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1478 - Planet der Sammler

Titel: 1478 - Planet der Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war - so hofften sie wenigstens - ein deutliches Zeichen dafür, daß die Lokvorther dem Verwaltungszentrum mit Respekt gegenüberstanden und wenigstens ein Minimum an Sorgfalt darauf verwandten, es zu erhalten und seinen Inhalt zu schützen.
    Obwohl eigentlich nicht recht klar war, warum sie das hätten tun sollen. Die hier gelagerten Daten konnten für die Bewohner von Lokvorth wohl kaum noch von Bedeutung sein, und daß hier außerdem auch noch neue Daten gesammelt und gespeichert wurden, mochte selbst der so optimistische Sato Ambush nicht recht glauben.
    Mit einiger Mühe entdeckten sie einen Zugang zum Innern des Gebäudes. Welke Blätter hatten sich dort im Windschatten angesammelt, und in der dünnen Humusschicht wurzelte eine emsigrankende Pflanze, die offenbar der Ansicht war, daß sie durch ihre bloße Anwesenheit auch gewisse Rechte erworben hatte. Als Dao-Lin-H'ay eine der langen Ranken zur Seite schieben wollte, stellte es sich heraus, daß dieses Gewächs auch durchaus willens war, seine Rechte zu verteidigen. Es sonderte aus seinen unzähligen, winzigen Drüsenhaaren kleine Tröpfchen einer infernalisch stinkenden Flüssigkeit ab, die wohl jeden tierischen Interessenten erfolgreich vertrieben hätte.
    In diesem Fall waren die Bemühungen der Pflanze allerdings nicht von Erfolg gekrönt. Der Kartanin sträubte sich zwar das Fell, und ste nieste mehrmals heftig, aber das hinderte sie nicht daran, beherzt in das stinkende Gewirr hineinzugreifen und die Ranken energisch zur Seite zu räumen.
    Das gefiel der Pflanze gar nicht, und sie stank noch heftiger. Dieser Gestank war wie eine undurchdringliche Wolke. Während sich Dao-Lin-H'ay mit der hinter den Ranken verborgenen Tür beschäftigte, stellte es sich heraus, daß die stinkende Wolke auf andere Wesen sehr anziehend wirkte: Mit lautstarkem Gebrumm schossen ganze Scharen von ziemlich garstig aussehenden kleinen Ungeheuern heran. „Verdammt, beeile dich!" rief Jennifer Thyron erschrocken, denn sie erwartete nichts anderes, als daß diese faustgroßen Insekten sich mit ihren blitzenden Giftstacheln umgehend auf die vier Menschen stürzen wollten. „Ich tue, was ich kann", knurrte die Kartanin. „Die Tür ist verklemmt. Warum paralysiert ihr die Biester nicht?"
    Aber das erwies sich als überflüssig, denn es zeigte sich, daß die Insekten es keineswegs auf die Menschen abgesehen hatten. Der grauenhafte Gestank schien sie vielmehr in einen Zustand sinnloser Raserei zu versetzen, die jedem zufällig in der Nähe befindlichen Artgenossen galt. Als die ersten toten Insekten zu Boden fielen, schoben sich feine Würzelchen zwischen den welken Blättern hervor und zerrten die Tiere in die dünne Bodenkrume hinab.
    Dao-Lin-H'ay gab das Gefummel an der Tür auf und versetzte dem widerspenstigen Ding einen kräftigen Tritt. Die Tür fiel mit lautem Gepolter nach innen. Dao-Lin-H'ay stieg darüber hinweg. „Kommt!" rief sie dann. „Hier ist alles in Ordnung."
    Sie drückten die Tür von innen wieder in den Rahmen hinein. Dann sahen sie sich nach einer Treppe um, denn der Antigravschacht funktionierte selbstverständlich nicht mehr.
    Glücklicherweise hatten sich die Lokvorther beim Bau dieses Gebäudes an altehrwürdige Sicherheitsbestimmungen gehalten und abseits des Antigravschachts für den Notfall einen Treppenschacht eingebaut. Er war zwar in einem miserablen Zustand, aber man konnte ihn zur Not noch benutzen.
    Dao-Lin-H'ay ging voran, räumte allerlei Hindernisse aus dem Weg und prüfte die Festigkeit der Stufen.
    Die anderen folgten ihr, immer dicht an der Wand entlang, denn diese Treppe war bröckelig und unsicher.
    Während sie sich abwärts tasteten, kamen sie an verschiedenen Zugängen zu den einzelnen Stockwerken vorbei. Die meisten Zügänge waren offen - die Bewohner von Lokvorth-Therm hatten die Türen längst davongeschleppt. Das gleiche galt für die Inneneinrichtung. Alle Räume, die sie begutachteten, waren kahl und leer. Es war schon verwunderlich, daß man wenigstens die Fenster unberührt gelassen hatte.
    Ihre Erwartungen wurden durch diese Umstände arg gedämpft. „Bleibt hier und wartet", sagte Dao-Lin-H'ay schließlich, denn sie sah, daß Irmina Kotschistowa und Jennifer Thyron bereits recht erschöpft waren. Sato Ambush war an Forschungen dieser Art auch nicht gewöhnt und blickte verdrossen drein.
    Die Kartanin wartete nicht auf den unvermeidlichen Protest, sondern lief einfach los. Alleine kam sie schneller voran, und es dauerte

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