1471 - Igors Zombietruppe
zusammenzuckte.
»Was sagst du da?«
»Es war nicht in Ordnung.« Die Frau deutete ein Kopfschütteln an.
»Ich begreife das nicht. Er hat uns geholfen, die Lebensmittel ins Haus zu tragen. Das ist sehr freundlich von ihm gewesen.«
»Mag sein, dass du es so siehst, aber das hat er nicht nur aus reiner Hilfsbereitschaft getan.«
»Woher willst du das wissen?«
»Ich habe es gespürt.«
Jetzt verstand Lady Alva überhaupt nichts mehr. Sie merkte nur, dass sich etwas in ihrem Nacken zusammenzog und ihr Herz anfing, heftiger zu schlagen. Aufregungen waren nicht gut für sie, das hatte ihr der Arzt gesagt. Jetzt stellte sie fest, dass sie kurz vor der Schwelle stand, sich erneut aufzuregen.
»Was hast du denn gespürt?«
»Er ist nicht der, für den er sich ausgibt.«
»Ach, heißt er nicht John Sinclair?«
»Das mag schon sein. Aber es steckt etwas anderes dahinter, und ich halte ihn für gefährlich. Er ist gekommen, um hier herumzuschnüffeln, wenn du verstehst.«
»Redest du von einem Polizisten?«
»Über den würde ich lachen, nicht aber über diesen Bekannten von Hilde. Da bin ich vorsichtig, sehr vorsichtig sogar. Und ich habe auch schon Konsequenzen gezogen.«
»Meine Güte, welche denn?«
»Ich habe zwei meiner Männer losgeschickt.«
Lady Alva schloss die Augen. Die Knie wurden ihr allmählich weich. Sie wollte zurück in ihren Rollstuhl, und Igor half ihr dabei.
So konnte sie sich setzen.
»Wohin sind sie gegangen?«
»Nicht weit. Sie bleiben auf dem Gelände in der Nähe des Hauses und beobachten es.«
Die Frau im Rollstuhl dachte nach. »Hast du Angst davor, dass er zurückkommen könnte?«
»Ja, das habe ich. Aber keine Angst. Sollte er kommen, werden wir die richtigen Maßnahmen ergreifen, denn ich will nicht, dass uns jemand stört, wenn wir in der Dunkelheit Besuch bekommen. Das war überhaupt nicht so vorgesehen.«
Lady Alva wirkte hilflos. »Ich begreife das alles nicht. Gut, ihr seht etwas anders aus als die übrigen Menschen. Deine Freunde bewegen sich so seelenlos, meine ich, aber wer sollte bei uns denn etwas herausfinden wollen?«
»Wir haben auch Feinde. Und muss ich dich noch extra fragen, ob du etwas von dem brennenden Boot und der gefundenen Leiche gehört hast?«
»Nein, das brauchst du nicht.«
»Die Tat nehme ich auf meine Kappe.«
Die Frau winkte mit beiden Händen ab. »Hör auf damit. Ich will nichts hören. Ihr seid meine Gäste, weil ich mich der Familie gegen über verpflichtet fühle. Alles andere geht mich nichts an.«
»Danke, das ist gut.«
»Und was ist mit dem Essen? Ich habe die Vorräte schließlich für euch eingekauft.«
»Ich werde sie einräumen.«
»Und das Essen?«
»Vergiss es.«
»Ja, schon gut. Ich habe nur noch mal nachfragen wollen. Tut mir wirklich leid.«
Igor beugte sich zu ihr hinab. »Du, meine Liebe, hältst dich am besten aus allem raus.«
»Was soll ich auch sonst machen?«
»Eben. Sei klug wie immer und denke dabei an unsere Familie. Dann wird alles okay sein.«
Sie nickte nur. Igor strich ihr zärtlich über das Haar und verließ auf leisen Sohlen die Küche.
Ebenso leise stahl sich die Angst in Lady Alvas Gemüt…
***
Karina Grischin war froh, dass John ihr den Wagenschlüssel überlassen hatte. So war sie beweglich und brauchte die Strecke nicht zu Fuß zurückzulegen. Allerdings war ihr nicht bekannt, wohin sie fahren musste. Zwar stand die Richtung fest, nur die alte Gärtnerei selbst würde nicht so leicht zu finden sein.
Einen der Touristen konnte sie nicht fragen, und so hielt sie nach einer einheimischen Person Ausschau, die meist auch das nötige Alter hatte, um Bescheid zu wissen.
Sie sah einen Mann, der seine Haustür mit frischer hellblauer Farbe anstrich, und fragte ihn.
Der Anstreicher schob seine flache Mütze zurück. »Was wollen Sie denn dort? Die Gärtnerei existiert schon lange nicht mehr.«
»Aber doch Lady Alva?«
»Ja, die schon.«
»Sehen Sie.«
»Dort wollen Sie hin? Sie wohnt in dem Haus neben der Gärtnerei und kann von da direkt auf das Gelände der ehemaligen Gärtnerei schauen.«
»Wie muss ich fahren, um dorthin zu kommen?«
Der Mann lachte. »Zu Lady Alva? Da haben Sie wohl keine Chance, meine Liebe.«
»Warum nicht?«
»Seit sie die Gärtnerei dichtgemacht hat, hat sie sich praktisch vom Leben zurückgezogen. Das müssen Sie akzeptieren. Das haben wir alle hier akzeptiert. Schade, aber es ist nun mal so.« Er hob die Schultern an und ließ sie wieder sinken.
»Ich wäre
Weitere Kostenlose Bücher