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1472 - Wahnsinn in Manhattan

1472 - Wahnsinn in Manhattan

Titel: 1472 - Wahnsinn in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zusammen.
    Es war, als hätte ich Wasser auf eine heiße Herdplatte geschüttet.
    Zwei gegensätzliche Elemente trafen aufeinander.
    Susan Walters schrie auf. Sie warf den Kopf hin und her. Sie brüllte in den Raum hinein. Sie war nicht mehr zu halten, denn Suko wollte ihr auch nicht den Arm brechen.
    Deshalb schaffte sie es, sich loszureißen. Sie rannte los.
    Mich nahm sie nicht als Ziel, denn sie wollte nicht noch mal vom Kreuz berührt werden. Geduckt jagte sie an mir vorbei, und sie wollte zur Tür.
    Als ich mich umdrehte, da sah ich, dass sie es nicht schaffte. Sie hatte sich in der Richtung geirrt. Mit ihrem Kopf prallte sie neben der Tür gegen die Wand. Der Laut, der dabei entstand, gefiel uns allen nicht. Susan Walters brach zusammen. Sie schaffte es nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten. Ein letzter Schrei noch, dann lag sie verkrümmt auf dem Boden.
    Ich warf einen schnellen Blick auf Dora Caine. Ihre schöne dunkle Haut sah leicht grau aus. Ihr Blick ging ins Leere. Das Geschehen war zu viel für sie gewesen.
    Während Suko leise auf sie einsprach, ging ich auf Susan Walters zu. Noch bevor ich sie erreicht hatte, fiel mir ein Stein vom Herzen.
    Sie lag zwar wie leblos auf dem Boden, aber es war zu sehen, dass sie atmete. Das war nicht unbedingt normal. Das Kreuz hätte sie auch töten können.
    Ich beugte mich über sie und drehte den Körper so, dass ich das Gesicht sehen konnte. Schon beim ersten Hinschauen zog es mir den Magen zusammen An der rechten Gesichtshälfte war sie vom Kreuz berührt worden. Es hatte sie nicht getötet. Dafür war sie gezeichnet worden. Man konnte durchaus von einer verbrannten Haut sprechen, denn von der Stirnseite bis hin zum Kinn zog sich diese dunkelrote Fläche hin. Da war keine normale Haut mehr zu sehen. Was es dort gab, zog sich zusammen und war zu vergleichen mit der Haut auf einer Hühnerkralle. Ich hoffte nur, dass man sie durch eine entsprechende Behandlung wieder herstellen konnte.
    Ich verstellte Suko den Blick auf Susan Walters. Deshalb fragte er mich: »Was ist mit ihr?«
    »Sie lebt.«
    »Und weiter?«
    »Das Kreuz hat ein Zeichen in ihrem Gesicht hinterlassen. Man wird die Haut behandeln müssen. Mehr kann ich auch nicht dazu sagen.«
    Ich wollte Susan nicht auf dem Boden liegen lassen. So hob ich sie auf und trug sie zu dem Sofa, auf dem Dora Caine bei unserer Ankunft gelegen hatte. Sie stand jetzt an der Tür zum zweiten Zimmer und schüttelte den Kopf, als sie das Gesicht ihrer Freundin sah.
    »Ich – ich – kann das alles nicht fassen«, flüsterte sie. »Was sind das nur für Dinge…«
    Suko tröstete Dora. »Sie brauchen es auch nicht zu begreifen. Was hier vorgeht, ist nicht normal. Aber seien Sie versichert, dass wir es gewohnt sind, uns um solche Dinge zu kümmern. Wir sind nicht zufällig hier erschienen.«
    »Jetzt glaube ich das auch.«
    Susan Walters erwachte noch nicht aus ihrem Zustand. Herz und Pulsschlag waren vorhanden. Suko und ich sahen es als besser an, wenn sie unter ärztliche Kontrolle kam.
    Ich telefonierte und bestellte einen Krankenwagen. Warum ich zunächst als Antwort ein Lachen erlebte, erfuhr ich wenig später. Da erwiderte man mir, dass es dauern könnte.
    »Warum?«
    »Weil die Leute bei diesem Wetter umkippen wie die Fliegen«, wurde mir erklärt.
    »Gut, es ist nicht lebensbedrohlich. Wir können warten. Aber nicht bis zum Dunkelwerden.«
    »Das ist klar. Da müssen Sie sich keine Sorgen machen.«
    »Gut, wir warten dann.«
    Dora Caine hatte sich wieder gefangen, auch wenn sie unablässig auf das Gesicht ihrer Mitbewohnerin schaute.
    »Das wird nie aus ihrem Gesicht verschwinden, oder?«
    »So pessimistisch sollten Sie nicht denken. Die Kunst der Ärzte ist heutzutage schon sehr weit gediehen, das kann ich Ihnen versprechen, Dora.«
    »Aber es blieben Narben zurück.«
    »Damit muss man rechnen.«
    Dora schloss für einen Moment die Augen. Danach holte sie wieder eine Zigarette aus der Schachtel. Der Glimmstängel zitterte in ihrem Mund, als sie ihn anzündete. Dann wollte sie wissen, warum das alles hatte passieren können.
    »Eine genaue Antwort können wir Ihnen nicht geben«, sagte Suko.
    »Aber sie hat sich mit Dingen eingelassen, von denen sie lieber die Finger gelassen hätte.«
    »Was ist das denn gewesen?«
    »Wissen Sie nicht mehr, wie sie über den Tod sprach?«
    »Doch, das weiß ich noch. Aber damit konnte ich wirklich nichts anfangen. Ich habe mir den Tod immer anders vorgestellt, falls es ihn

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