz um und machte den Anfang…
    ***
    Wayne Rooney stand am Beginn der Treppe. Er hatte die Waffe gezogen und fühlte sich trotzdem nicht wohl in seiner Haut. Er wurde einfach das Gefühl nicht los, dass die Waffe ihm gegen diese Feinde nicht helfen konnte.
    Rooney ging es zu allererst um den Jungen. Ihn wollte er schützen.
    Er konnte nicht untätig zusehen, wie er von anderen Kräften manipuliert wurde. Auch wenn er anders war als die übrigen Menschen, fühlte sich Rooney verpflichtet, ihm das Leben zu retten.
    Dass er nichts hörte, was auf eine Gefahr für Seth hindeutete, beruhigte ihn etwas. Wenn er angegriffen worden wäre, hätte er sich bestimmt gewehrt und das hätte Geräusche verursacht. So ging Rooney davon aus, dass Seth nur ein Versteck suchte.
    Jetzt war Wayne froh, in seinem Elternhaus zu sein, in dem er jeden Winkel kannte. Ein sicheres Versteck würde Seth nicht finden, auch nicht auf dem geräumigen Speicher, den Rooney ebenfalls wie seine Westentasche kannte. So stieg er die Treppe hoch, wie er es in der Vergangenheit schon unzählige Mal getan hatte, nur nicht mit einem Gefühl wie diesem und dieser Intensität.
    Das eigene Herz klopfte schneller. Er merkte schon den Schweiß auf seiner Stirn, der sich dort und auch woanders im Gesicht zu kleinen Bächen gesammelt hatte.
    Er trat vorsichtig auf, weil man ihn so wenig wie möglich hören sollte. Kein Wort, kein Atemzug, kein anderes Geräusch drang ihm entgegen. Nur er durchbrach die Stille.
    Das Ende der Treppe ließ er hinter sich und schaute in den Flur der ersten Etage. Die Zeit war hier stehen geblieben, selbst der grüne Teppich lag noch dort.
    Ihm standen mehrere Zimmer zur Auswahl, aber da gab es eine innere Stimme, die ihm sagte, dass sich Seth in einem bestimmten Raum aufhielt.
    In seinem Zimmer!
    Das hieß, in seinem ehemaligen Zimmer. Es lag auf der rechten Seite. Wenn er aus dem Fenster geschaut hatte, war sein Blick auf den Weg gefallen, der vom Haus weg führte, und war weiter hinten vom Saum des Waldes angezogen worden.
    Als er sein ehemaliges Zimmer erreichte, blieb er vor der Tür stehen, um seinem Herzschlag zu lauschen.
    Die Tür war nicht geschlossen. Das fiel ihm erst beim zweiten Hinschauen auf. Sie war nur angelehnt. Nur ein sehr schmaler Spalt stand offen.
    Er musste sie nur aufdrücken, um das Zimmer betreten zu können, doch genau das tat er nicht.
    Er lauschte, denn es gab etwas zu lauschen. Die Stille war plötzlich

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