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1471 - Museum der Archäonten

Titel: 1471 - Museum der Archäonten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kamen hoffnungsvoll heran. „Vorsichtig...", murmelte Sailor. „Die Kanzel ist nicht zerstört. Ich versuche, sie zu öffnen."
    „Halt!" wandte Donovan ein. „Wir wissen nicht, ob das Wesen im Innern unser Luftgemisch verträgt."
    „Er hat recht", stimmte Cecevil zu. „Als Steuermann der Stadt bestimme ich, daß der Anzug nicht geöffnet wird. Das bleibt unseren Labors vorbehalten."
    Sailor gab sich geschlagen. „Gut. Aber dann rasch. Falls der Insasse noch am Leben ist, kann er jeden Augenblick sterben."
    Vorsichtig setzte er die Halbkugel nieder.
    Er und die anderen hatten sich kaum fünf Schritte entfernt, als ein Geräusch sie herumfahren ließ. Ein scharrendes, quietschendes Geräusch war es gewesen. So, als ob ... „Da! Die Kanzel bewegt sich!"
    In der Tat; die halbkugelförmige Außenhülle beschrieb langsam kreisende Bewegungen. Valinet erkannte, daß ein simpler Schraubverschluß geöffnet wurde. Unvermittelt schwoll die Lautstärke des Geräuschs an. Aber nicht lange, denn Sekunden später trat völlige Stille ein.
    Die Kanzel fiel beiseite.
    Valinet und die anderen hielten Abstand, um den unbekannten Insassen nicht zu erschrecken. Bald wurde ein rötliches Leuchten sichtbar, dann kroch ein walzenförmiger Körper von zehn Zentimetern Länge ins Freie. „Tatsächlich eine Schnecke", wisperte Cecevil. „Du hattest recht, Valinet."
    Die Schnecke gab ein winselndes Geräusch von sich. Blaue und weiße Furchen gliederten abwechselnd ihren Körper in etwa zwanzig Segmente. Aus jedem Segment wiederum wuchsen winzige Gliedmaßen, die zur Fortbewegung nur schlecht geeignet waren. „Vielleicht ist sie verletzt", sagte Sailor.
    Valinet wunderte sich über das Mitgefühl, das so deutlich aus seinem Tonfall herauszuhören war. Hatte Sailor denn vergessen, woher die Schnekke stammte? Daß der Muunia-Raumer die Wolke gewiß nicht ohne Grund ausgesetzt hatte? „Vorsicht, Sailor!"
    Aber der Viperter ließ sich von Valinets Worten nicht beeindrucken. Fast trotzig trat er vor und berührte die Schnecke mit den Fingerspitzen. Der kleine Körper zuckte nicht einmal. Aus dem vordersten Segment fuhren zwei fühlerartige Antennen heraus -offenbar wurden die Fingerspitzen damit einer kritischen Prüfung unterzogen. „Seht ihr?" meinte Sailor stolz. „Sie mag mich."
    Wie zum Beweis seiner Worte krümmte sich die Schnecke und schnellte ihren Körper ohne sichtliche Anstrengung auf Sailors Schulter. Dort krallte sie sich fest. „Du bist leichtsinnig", warf Cecevil ihm vor. „Du wirst die Schnecke sofort auf den Boden zurücksetzen.
    Das befehle ich dir. Anschließend schaffen wir das Wesen in eines unserer Labors."
    Sailor hörte nicht. Ein glückseliges Lächeln überzog sein weißes, ledriges Gesicht.
    Und in der Sekunde darauf war er verschwunden, als habe er sich in Luft aufgelöst.
     
    *
     
    Cecevil reagierte sofort. Er gab Alarmstufe eins für die Stadt. Jeder der Amarena rüstete sich mit einer Waffe aus und verließ die Kristalltürme nur noch in Begleitung eines Roboters.
    Die Suche nach Sailor blieb erfolglos. „Du hast doch alles gesehen!" warf Ginnimar ihm vor. „Weshalb weißt du nicht, wohin er verschwunden ist? Du verschweigst mir etwas, Valinet."
    „Das ist nicht wahr." Jedes ihrer Worte traf ihn tief. „Du tust mir Unrecht. Wie soll gerade ich wissen, was mit der Schnecke wirklich vorgefallen ist? Wir sollten lieber die Muunia fragen."
    „Die Muunia sind weg", versetzte sie böse. „Gut für dich. So bist du deinen Konkurrenten los."
    Jetzt verstand er den Grund ihrer Ungerechtigkeit. Ginnimar hatte ein so hohes biologisches Alter erreicht -aber die Tatsache ihrer Schwangerschaft löste Veränderungen aus, die sie nicht unter Kontrolle hatte.
    Sie dachte ernstlich, er hätte Sailor aus Eifersucht beiseite geschafft.
    Einerseits verstand er sie - aber auf der anderen Seite wußte er genau, daß er sich ihr Verhalten nicht bieten lassen durfte.
    Valinet legte sich seine Worte sorgfältig zurecht. „Ginnimar", begann er, „ich wiU, daß du nachdenkst.
    Du bist nicht dumm. Also führe dich nicht auf, als wärst du es."
    Ihre hohlen Wangen bebten. Ein rötlicher Schimmer überzog ihre weiße Gesichtshaut. „Valinet ... Es tut mir Ginnimars Schmerz tat auch ihm weh. Er setzte sich zu ihr und legte tröstend seine Arme um ihre Schultern. „Wir tun unser Bestes", versprach er. „Cecevil hat die Suchaktion unter Kontrolle. Wenn es eine Spur gibt, wird er sie finden."
    Doch Ginnimar dachte nicht

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