1477 - Die Piratin
Galaktiker hat genau gewußt, daß ich ohne seine oder Ernst Ellerts Hilfe nichts mit der Amimotuo anfangen kann. Deshalb half er mir, sie den Hauri abzujagen. Er wußte, daß ich meinen Teil unserer Abmachung erfüllen würde, sobald mir klargeworden war, daß der Abstraktspeicher sonst völlig nutzlos für mich wäre."
Jetzt, da sie eingesehen hatte, daß ihr Versuch, alles ohne Gegenleistung zu bekommen, fehlgeschlagen war, änderte sie ihr Handeln so konsequent, wie sie stets auf Notwendigkeiten reagiert hatte.
Sie teilte ihrer Mannschaft mit, daß sie Nansar mit der INSHYAN verlassen und zum Ashcan-System fliegen würden, um dort Ernst Ellert abzufangen, bevor er mit seinem Diskusschiff auf Conjonk landete und in die Gewalt der Hauri geriet, die den Planeten besetzt hielten.
Während ihre Leute die Startvorbereitungen trafen, arbeitete sie sich ihre Strategie für die Suche nach Ellert aus. Es wurde eine mehrgleisige Strategie, denn die erfahrene Freibeuterin wußte, daß es immer mehrere Möglichkeiten gab, ein Ziel zu erreichen, und daß man sich mit seinem Vorgehen stets an die Realitäten anpassen mußte, falls diese sich änderten.
Erst kurz vor dem Start begab sie sich ebenfalls in die Zentrale und nahm ihren Platz ein. Als Pilotin wählte sie diesmal die Kartanin Argh-No. Sie selbst beobachtete nur und erteilte dieBefehle.
Niemand aus ihrer Mannschaft fragte danach, was aus den Verbindlichkeiten wurde, die Aro To Morre gegenüber dem Mamositu Vlesh-Plosh eingegangen war. Sie kannten sie gut genug, um zu wissen, daß sie auf jeden Fall mit dem Ersten Profit-Kalkulator von Mamo-Shakhar ins reine kommen würde, wie auch immer- und sie wußten noch besser, daß es für sie nicht ratsam war, ihrer Anführerin in die Entscheidungen hineinreden zu wollen
7.
Als die INSHYAN nach der vierten Überlichtetappe in den Normalraum zurückfiel, leuchtete die Sonne Ashcan in der Mitte des Frontbildschirms. Die Entfernung zu ihr betrug noch neunzehn Lichtstunden. „Warteposition im freien Fall!" befahl die Planta der Pilotin.
Sie lehnte sich zurück und beobachtete die Anzeigen von Funk und Ortung. Die Ortung zeigte zur Zeit keinerlei Aktivitäten anderer Raumschiffe. Wahrscheinlich hielten sich die Besatzer von Conjonk für sicher, so daß sie keine ständigen Patrouillenflüge im Ashcan-System unternahmen.
Anders sah es mit dem Hyperfunk aus.
Der Bordcomputer wandelte die aufgefangenen Sendeimpulse statt in akustische in optische Signale um, so daß es bei mehreren gleichzeitigen Sprüchen nicht zu unverständlichem Durcheinander kam. Sieben Bildschirme zeigten eingehende Sendungen als Bildtexte in Hangoll und Kartanisch. Aro To Morre beherrschte beide Sprachen - und ein paar mehr -, so daß sie keinen Translator dazwischenschalten mußte.
Die Funksprüche erwiesen sich als uninteressant für die Piratin. Vier von ihnen bestanden aus Gesprächen zwischen den haurischen Besatzern auf Conjonk und weit entfernten Flottenstützpunkten.
Es ging dabei um Nachschubprobleme und den Bericht über die Aushebung einer Widerstandsorganisation der Beegonen, denen Conjonk gehörte. Die drei anderen waren Sprüche zwischen Raumschiffen und Handelswelten der Karaponiden und tangierten das Ashcan-System aus Entfernungen zwischen 140 und 430 Lichtjahren.
Aro war enttäuscht, verlor aber die Ruhe nicht. Sie wußte, daß sie geduldig sein mußte. Nach der zweiten Überlichtetappe hatte sie sich per Hyperfunk mit der Kommunikationszentrale der Freibeuterwelt Torumonera in Verbindung gesetzt. Torumonera war eine der Kernwelten der Hangayansassi, auf denen die Freibeuterkapitäne Informationen austauschten und ihre Schiffe reparieren ließen.
Die Planta hatte alles, was sie von Testare über Ernst Ellert und dessen Schiff wußte, durchgegeben und darum gebeten, alle Freibeuter, die sich gerade auf der Kernwelt aufhielten beziehungsweise in nächster Zeit dort eintrafen, um Nachforschungen über Ellert zu ersuchen.
Sie wollte sich nicht darauf verlassen, daß Ellert tatsächlich nach Conjonk kommen würde. Er".'konnte aus vielerlei Gründen aufgehalten worden sein oder seine Pläne geändert haben, so daß sie vergebens auf ihn wartete, wenn sie nichts davon erfuhr.
Vier Tage harrte die Planta aus, während ihr Schiff weiterhin im freien Fall und energetisch „stumm" außerhalb des Ashcan-Systems durch den Weltraum trieb. Danach entschloß sie sich dazu, trotz aller damit verbundenen Gefahren offen auf Coryonk zu
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