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1472 - Wahnsinn in Manhattan

1472 - Wahnsinn in Manhattan

Titel: 1472 - Wahnsinn in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kannte.
    Hochhäuser von Manhattan. Davor der gewaltige Kopf der Freiheitsstatue. Er lag halb auf der Seite, war demoliert, und das Gesicht schien einen traurigen Ausdruck zu zeigen. Andere Körperteile sah ich nicht. Auch die Fackel fehlte.
    Es war ein Bild, das mich bedrückte. Eine Malerei im Hintergrund hätte es sein müssen, aber daran konnte ich nicht so recht glauben, auch wenn es den Anschein hatte. Dieses Bild war dreidimensional.
    Es konnte ein Hologramm sein, aber auch eine Erscheinung aus einer anderen Dimension.
    »Mein Gott!« flüsterte Gordon Webster.
    »Ist es das Bild, das Sie kennen?« fragte Suko.
    »Ja, ich denke schon. Aber fragen Sie mich bitte nicht so direkt. Mir fehlt einiges in der Erinnerung. Ich habe wohl etwas gesehen, aber das meiste danach vergessen.«
    »Aber an den Titel des Stücks erinnern Sie sich?«
    »Ja.« Er deutete nach vorn. »Das ist der Wahnsinn in Manhattan und nichts anderes.«
    Diesen Wahnsinn hatten Suko und ich mittlerweile auch erlebt.
    Wir waren jetzt also wieder ein Stück weiter gekommen. Die Kulisse war da, nur fehlten die Personen, die sie bevölkerten, und ich war besonders gespannt auf den Tod. Ich hoffte, dass wir ihn hier aus der Reserve locken konnten.
    Er hielt sich noch zurück, und er schickte auch keine Vasallen oder Helfer vor. Aber er befand sich in der Nähe. Das spürte ich, als ich meine Hand auf das Kreuz legte. Es war eine leichte Unruhe bei ihm zu spüren. Das Metall hatte sich leicht erwärmt und schien schwach zu zittern.
    Ich holte es noch nicht hervor. Die Überraschung wollte ich mir bis zum Schluss aufbewahren.
    Tock… tock …
    Dumpfe Schläge waren zu hören. Die Echos hallten in unseren Ohren. Aber wir fanden nicht heraus, wo die Laute genau aufgeklungen waren. Nicht auf der Bühne, im hinter uns liegenden Zuschauerraum ebenfalls nicht, und so kam nur der Hintergrund infrage.
    »Was war das?«
    Die Angst hatte in Gordon Websters Frage mitgeschwungen.
    Wir konnten nur mit den Schultern zucken.
    »Da kommt doch jemand – oder?«
    »Abwarten«, sagte ich.
    Gordon Webster nickte. Er stellte keine Fragen mehr, und da auch wir nichts sagten, blieb es in unserer Umgebung ruhig. Aber die Spannung stieg an, denn dieses hallende »Tock… tock …« war erneut zu hören und klang diesmal sogar lauter.
    Ich ließ die Kulisse nicht aus den Augen. Zwischen den schwach zu erkennenden Hochhäusern war das Geräusch erklungen, aber noch sahen wir nichts.
    Nicht mal ein Schatten bewegte sich – bis zu einem bestimmten Augenblick. Der Laut war noch einmal erklungen, und plötzlich erschien in einer der Gassen zwischen den Giganten aus Stein eine Gestalt.
    Im ersten Moment war sie nur schwach zu erkennen. Wir sahen nicht mehr als einen Umriss, dann jedoch schob sie sich näher, und bei jedem Schritt war das bestimmte Geräusch zu hören, wenn die Gestalt mit dem unteren Ende des Stocks auf den Boden stampfte.
    Es war der Tod!
    Und er kam näher und geriet in eine indirekte Beleuchtung, die ihn aus einer anderen Welt her umfing, sodass er für uns gut zu erkennen war.
    Der Hut, das Gewand, das Knochengesicht. All das war für uns gut sichtbar. Auch der Stab mit dem kleinen Totenschädel darauf und sogar der seichte Nebel, der den Saum seines Umhangs lautlos umflorte.
    Warum war er gekommen?
    Ich ging davon aus, dass er zu einem Abschluss kommen wollte.
    Wir hatten ihn gelockt, und jemand wie er konnte es nicht ertragen, wenn eine andere Person die Regie übernahm.
    Er ging immer weiter, aber es sah so aus, als käme er nicht näher.
    Zwischen ihm und uns befand sich etwas, das man als eine durchsichtige Sperre oder Wand ansehen konnte.
    Wieder schlug er mit seinem Stock auf. Diesmal lauter als vorher.
    Dann ging er nicht mehr vor. Er stand plötzlich still, als hätte jemand ihn festgehalten.
    Ich rührte mich ebenso wenig wie Suko oder Gordon Webster, der allerdings etwas loswerden musste und flüsternd sprach.
    »Den kenne ich. Der – der ist mir in Erinnerung geblieben. Das weiß ich genau.«
    »Sonst nach was?« fragte Suko.
    »Nein. Ich habe ihn noch gesehen, aber wie es weiterging, weiß ich nicht mehr. Wohl, dass er gesprochen hat. Ja, verdammt, dieses Monster hat gesprochen.« Er schüttelte den Kopf. »Und ich glaube jetzt, dass er sich Mandy geholt hat.«
    »Das ist möglich«, sagte Suko.
    »Dann müssen wir ihn fragen, wo sie ist.«
    »Langsam, Gordon, langsam. Immer mit der Ruhe.«
    »Aber ich will sie zurück haben.«
    »Wir

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