Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1471 - Museum der Archäonten

Titel: 1471 - Museum der Archäonten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Wirt schon besetzt ist?"
    „Sie sehen es", vermutete Valinet. „Falsch. Bevor sie teleportieren, sind sie gar nicht in Sichtweite. Also müssen sie die Mentalausstrahlungen ihrer Artgenossen spüren."
    „Ein guter Gedanke. Aber wie hilft uns das weiter?"
    „Das ist im Grunde ganz einfach. Wir brauchen Geräte, die die Mentalimpulse der Schnecken kopieren.
    Gib mir ein paar Tage Zeit, dann habe ich solche Geräte hergestellt."
    „Ein paar Tage", murmelte er nachdenklich. „Ich hoffe, Ginimar, uns bleibt noch so lange."
    Sie legte die Hände auf den Bauch und schien in sich hineinzuhorchen. „Es muß", sagte sie tonlos. „Wir brauchen die Zeit, ich und mein Kind."
     
    *
     
    Einen Tag später begann die Raserei der Befallenen. Unter Sailors Führung zog ein riesiger Pülk aüs rriindestens zehntausend Amarena zum Zirkel des gesunkenen Mondes.
    Warum ausgerechnet dorthin? Aber Valinet begriff bald. Sailor hatte dieses Ziel ausgesucht, und es war ein Vorzeichen dessen, was bald geschehen sollte.
    Unauffällig mischte sich Valinet unter die Menge und drängte vorwärts. Er wollte sehen, was geschah.
    Sailor und ein Dutzend Helfer packten mit bloßen Händen den erstbesten der Obelisken. „Was macht ihr da!" schrie Valinet. Aber seine Worte gingen im Gejohl der Menge unter. „Laßt das, hört auf!"
    Keine Reaktion - er hatte auch keine erwarten dürfen. Nur die Nächststehenden wandten sich kurz um, registrierten ihn flüchtig und jubelten dann weiter. Der Obelisk kippte. Valinet spürte förmlich, wie rohe Gewalt ihn aus seinem steinernen Fundament hebelte und des Halts beraubte.
    Das zehn Meter hohe, massive Gebilde fiel mit einem knirschenden Laut. Zwei Amarena wichen nicht schnell genug beiseite und wurden erschlagen. Niemand kümmerte sich darum.
    Valinet sah wie unter Schock zu. Einer jener Obelisken, die sie einst als Symbol des Friedens aufgestellt hatten... Nun war er gestürzt. Und die Menge gab keine Ruhe, bis ein Obelisk nach dem anderen fiel.
    Erst als keines der vierundzwanzig Steingebilde mehr aufrecht stand, senkte sich Ruhe über den Zirkel.
    Die Menge zog ab. Eine halbe Stunde später war Valinet allein. Allmählich nur sank der aufgewirbelte Staub zu Boden.
    Als die Schicht den Boden wieder lückenlos bedeckte, erhob Valinet sich. Eine schreckliche, neue Symbolik lag in dem, was er beobachtet hatte. Die Schnecken wollten Krieg.
    Valinet überlegte fieberhaft; hoffentlich hatte Ginnimar ihre Geräte fertiggestellt.
     
    *
     
    Auf dem Weg zum Treffpunkt, einem der Kristalltürme, bemerkte er erstmals die Blicke der Befallenen.
    Valinet lief ein Schauer über die Haut. Der Plan der Muunia hatte aus ihm und den anderen ohne Symbionten Außenseiter gemacht Wie lange konnte es noch so gutgehen?
    Wann würden die Schnecken und ihre Opfer anfangen, auf die Minderheit Jagd zu machen? Vielleicht würden sie die Amarena abfangen und internieren, bis ein Symbiont zur Verfügung stand... Und irgendwann würden sie alle mit diesem Ausdruck der Glückseligkeit herumlaufen.
    Valinet schüttelte sich vor Grausen.
    Er verließ die Allee und näherte sich dem Turm, in dem Ginnimar wohnte. Das Gebäude lag weit abseits der anderen. Etwa fünfzig Amarena wohnten dort- vergleichsweise sehr wenige also. Wahrscheinlich lag es daran, daß die Schnecken auf die Bewohrier noch nicht aufmerksam geworden waren.
    Der Antigravlift trug ihn- bis ins oberste Stockwerk. Ginnimar öffnete persönlich die Tür; sie war nicht bereit, in diesen Tagen dem Wohnservo zu vertrauen. „Endlich!" rief sie. Ihre Wangen zitterten, die Augen zeigten deutlich den Aufruhr, der in ihr herrschte. „Ich bin so froh, dich unversehrt wiederzusehen."
    „Warum hast du daran gezweifelt?"
    „Ich habe gesehen, wie der Mob zum Zirkel gezogen ist. Und ich wußte, daß du in derselben Richtung unterwegs warst. Was ist geschehen?"
    Valinet setzte sich und berichtete. Als er vom Sturz der Obelisken sprach, hatte er Mühe, sein Stimme unter Kontrolle zu halten. Vielleicht war er schon zu alt geworden, dachte er. Althergebrachte Werte mußten immer wieder in Frage gestellt werden, das war ein Naturgesetz.
    Aber nein, korrigierte er sich; dies war keine Revolution der neuen Ideen, dies war ein Vernichtungsplan.
    Ginnimar saß ihm gegenüber und versuchte, seine Worte zu verarbeiten. Jetzt erst erkannte Valinet, daß noch mehr vorgefallen sein mußte. Etwas, das ihm noch unbekannt war. „Was ist geschehen?" fragte er. „Da ist noch mehr, nicht

Weitere Kostenlose Bücher