Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1471 - Museum der Archäonten

Titel: 1471 - Museum der Archäonten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wahr?"
    „Du hast recht. Über die Interkomleitung ist eine Nachricht an sämtliche Haushalte eingegangen. Eine Versammlung hat Cecevil als Steuermann abgesetzt. „Wer ist der neue?"
    Ginnimar lachte in einer Mischung aus Spott und Verzweiflung. „Wer sollte es schon sein? Sailor natürlich! Und mit seiner ersten Anordnung setzt er die Bürgerrechte der Amarena außer Kraft."
    „Unmöglich!"
    „Doch, er hat es getan. Und er befiehlt sämtliche Bewohner der Stadt zu einer großen Versammlung. Sie findet in zwei Tagen statt; auf der Allee, die zum Zirkel führt."
    „Was kann er wollen?" überlegte Valinet. „Ist das nicht offensichtiich?" Ginnimar verfügte nicht mehr über die innere Ruhe, um ruhig von ihrem Platz aus zu sprechen. Sie sprang auf, stellte sich ans Fenster und starrte hinaus. „Ja, ich kann es rnir denken. Er holt zum letzten Schlag aus."
    „Das denke ich auch. Sailor will alle beisammen haben, dann werden die Nichtbefallenen von den anderen getrennt. Schon haben die Schnecken leichtes Spiel."
    Valinet erkannte den Ernst der Lage. Sie würden auffallen, daran ging kein Weg vorbei. Entweder während der Versammlung, weil sie keine Symbionten trugen, oder durch ihr simples Fernbleiben. Die Stadt verfügte über Möglichkeiten, die Zahl der Amarena zu kontrollieren.
    Ein Kesseltreiben stand bevor.
    Es sei denn... Es sei denn, sie schlugen Sailor ein Schnippchen. „Ginnimar! Wie sieht es mit deinen Projektoren aus?"
    „Die Mentalfrequenz der Schnecken habe ich. Ich versuche, heute abend noch mit der Arbeit zu beginnen."
    „Bist du rechtzeitig zur Versammlung fertig?"
    „Ich hoffe es."
    „Dann besteht Hoffnung", sagte er.
    Valinet schloß sich in eines der freien Zimmer ein und bestellte über die Servoleitung verschiedene Utensilien. Dazu gehörten Submolekurlarfarben, strukturformbares Bioplasma und ein Mikrocomputer.
    Zuletzt bestellte er den mechanischen Bewegungsapparat eines kleinen Reinigungsrobots.
    Das Servozentrum stellte keine Fragen.
    Drei Stunden später war das erste der Objekte fertig. Valinet verließ das Zimmer und suchte nach Ginnimar. Er bemühte sich, keinerlei Geräusch zu verursachen und sie möglichst unvorbereitet zu treffen. - Da war sie, hinter der Tür. Er setzte genau den Gesichtsäusdruck auf, den er mindestens eine halbe Stunde lang vor dem Spiegel geübt'hatte. „Ginnimar!"
    Ahnungslos drehte sie sich um. Ihr Schrei ließ ihm fast die Säfte in den Adern gerinnen. Wie sehr tat der Laut ihm weh - und doch hatte er den Versuch nicht umgehen könrien. Ginnimars Reaktion war der Beweis, den er brauchte. „Valinet, nein..." Mit tingeheurer Furcht im Blick wich sie vor ihm zurück. „Das ist nicht wahr..."
    Rasch legte er den gespielt glückseligen Ausdruck ab. „Beruhig dich!" bat er. „Es tut mir leid. Und dieses Ding kann jetzt weg."
    Er packte die bewegliche, sorgsam gestaltete Schneckenattrappe, nahm sie von der Schulter und warf sie in eine Ecke.
    Die Spannung in Ginnimars dünnen Gliedern löste sich nur allmählich. Valinet massierte liebevoll ihren Rükken; und gerade jetzt kam ihm in den Sinn, daß sie Sailors Kind trug. Aber er verdrängte den Gedanken. Es war nicht die rechte Zeit, sich damit auseinanderzusetzen. „Valinet, es ... es war nur ein Test, „Ja", antwortete er. „Nur ein geglückter Test. Ich mußte die Wirkung ausprobieren, und zwar an einer unvoreingenommenen Person."
    „An mir", sagte sie bitter. „Ja, an dir. Ich kann niemand sonst vertrauen. Wir wissen jetzt, daß meine Attrappe echt genug aussieht.
    Ich werde eine zweite herstellen, und du kümmerst dich um die Projektoren."
     
    *
     
    Ginnimar bewältigte die Arbeit in höchster Eile. Sie schlief nicht und legte keine Pausen ein. Und daran hatte sie gut getan - es dauerte bis eine Stunde vor Beginn der Versammlung, dann endlich standen die Projektoren zur Verfügung. „Keine Zeit für einen Testlauf", erklärte sie. „Wir müssen es so riskieren. Die Geräte imitieren bis auf Extremwerte genau die Impulse echter Schnecken. Sogar eine Toleranzspanne ist eingebaut."
    „Jedes Individuum ist anders", pflichtete Valinet bei. „Richtig. Wenn das nicht reicht, haben wir verloren. Dann können wir nur noch auf die anderen Städte hoffen. Vielleicht werden sie mit den Muunia und Nolosff fertig."
    „Damit ist nicht zu rechnen. Du machst dir falsche Hoffnungen." Valinet verstaute das fingerlange Gerät unter seiner Sternenrobe. Er prüfte den Sitz, sicherte noch einmal mit einer

Weitere Kostenlose Bücher