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1477 - Das steinerne Grauen

1477 - Das steinerne Grauen

Titel: 1477 - Das steinerne Grauen
Autoren: Jason Dark
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vorstellen konnte.
    Jolanda lächelte erneut so widerlich wissend. »Das werde ich dir gleich zeigen.« Sie war schon an der Tür und musste sie nur noch öffnen. Bevor sie es tat, sprach sie mit ihren vier Hunden. Eine Dogge und ein Schäferhund wichen hinter ihr zurück. Zu den beiden andern sagte sie: »Wer immer sich hier aufhält, holt ihn euch! Holt ihn euch und macht ihn fertig!«
    Sie zerrte die Tür auf.
    Noch in derselben Sekunde stürmten zwei der Hunde, die jetzt zu Bestien geworden waren, ins Freie…
    ***
    »Komm rein!« sagte ich nur.
    Carlotta drückte sich über die Schwelle. Sofort sah sie, dass ich nicht allein war, und sie warf dem alten Schluckspecht einen verwunderten Blick zu.
    »Das ist Ernie«, erklärte ich.
    »Ah ja – und?«
    »Er übernachtet ab und zu hier.«
    »Und trinkt auch.«
    Da Carlotta ihre Flügel wieder angelegt hatte, und Ernie nicht auf ihren Rücken blickte, hatte er auch nicht gesehen, was mit ihr los war. Hätte er es gesehen, er hätte es sicherlich nicht geglaubt und alles auf seinen genossenen Alkohol geschoben.
    »Du hast sie also gefunden?«
    Carlotta nickte mir zu.
    »Und was ist dir noch aufgefallen? Oder hat man dich entdeckt?«
    »Nein, das nicht. Aber die Hunde müssen mich gewittert haben. Ich war wirklich dort, wo Maxine gefangen gehalten wird. Das ist in dem Gebäude, in dem auch das Licht brennt. Ich habe durch ein hoch liegendes Fenster geschaut und neben einer anderen Frau auch Maxine gesehen.«
    »Wie geht es ihr?«
    Carlotta hob die Schultern. »Den Umständen entsprechend. Ich denke, dass wir sie da rausholen müssen.«
    »Das versteht sich.«
    »Aber nun sind die Hunde unterwegs, und sie stehen unter dem Einfluss der Frau. Ich fürchte, dass sie jeden töten werden, der ihnen über den Weg läuft.«
    »Dann müssen wir uns etwas einfallen lassen.«
    »Die Tiere sind lieb!« brabbelte Ernie, der Teile unseres Gesprächs verstanden hatte. »Sie sind wirklich lieb. Ich weiß das. Sie tun mir nichts. Sie haben mir noch nie was getan, das kann ich beschwören. Ich mag sie sogar.« Er hob die Flasche an und trank einen kräftigen Schluck. Dabei bewegte er sich zu heftig auf dem Klappstuhl nach hinten, sodass dieser umkippte. Der Stuhl und Ernie landeten am Boden. Die offene Flasche ebenfalls. Sie zerbrach nicht. Dafür gluckerte der Whisky aus der Öffnung.
    Von Ernie brauchten wir nichts zu befürchten, aber wir mussten uns schnell einen Plan zurechtbasteln. Die Hunde waren sicherlich schnell. Zudem kannten sie das Gelände.
    »Ich werde nicht mit dir in die Luft steigen, Carlotta. Der Boden ist mir sicherer.«
    »Meinst du?«
    »Außerdem bin ich bewaffnet. Ich möchte, dass du mir Rückendeckung gibst. Du kannst alles aus der Höhe oder von einem der Dächer aus beobachten.«
    »Werde ich machen. Aber ich könnte mich auch um Maxines Befreiung kümmern. Wenn die Hunde nicht mehr da sind, ist alles…«
    »Das machen wir gemeinsam. Zuerst schaffen wir die Hindernisse aus dem Weg.«
    Carlotta überlegte nicht lange. Mit einem Nicken stimmte sie mir zu.
    Ernie störte nicht mehr. Er lag auf dem Boden und war eingeschlafen. Lautes Schnarchen begleitete seinen Schlaf wie eine Musik.
    »Dann schaue ich mal nach!« flüsterte Carlotta.
    »Okay.«
    Ich ließ sie zur Tür gehen. Leider quietschte die Tür wieder in den Angeln, als sie geöffnet wurde. Jeder von uns wusste, wie gut die Ohren der Hunde waren. Wenn sie ein fremdes Geräusch hörten, würden sie sich darauf stürzen und…
    Nein, sie kamen nicht. Carlotta verließ den Bau, ohne etwas von den Hunden gesehen zu haben.
    Ich hatte die Luft angehalten und stieß sie jetzt wieder aus. Die Tür ließ ich weiterhin offen.
    Carlotta war zwei Schritte vorgegangen. Sie drehte den Kopf. Der Blick in die Runde gefiel ihr, und einen Moment später breitete sie die Flügel aus. Diesmal achtete sie darauf, nicht zu viele Geräusche zu verursachen, als sie in die Höhe stieg.
    Die Dunkelheit war jetzt endgültig hereingebrochen. Da der Himmel jedoch klar war, sah ich das Funkeln der Sterne über mir und auch den unförmigen Mond, der dabei war, abzunehmen. Sein Licht war nur ein fahler Glanz, der allerdings ausreichte, um der Erde eine gewisse Helligkeit zu geben.
    So war es nicht zu finster, als ich mich auf den Weg ins Freie machte und damit hinein in eine Welt, in der eine große Gefahr lauerte…
    ***
    Mein erster Blick galt dem Himmel, wo sich nichts bewegte. Ich hatte gedacht, dass Carlotta recht tief fliegen
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