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1473 - Sandrines Voodoo Lehre

1473 - Sandrines Voodoo Lehre

Titel: 1473 - Sandrines Voodoo Lehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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also.«
    »Ja.«
    Beide schwiegen eine Weile. Es war ihnen unangenehm, John anzurufen, aber er war Polizist, und er war zudem ein Mensch, der eine internationale Zusammenarbeit nicht scheute.
    »Das ist mir ja fast peinlich«, murmelte Dagmar nach einer Weile des Nachdenkens.
    »Frag mich mal.«
    »Aber du hast den Vorschlag gemacht.«
    »Ja. Und wir können noch darüber nachdenken. Aber mein Gefühl sagt mir, dass hier etwas im Gange ist, das wir nicht so leicht in den Griff bekommen.«
    Dagmar hob die Schultern. »Dann ruf John an. Er kann ja vielleicht ein paar Tage Urlaub nehmen.«
    »Ausgerechnet John.«
    »Möglich ist alles.«
    Sie sprachen den Fall noch mal durch und gelangten zu keinem anderen Ergebnis. Und so war es Harry Stahl, der schließlich zum Telefon griff und mit London sprach…
    ***
    Nur wenige Schritte von ihrem Haus entfernt war Sandrine stehen geblieben. Es war noch nicht dunkel geworden, aber in den Gassen hatten sich die ersten Schatten eingenistet, die eine fast violette Farbe aufwiesen. Der Himmel hoch über den Dächern hatte keine blaue Farbe mehr. Die allmählich sinkende Sonne hatte ihm einen purpurfarbenen Mantel übergestreift, der kein Anfang und kein Ende zu haben schien.
    Das war kein Abend, um im Haus zu bleiben. Hier musste man den Sommer genießen, auch wenn die Luft zwischen den Häusern zu stehen schien.
    Sandrine Perrot schaute in die Gasse hinein und sah hin und wieder den Glanz auf dem Kopfsteinpflaster. Die schmale Straße endete weiter unten auf einem kleinen Platz, der so etwas wie ein Zentrum des Dorfes bildete. Bei guter Sicht war von dort aus sogar ein Streifen Meer zu sehen, das für die meisten der Bewohner in einer anderen Welt lag. Es sei denn, sie arbeiteten in der Gastronomie in den bekannten Orten an der Küste.
    Sie hatte überlegt, ob sie das Dorf verlassen sollte, um zu Mama Rosa zu fahren. Aber den Gedanken hatte sie nicht weiter verfolgt, denn ihre Feinde saßen hier.
    Normale Menschen, zwischen denen sie aufgewachsen war. Nur entsprach ihr Leben nicht den Vorstellungen, die sich die Leute machten. Wer ohne Vater aufwuchs, wurde noch immer schief angesehen, obwohl das Kind nichts dafür konnte.
    Sandrine ließ einige Sekunden verstreichen, bevor sie die Straße hinabging. Sie schaute zwar nach vorn, schielte aber hin und wieder zu den Fenstern der Häuser links und rechts.
    Stimmen waren zu hören. Auch die Geräusche aus den Fernsehern. Sehr verschieden, weil nicht alle Leute das gleiche Programm sahen. Da sich bereits eine abendliche Ruhe über das Dorf gelegt hatte, hörte sich alles viel lauter an als tagsüber.
    Der Platz war so etwas wie ein Treffpunkt. Im Sommer, zu Touristenzeiten, fand hier auch einmal in der Woche ein Markt statt. Das hatte sich auch unter den Touristen herumgesprochen, die gern den Markt besuchten.
    Zwei Hotels gab es im Ort, zudem einige Pensionen, und die Besitzer brauchten sich über Gästemangel nicht zu beklagen.
    Hin und wieder wurde sie angeschaut oder angesprochen. Immer von den Menschen, die aus den Fenstern schauten und auf die kühlere Abendluft warteten.
    Sie gab stets eine freundliche Antwort, und niemand entdeckte hinter ihrer Fassade diese diebische Freude, dass sie es ihrem ärgsten Feind gezeigt hatte. Nicht nur ihm. Auch andere hatte es erwischt, die ihr in den Jahren nicht wohlgesonnen gewesen waren und sie ins Abseits gestellt hatten. Diese Zeit war vorbei. Jetzt konnte sie lachen und sich an ihrer kleinen Rache erfreuen.
    Wie zum Beispiel an den Qualen des Bäckers. Dieser Typ hatte sie als Kind nie ernst genommen. Er war ihr auf den Geist gegangen. Er hatte sie als Abschaum angesehen, und oft genug hatte sich Sandrine geschämt, wenn sie in die Bäckerei gegangen war, um Brote zu holen, die nicht mehr frisch waren und deshalb zu einem Spottpreis verkauft wurden. Da hatte ihre Mutter immer zugreifen müssen, und es hatte ihnen verdammt brutal ihre Armut vor Augen geführt.
    Und jetzt?
    Am liebsten hätte Sandrine laut gelacht. Doch sie hielt sich zurück.
    Inzwischen war sie der Meinung, dass es im Leben noch so etwas wie Gerechtigkeit gab.
    Und dieses Wissen beflügelte ihre Schritte. Sie ging mit einer beschwingten Leichtigkeit den Weg hinab, den sie so gut kannte. An der Bäckerei wollte sie stehen bleiben, und sie hoffte darauf, den Bäcker zu sehen, der sicherlich auch die Abendluft genießen wollte.
    Oft saß er vor seiner Tür und hielt Hof.
    Das war auch jetzt so. Er blieb nie allein. Auch jetzt

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