1471 - Igors Zombietruppe
dann sind wir nicht weit voneinander entfernt.«
»Erzähl mir, wie es dir ergangen ist.«
Sie bekam einen kurzen Bericht. »Das ist ja gerade noch mal gut gegangen.«
»Ja, und ich habe ihn gesehen. Er könnte tatsächlich als Zombie durchgehen.«
»Hast du einen Plan?«
»Noch nicht. Dafür einen Schlüssel zum Haus.«
»Von Hilde?«
»Ja. Ich schleiche mich rein. Dann werde ich sehen, was dort abläuft. Halt du erst mal draußen die Augen offen. Sollte sich etwas Ungewöhnliches ereignen, rufe ich dich an.«
»Okay. Aber ich lasse dich nicht allein. Ich komme auch ins Haus. Lass, wenn möglich, die Tür auf.«
»Mach ich.«
»Dann bis nachher.«
Sie brauchten sich nicht weiter abzustimmen. Jetzt kam es darauf an, wie die andere Seite reagierte. Vor allen Dingen wollte Karina wissen, weshalb die alte Frau im Rollstuhl ausgerechnet diese fünf Männer in ihrem Haus aufgenommen hatte. Da musste es einen Grund geben. Ein Besuch von Landsleuten allein konnte es nicht sein.
John würde reingehen. Sie blieb vorerst draußen.
So sah es aus.
Aber der Plan war im nächsten Moment schon Makulatur.
Karina sah die beiden Männer außerhalb des Gewächshauses rechtzeitig genug, um sich ducken zu können. Beide bewegten sich in eine Richtung auf das Gewächshaus zu, als hätten sie darin die Frau erschnüffelt.
Karina Grischin war klar, dass es jetzt eng wurde…
***
Zufrieden steckte ich mein Handy wieder weg, denn ich war froh, dass es Karina gut ging und sie sich in der Nähe aufhielt.
Sie war keine normale Frau. Man konnte sie durchaus als eine Kriegerin bezeichnen oder als perfekte Soldatin. Sie kam in jeder Lebenslage zurecht, das hatte sie schon oft genug bewiesen. Wer glaubte, lässig gegen sie ankämpfen zu können, der hatte sich geirrt.
So manches Mal hatte er es bitter bereuen müssen.
Zudem konnte man sich auf Karina hundertprozentig verlassen.
Was sie anpackte, zog sie auch durch, da hatte ich sie schon mehr als einmal bewundern können.
Der Schlüssel, den mir Hilde Strong überlassen hatte, war natürlich Gold wert. Da brauchte ich mir keine Sorgen zu machen, wie ich in das Haus kommen würde. Allerdings musste ich damit rechnen, dass Ivanow und seine Männer ihre Augen offen halten würden.
Möglicherweise behielten sie auch die Türen unter Beobachtung, und da musste ich schon auf der Hut sein.
Auf dem Gelände war Ruhe eingekehrt. Zumindest gab es keine menschlichen Laute, die mich störten. Der Tag hatte sich verabschiedet, der Abend kam, aber es war noch nicht dunkel, und es würde noch einige Zeit dauern, bis der wolkenlose Himmel eine graue Farbe annahm.
In früheren Zeiten hatten das Haus und die Gärtnerei sicherlich ein anderes Bild geboten. Ab einem bestimmten Punkt hatte sich niemand mehr darum gekümmert. Zwar standen die alten Gewächshäuser noch, aber auf dem Freigelände wuchs nichts mehr, was noch hätte verkauft werden können. Hier hatte das Unkraut die angelegten Kulturen überwuchert.
Es war noch nicht viel geschehen. Trotzdem spürte ich die Spannung in mir. Irgendwie lag ein Lauern in der Luft.
Während ich beobachtete, fühlte ich mich zugleich beobachtet.
Ich machte mir auch Gedanken über das Verhältnis zwischen Lady Alva und diesem Igor Ivanow. Wenn man beide verglich, musste man zu dem Resultat kommen, dass sie nicht zusammengehören konnten. Das passte einfach nicht. Sie waren zu unterschiedlich, und dennoch gab es zwischen ihnen eine Verbindung.
Von irgendwoher hörte ich ein leises Geräusch. Ich fand nicht heraus, wer es verursacht hatte, aber ich stellte fest, dass es wanderte und sich von mir entfernte. Dann war es nicht mehr zu hören.
Ich hatte meinen Kopf gedreht und über das Gelände geschaut.
Von dort her war das Geräusch aufgeklungen. Zu sehen gab es für mich nichts. Es war wieder still. Bewegungen entdeckte ich auch nicht. Die gesamte Natur schien sich zur Ruhe begeben zu haben.
Auf Karina konnte ich mich verlassen. Sie würde mir die entsprechende Rückendeckung geben, wobei ich hoffte, dass man sie nicht unangenehm überraschte. Ich war zwar im Haus gewesen, aber gesehen hatte ich nur Igor und keinen seiner Helfer.
Waren es Zombies?
Auch diese Frage spukte mir durch den Kopf, als ich mich dem Haus immer mehr näherte. Ich wollte mir noch die Zeit lassen, es zu umrunden. Vielleicht gelang es mir, den einen oder anderen Blick durch die Fenster zu werfen, obwohl sie ziemlich hoch lagen.
Auch an der Fassade kämpfte sich das Grün
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