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1471 - Museum der Archäonten

Titel: 1471 - Museum der Archäonten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stand.
    Sie wollten weder den Weg der Technik fortsetzen, noch wollten sie versuchen, übereilt die nächste Evolutionsstufe zu nehmen. Nein, der Weg der Superintelligenzen war nicht ihr Weg. Die Amarena wollten ihre Körper behalten, gleichzeitig aber eine starke Verinnerlichurig erreichen.
    Es begann das Zeitalter des Geistes.
    Zunächst nahm niemand außer Valinet und seinen Freunden die neue Entwicklung wahr. Doch unmerklich änderten sich die Amarena. Junge Mekanten zeigten zwar noch die Neigung zur Technik - ohne darin allerdings mehr als ein Mittel zum Zweck zu sehen. Der Geist war es, der zählte.
    Wieder vergingen hunderttausend Jahre.
    Die Tendenz zur Verinnerlichung schritt fort. Körper und Technik wurden nur als die eine Seite des Lebens begriffen; notwendig, aber nicht dominant.
    Die Amarena nahmen genetische Veränderungen an sich vor. Niemand trug mehr die Sternenroben, die eine Ewigkeit lang den Weg der Rasse begleitet hatten. Nun wurden Haut und Kleidung eins - nicht mehr der Mund diente zur Nahrungsaufnahme, sondern jede Pore des Körpers. Was zur Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen benötigt wurde, führten sich die Amarena in gasförmigem Zustand zu.
    So verlor der Körper noch mehr an Bedeutung, überlegte Valinet. „Was soll jetzt geschehen?" fragte Ginnimar. „Wir sehen, wohin die Entwicklung geht. Was können wir tun?"
    „Vielleicht müssen wir den Vorgang beschleunigen", meinte Sailor. „Der Rest, worin immer er bestehen mag, ergibt sich irgendwann und irgendwo."
    „Der Meinung bin ich auch", bestätigte Valinet. „Die Amarena haben vieles ausprobiert. Aber es gibt etwas, was noch fehlt: Die selbstauferlegte Einsamkeit. Wir alle brauchen einen Ort, an dem wir wirklich Ruhe fmden können."
    „Ruhe?" Donovan zeigte sein Unverständnis deutlich. „Wir haben alle Zeit und Ruhe der Welt."
    „Nein, das ist nicht wahr!" rief Valinet. „Was die Amarena brauchen, ist ein einsamer Ort. Ein Ziel, das niemand außer uns erreichen kann. Dort soll die endgültige Eroberung des Geistes stattfinden."
    „Und welcher Ort ist das?"
    Darauf allerdings wußte auch Valinet keine Antwort.
    Trotzdem begannen sie, ihre Ideen unter die Amarena zu tragen. Kurze Zeit später entstand in einer der Asteroidenstädte der Begriff Amagorta. Amagorta sollte ein legendäres Schwarzes Loch sein, eine Art letzte Heimstatt.
    Was den vier Unsterblichen nicht eingefallen war, entwickelten die Amarena aus eigenem Antrieb. Amagorta wurde zum Ziel der Suche. Irgendwo in Raum und Zeit mußte Amagorta existieren.
    Der innere Friede des Volkes war wiederhergestellt.
    Als Symbol dieser Tatsache richtete Valinet den Zirkel des gesunkenen Mondes so her, wie er vor dem Angriff der Muunia ausgesehen hatte. Zwei Tage dauerte die Arbeit. Er benutzte keine Roboter, sondern nur ein Antigravgerät und Seilwinden. Dann war es soweit: In majestätischer Dauerhaftigkeit säumten die vierundzwanzig Obelisken aufrecht den Platz.
    Valinet lehnte sich zufrieden zurück und genoß den Anblick der Sterne. Das Universum hielt für jeden eine Lösung bereit.
     
    *
     
    Im Lauf der nächsten zehntausend Jahre entstand ein Problem, das niemand vorausgesehen hatte. Die Zahl der Amarena nahm stetig ab, obwohl die durchschnittliche Lebensspanne des Individuums stieg. Es gab kaum noch Fortpflanzung.
    Holte das Verhängnis der Hathor sie ein, bevor sie Amagorta noch gefunden hatten? Valinet wollte es nicht wahrhaben. Aber der Expansionsdrang der Amarena starb völlig ab. Niemand benutzte mehr die Schwarzen Sternenstraßen, nur noch robotische Systeme schirmten die Stationen vor Mißbrauch ab.
    Viele Städte wurden verlassen und aufgeben, und bald waren nur rioch zwanzig dieser ausgebauten Asteroiden übrig.
    Ein langwieriger Wettlauf begann.
    Die Gesamtzahl aller Amarena, die in den Asteroidenstädten lebten, sank auf wenige Millionen.
    Irgendwann jedoch kam der bedrohliche Prozeß zum Stillstand. Die Überlebenden starben nicht mehr, keiner von ihnen... Ein Zwischenziel auf der Suche nach Amagorta war erreicht.
    Kraft ihres Geistes hatten die Amarena die Unsterblichkeit erreicht.
    Das derzeitige - und vielleicht endgültige - Erscheinungsbild der Amarena spiegelte ihr hohes Alter wieder. Sie hatten zarte, lange Finger und biegsame Arme. Ihr Gang war majestätisch; fast erinnerteri die Bewegungen an Amphibien, die es gewohnt waren, einen Teil ihrer Zeit unter Wasser zu verbringen. Die Haut war ohne jeden Haarwuchs und schneeweiß, die Lippen

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