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1470 - Der Wechselbalg

1470 - Der Wechselbalg

Titel: 1470 - Der Wechselbalg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufgezogen. Er schwang immer wieder von einer Seite auf die andere und gab kindlich klingende Laute von sich. Er rollte mit den Augen. Wie jemand, der versucht, etwas zu finden, was vorhanden war, aber sich versteckt hielt.
    Plötzlich sprang er auf. Er ging nicht vom Tisch weg. Keuchend blieb er davor stehen.
    Auch Wayne erhob sich. Bei ihm ging das langsamer. Er ließ den Jungen nicht aus den Augen. Auch auf seinen Körper hatte sich das Kribbeln gelegt. So etwas hatte er noch nie zuvor erlebt. Er wusste auch nicht, wie er damit umgehen sollte.
    »Seth!« rief er halblaut.
    Der Junge reagierte nicht.
    »Seth, verdammt!«
    Der Junge drehte sich weg, die Hände nach wie vor gegen seine Ohren gepresst. Er wollte nicht mehr am Tisch bleiben. Mit einem langen Schritt ging er nach rechts und starrte in den großen Raum.
    Rooney war schon froh, als Seth seine Arme wieder sinken ließ.
    Für einen Moment sah er sehr normal aus, und Wayne wollte schon eine Frage stellen, aber Seth kam ihm zuvor.
    »Sie werden mich holen, das haben sie mir versprochen«, erklärte er mit zittriger Stimme. »Auch wenn man sie nicht sieht, es gibt sie, das musst du mir glauben.«
    Wayne zögerte nicht mehr. Seth hatte mit einer derartigen Intensität gesprochen, dass er ihm einfach glauben musste. Aber er sah nichts, er spürte auch nichts.
    Seth ging von ihm weg. Er bewegte dabei seinen Kopf wieder von einer Seite zur anderen, auch die Arme blieben nicht still. Sie zuckten im Takt zusammen mit seinem Kopf.
    Wayne fragte mit harter Stimme: »Wo, zum Teufel? Wo sind denn deine Feinde?«
    »Noch vor der Tür.«
    »Aha, und das weißt du?«
    »Ich spüre es.«
    »Und was machen sie vor der Tür?«
    »Sie werden dort nicht mehr lange bleiben. Sie werden hereinkommen, und dann schnappen sie mich.«
    Er sagte danach nichts mehr, richtete sich auf und griff plötzlich an die beiden Seiten seines Hemdes. Seine Finger krallten sich in den Stoff. Bevor Wayne Rooney eingreifen konnte, hatte er es geschafft, das Hemd zu zerreißen.
    »Frei sein will ich!« schrie er. »Ich will frei sein! Ich will mich nicht wieder einfangen lassen!« Was er damit meinte, zeigte er in der folgenden Sekunde.
    Zwei Schläge mit den Schwingen brauchte er, um vom Boden abzuheben. Für Wayne Rooney sah es aus, als wollte er gegen die Decke fliegen, aber dicht davor drehte er ab.
    Rooney hörte das Schlagen der Schwingen. Der dabei entstehende Luftzug strich über sein Gesichthinweg, und er schrie den Namen des Jungen.
    »Seht, verdammt, bleib hier!«
    Der Junge hörte nicht. Er flog weiter und änderte dabei die Richtung. Die Tür zum Flur war nicht geschlossen. Er huschte hindurch, und Rooney befürchtete, dass er durch ein Fenster nach draußen fliegen würde.
    Egal, ob es geschlossen war oder nicht.
    Das tat Seth nicht. Er trieb sich mit weiteren kleinen Flügelschlägen voran und glitt über die Stufen der Treppe hinweg nach oben, was Wayne soeben noch sah, denn er hatte den unteren Bereich ebenfalls verlassen und sah, dass der Junge auf dem Flur in der ersten Etage verschwand.
    Rooney blieb nicht zurück.
    Er nahm die Verfolgung auf.
    Aber zuerst holte er seine Waffe hervor…
    ***
    Wir fuhren im Schritttempo. Weder Suko noch ich sprachen jetzt ein Wort miteinander. Wir waren beide voll konzentriert, denn wir wussten nicht, was uns erwartete.
    Dass es keinen freudigen Empfang geben würde, davon gingen wir zunächst einmal aus.
    Allmählich näherten wir uns dem Haus. Wer es so sah und unsere Gedanken dabei gelesen hätte, der hätte nur den Kopf geschüttelt, denn alles sah völlig normal aus bis eben auf die Schatten, die sich wie lange Vorhänge um das Haus herum verteilt hatten. Sie konnten keine Hinterlassenschaft des Unwetters sein. Hier waren die Naturgesetze auf den Kopf gestellt worden.
    Der rutschige Boden besserte sich, je mehr wir uns dem Haus näherten.
    Schließlich rollten wir über nassen, aber auch sehr festen Lehm, den selbst der starke Regen nicht hatte aufweichen können. Was an Gebäuden neben dem Haus stand, nahmen wir nur am Rande wahr.
    Die große Scheune mit dem sehr hohen Dach, und an der rechten Seite erstreckte sich noch ein kleiner Anbau, der an eine Garage erinnerte.
    Es war wichtig, die Schattenwand nicht aus den Augen zu lassen.
    Auch beim Näherkommen war sie nicht dichter geworden. Sie hing als harmloses künstliches Gebilde vom Himmel, aber das wollten wir beide nicht wahrhaben.
    Mein Blick wechselte vom Kreuz zur Wand. Nach wie vor

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