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1471 - Igors Zombietruppe

1471 - Igors Zombietruppe

Titel: 1471 - Igors Zombietruppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verteilt.
    Lady Alvas Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Dabei spürte sie, dass sich ihre Haut straffte, und sie dachte daran, wie gut sie früher einmal ausgesehen hatte. Jetzt aber war sie nur noch ein faltiges Wesen mit dünnen grauen Haaren und tief in den Höhlen liegenden Augen. Im Gesicht hatte sie ebenfalls abgenommen. Es sah schmal aus, und im Profil gesehen wirkte ihr Kopf fast wie der eines Vogels.
    Nun kam wieder Leben in ihr Haus. Noch einmal würde sie etwas erleben. Es konnte durchaus sein, dass es der letzte Besuch war, den sie empfing, aber so leicht verlor eine geborene Ivanow nicht ihre Hoffnung. Sie hatte gelernt zu kämpfen, und diese alte Tugend war ihr auch im Alter nicht verloren gegangen.
    Die Gärtnerei hatte ihrem Mann gehört. Sie war verpachtet gewesen. Nach der Heirat hatte sich Lady Alva darum kümmern wollen, und ihr Mann hatte sie gelassen, während er als Diplomat weiterhin seinen Dienst tat. Alva hatte es geschafft, den Betrieb lange Jahre über schwarze Zahlen schreiben zu lassen. Die Gärtnerei war bekannt gewesen für ihre prächtige Stockrosenzucht. Die Kunden waren sogar aus den Städten zu ihr gekommen, um sich mit Gewächsen einzudecken.
    Eine schöne Zeit war das gewesen. So lange, bis ihr Mann starb.
    Ein plötzlicher Herzschlag hatte ihn dahingerafft. Von einem Augenblick zum anderen war er tot gewesen.
    Lady Alva hatte zwar nicht vor dem Nichts gestanden, aber die Kraft war weg. Die hatte man ihr aus den Knochen gesaugt. Sie war allerdings nicht weggezogen, nur den Betrieb hatte sie nicht mehr weiterführen wollen, und so hatte sie sich in ihrem Haus vergraben und sich einen Rollstuhl zugelegt.
    Mehr aus Bequemlichkeit und weil sie einfach Spaß daran hatte.
    Allein kam sie nicht zurecht. Hilde Strong war unentbehrlich für sie.
    Sie hatte schon in der Gärtnerei für Lady Alva gearbeitet und war eine treue Seele. Sie kaufte ein, sie putzte, sie fuhr hin und wieder auch mit dem Auto ihre Chefin spazieren.
    Das alles ging ihr durch den Kopf. Und jetzt der Besuch aus ihrer Heimat. Mit dem sicheren Instinkt einer erfahrenen Frau hatte sie gespürt, dass mit Igor und seinen Freunden etwas nicht stimmte. Sie waren anders als normale Menschen. Von ihnen strahlte eine Gefahr aus oder etwas Böses, aber darüber wollte sie nicht nachdenken. Sie hatte ihnen eine Unterkunft geboten, und dabei musste es bleiben.
    Wer würde sie am Abend oder in der Nacht noch besuchen?
    Lady Alva wusste es nicht, aber sie konnte sich vorstellen, dass dieser Besuch nicht zu den normalen Menschen zählte. Egal, und wenn es der Teufel war, sie stellte sich auf jeden ein…
    ***
    Urlaub oder Dienst?
    So genau ließ sich das nicht unterscheiden, denn im Moment fühlten wir uns mehr wie im Urlaub. Wir saßen im Freien und hatten die jungen Heringe serviert bekommen. Vier feine Filets lagen auf jedem Teller, belegt mit nicht zu scharfen Zwiebeln, garniert mit Salat, und als Beilage gab es grüne Bohnen.
    Es mundete uns beiden, und das Bier dazu schmeckte ebenfalls. So konnten wir zufrieden sein.
    »Ist mir völlig neu«, wiederholte Karina mehrmals, »aber gut.« Sie kannte ein ähnliches Gericht aus ihrer Heimat.
    Mit großem Genuss leerte sie ihren Teller, lehnte sich zurück und schaute sich lächelnd um. »Fast zu schön, um wahr zu sein«, kommentierte sie.
    »Das stimmt.«
    »Aber ich habe gelernt, mich nicht zu sehr zu freuen. Der Dämpfer erfolgt dann schnell.«
    Sie streckte die Beine aus und drehte sich von mir weg, weil sie in eine bestimmte Richtung schauen wollte. Die Straße war gut zu überblicken. Urlauber flanierten und das meist in Begleitung ihrer Kinder. Es gab genügend kleine Läden, an denen der Nachwuchs stehen blieb, um zu betteln. Da hatten allerdings die Eisverkäufer die besten Karten.
    Und auch der Lebensmittelhändler machte dabei ein blendendes Geschäft. Er war sehr gut sortiert und auf die Wünsche seiner Kunden spezialisiert. Die Urlauber verpflegten sich zumeist selbst und kauften ein wie die Weltmeister.
    Parkprobleme gab es keine, denn hinter dem Haus befand sich eine große freie Fläche.
    Eine Kundin jedoch parkte auf der Straße und direkt in unserem Blickfeld. Es war eine schon ältere Frau, die ein rotes Kopftuch über ihre Haare gebunden hatte. Sie trug eine helle Hose und eine dunkelblaue Kitteljacke. In der Hand hielt sie eine Einkaufsliste, auf die sie schaute, als sie über den Weg in Richtung Laden ging. Man kannte sie dort offensichtlich. An der Tür

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