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1471 - Igors Zombietruppe

1471 - Igors Zombietruppe

Titel: 1471 - Igors Zombietruppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich sie wieder aus ihren Gedanken. »Wie wäre es, wenn wir etwas essen gehen? Ich habe Hunger?«
    Die dunkelhaarige Frau lächelte mich an und streichelte meine linke Wange. »Du bist lieb, John, aber du hast Recht. Eine Kleinigkeit könnte ich schon vertragen.«
    »Gut.«
    »Und wohin?«
    »Auf der Fahrt hierher habe ich ein Lokal gesehen. Es ist an einem Lebensmittelladen angeschlossen. Es standen einige Tische im Freien. Es gibt um diese Zeit die jungen Heringe. Sie nennen sich Matjes. Das hat man aus den Niederlanden und Deutschland importiert, um den Touristen aus diesen Ländern gerecht zu werden.«
    »Kannst du das Essen empfehlen?«
    »Und ob!«
    »Und was trinken wir dazu?«
    »Ein kühles Bier.«
    Karina konnte wieder lächeln. Sie strahlte sogar über das ganze Gesicht.
    Der Ort war zwar nicht besonders groß, aber wir wollten unser Auto in der Nähe haben. Deshalb fuhren wir die Strecke bis zu dem Lokal, das sich in einer Hälfte des einstöckigen Hauses befand. In der zweiten konnte man einkaufen.
    Ein grauer Plattenweg trennte eine Rasenfläche vor dem Haus in der Mitte. Rechts davon standen Tische und Stühle draußen. Ein Heringsfass diente als Dekoration.
    Wir setzten uns an einen Tisch und sahen schon bald eine rundliche Bedienung auf uns zu kommen. Die Frau war klein, trug eine Haube auf dem Kopf und war mit einem blau und weiß gestreiften Kittel bekleidet. Ihre hellen Augen blitzten, als sie uns anschaute, begrüßte und sagte: »Sie haben bestimmt Hunger.«
    »Stimmt«, erwiderte ich. »Sieht man das uns an?«
    »Ja, und damit sind Sie genau richtig bei uns…«
    ***
    Lady Alva saß in ihrem Rollstuhl und schaute durch die Fenstertür.
    Ja, es war Tür und Fenster in einem. Von der Decke bis zum Boden reichte das Glas, das sich in zwei Hälften teilte.
    Die Frau war bis dicht an die Scheibe herangefahren und genoss den Blick nach draußen.
    Hinter der Tür lag eine Veranda. Zwei starke Pfosten stützten das Dach ab. Von der Farbe her ebenso ausgebleicht wie die Holzbohlen, über die man ging, wenn man die Veranda betrat, die schon bessere Zeiten erlebt hatte.
    Alles hier hatte bessere Zeiten erlebt. Ebenfalls das Gelände jenseits der Terrasse. Was war das früher für eine blühende Gärtnerei gewesen. Und heute?
    Es gab sie noch, aber wie sah sie aus! Gewächshäuser, die teilweise zerstört waren. Da waren die Dächer eingestürzt, die Beete von Unkraut überwuchert, die Lagerschuppen teilweise zusammengebrochen.
    All dies bot ein Bild des Jammers, auf das Lady Alva, die ehemalige Besitzerin, schaute. Das heißt, noch gehörte ihr alles, aber es hatte nichts mehr mit dem zu tun, was es in früheren Jahren gewesen war.
    Und der Verfall griff immer weiter um sich, weil es niemanden gab, der ihn stoppen konnte oder wollte.
    Lady Alva selbst war zu schwach. Okay, sie konnte noch laufen, aber es war für die alte Frau leichter, wenn sie sich in den Rollstuhl setzte. Es war weniger anstrengend. Sie musste ihn nicht selbst bewegen. Das besorgte ein Motor, der von einer schweren Batterie gespeist wurde.
    Oft saß Lady Alva sehr lange vor dem Fenster und schaute über das Gelände hinweg. Manchmal öffnete sie die Glastür auch und rollte auf die Veranda. Dann spürte sie wieder den frischen Wind, der so nach Meer roch und sie immer in Träume gleiten ließ, die einfach nur wunderbar waren. Ansonsten war ihr Leben trist, und wäre nicht mit Hilde Strong immer eine Hilfe gekommen, dann hätte sie sich völlig vom Leben abgeschnitten gefühlt.
    Nun war das vorbei.
    Sie musste daran denken, als sie hinter sich die Schritte hörte. Man konnte auf diesem alten Bohlenboden gar nicht leise gehen. In der Scheibe sah sie die Konturen einer Gestalt, die deutlicher wurde, je näher sie kam, und schließlich gut zu sehen war, als sie direkt hinter dem Rollstuhl stehen blieb.
    Igor Ivanow sagte kein Wort. Der Mann mit den brutalen Gesichtszügen legte seine Pranken fast zärtlich auf die Schultern der alten Frau, die daraufhin zusammenzuckte und eine leichte Gänsehaut bekam. Trotz des Blusenstoffs spürte sie die Kühle der Hände bis auf die Haut. Aber das machte ihr nichts aus. Ihr hätte auch der Sensenmann persönlich seine Knochenhände auf die Schultern legen können, das wäre ihr egal gewesen. Hauptsache, die Einsamkeit war weg.
    »Fühlst du dich wohl, Igor?«
    »Ja.«
    »Und deine Männer?«
    »Sie auch. Dein Haus ist groß genug. Sie haben überall ihren Platz gefunden.«
    »Das freut mich für euch.

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